Juli 2011: Alaska |
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Nach
107 km auf dem Top of the World
Highway von Dawson City aus rückt die Grenzstation nach Alaska
und damit zur
USA immer näher. Und dann stehen wir mit gemischten
Gefühlen davor. Gemischt
aus dem Grund, weil wir bis jetzt schon viele unterschiedliche Sachen
im Bezug
auf die Aufenthaltsdauer gehört haben. Wir haben im Vorfeld
extra kein Visum
beantragt, weil dies auch kein Garant für 180 Tage
„Aufenthaltsrecht“ in den
USA darstellt – das haben wir erst gerade letze Woche wieder
von zwei
Holländern gehört, die ein Visum im Pass hatten.
Letztendlich ist man abhängig
von der Willkür der Grenzbeamten. Die Grenzstation Poker Creek soll aber recht entspannt sein. Und richtig. Der Grenzbeamte winkt uns rein. Fingerabdrücke, grünen Schein ausfüllen, ein paar nette Worte, keine Fragen, kein Interesse am Auto oder an sonst irgendwelchen Sachen, die wir dabeihaben könnten. Knappe 5 Minuten später haben wir unsere 90 Tage samt Poker Creek Caribou Stempel im Reisepass. Wir fragen den netten Mann, wie es denn in unserem Falle aussieht, da wir ja wieder nach Kanada möchten und dann wieder in die USA bevor wir nach Mexiko einreisen. Die Antwort lässt eigentlich keine Fragen offen: unsere Uhr läuft ab jetzt; 90 Tage. Heißt dann leider für uns: Hintern hoch bekommen und Kilometer machen.
Aber jetzt kommt erst mal Alaska. Und wir verlieben uns spontan in diese wilde und raue Landschaft. Hohe Berge, Gletscher, wilde Flüsse, grüne Täler … und alles so geballt. Und das Wetter ist ein Traum. Es ist richtig heiß. Erste Anlaufstelle: der Ort Chicken, bestehend aus 3 Häusern.
Die
erste Nacht stehen wir in einer
stillgelegten Kieskuhle. Wir sitzen ziemlich lange draußen
und genießen die
sommerlichen Temperaturen. Irgendwann werden dann aber die Moskitos
aktiv. Am
Zelteingang hängen gut 40-50 Moskitos und im Zelt ist es so
laut, weil sich die
Viecher zwischen Außen und Innenzelt sammeln, dass es einem
fast Angst macht.
Aber zum Glück gibt es ja die guten Moskito Coils. Dass wir am
nächsten Tag
dann wieder Halsschmerzen haben ist eher zweitrangig. Am zweiten Tag wird dann zum ersten Mal getankt. 4,30 USD für eine Gallone (3,8 Liter). Beim derzeitigen Umrechnungskurs macht das schlappe 80 Cent pro Liter. Viel günstiger als in Kanada. Weiter geht es dann auf den Denali Highway. Das Wetter ist immer noch traumhaft. So viel Sonne sind wir gar nicht gewöhnt. Der Denali entlang der Alaska Range ist ein weiterer Augenschmaus.
Erst spät abends stehen wir vor den Toren des Denali National Parks, bekommen noch eine Infobroschüre und entscheiden uns für den „schwersten“ Hike am nächsten Tag. Wir stehen sehr früh auf, weil wir nicht in die Mittagssonne kommen wollen und auch Angst haben vor einer Überschwemmung an Leuten auf dem Hike. Obwohl wir bisher immer gut damit gefahren sind, die anstrengenden Sachen zu gehen, da die meisten Touristen einfach zu faul sind. Und richtig … wir sind eigentlich alleine. 800 Meter weiter oben haben wir riesiges Glück und können direkt auf Mount Mc Kinley schauen. Gegen
Mittag sind wir wieder unten und da sich das Wetter ändert und
zuzieht, beschließen wir direkt weiter nach Anchorage zu
fahren. Auf
halber Strecke fängt es an, zu
regnen als ob es kein Morgen mehr geben würde. Und das Wetter
ändert sich nicht
mehr. Wir entschließen uns dazu, uns für die Nacht
mal ein Hostel zu gönnen. Den
nächsten Tag verbringen wir bei Dauerregen in Anchorage und
buchen für den
nächsten Tag eine Prince William Sound Gletscher-Boots-Tour. Am nächsten Morgen regnet es immer noch wie aus Eimern. Wir sitzen beide auf der Fahrt zum Hafen im Auto und sind doch ein wenig frustriert, da die Tour recht viel Geld gekostet hat. Aber das Boot fährt sehr nah an die Gletscher heran, die Sicht ist erstaunlich gut und der Blackstone Gletscher kalbt sogar direkt vor unseren Augen. Die Tour hat sich auf jeden Fall gelohnt!
Da
wir recht spät zurück nach
Anchorage kommen, bleiben wir noch eine Nacht im Hostel. Am
nächsten Tag regnet
es dann zum Glück nicht mehr und wir fahren weiter in Richtung
Grenze. Ob wir
noch einen Abstecher nach Süden zu den Wrangell-St. Elias
Mountains machen
werden oder direkt zurück nach Kanada fahren werde wir spontan
und
wetterabhängig entscheiden. Da wir erst mittags in Anchorage losgekommen sind, schaffen wir es nicht wirklich weit und legen unfreiwillig noch einen Stopp im Copper Valley am Copper River ein.
Aber das Wetter am nächsten Morgen ist toll und wir fahren nach Mc Carthy, der weiteste Punkt, den man im Nationalpark erfahren kann. Wir besichtigen die alte Kupfer-Minenstadt Kennicott und erklimmen den Bonanza Peek, um so einen fantastischen Blick über den Root und den Kennicott Gletscher zu haben.
Für die Nacht finden wir einen netten Platz in einer alten Kieskuhle und am nächsten Tag geht es bei eher schlechtem Wetter auf direktem Weg in Richtung Grenze Kanada. Irgendwie kommt uns das Alaska, was wir zu Gesicht bekommen haben, wie folgt vor: ein Komplex aus hohen Bergen, durchzogen von gigantischen Gletschern, unterbrochen durch große Flußtäler mit wilden rauschenden Flüßen oder Wäldern umringt von bunten Blumenwiesen - ein Traum!
Ach ja, die netten Damen, die am Beginn einer jeden Baustelle auf der Strasse mit einem doppelseiten Schild (Slow/Stop) stehen, kennen wir bereits aus Kanada. Hier in Alaska kommt es aber noch besser. Hier darf man einem Pilot Car durch die einspurige Baustelle folgen - sonst könnte man womöglich irgendwo unterwegs auf der einspurigen (!!!) Strasse verloren gehen ... aber in einem Land in dem so ziemlich jedes Verkehrsschild zerschossen und durchlöchert ist, vielleicht doch eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme ...
Auf dem Weg nach Süden durch British Colombia machen wir einen kleinen Abstecher nach Hyder, dem wohl südlichsten Zipfel von Alaska. Hier gibt es zu unserer Freude nicht mal einen US-Grenzposten. Unser Schlafplatz ist kaiserlich - genau wie das Wetter und der Blick auf diesem majestätischen Gletscher. Damit hat Alaska nun vollends unsere Herzen erobert.
Die Menschen in Alaska haben uns positiv überrascht. Sie sind hier ebenso freundlich, wenn allerdings ein wenig verhaltener. Aber auch hier haben wir egal wo, immer Hilfe bekommen oder wurden angesprochen. Die
Natur ist irgendwie noch kompakter, wilder und geballter im Vergleich
zu Kanada. Riesige
Gletscher, hohe Berge, grüne Täler, Wälder,
Bären. Irgendwie ein wenig wie
Kanada und doch komplett anders. Allerdings auch eine Menge Regen.
Leider haben
wir aus Visagründen nur wenig Zeit verbracht; aber wir haben
auch so versucht,
möglichst viel zu sehen und aufzunehmen. Gefahrene Kilometer in Alaska: 2.557 km (Gesamtleistung: 17.104 km) - ROUTE |
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