Mexico: Laguna Santa Maria

Oktober 2011- Februar 2012:
Mexico







Baja  California

Mexiko … ein weiteres Land, auf das wir uns so gar nicht vorbereitet haben. Mit "gar nicht" meine ich diesmal, dass KLUG und KLÜGER unterwegs festgestellt haben, dass sie nicht mal einen Reiseführer für das doch nicht ganz so kleine Land dabei haben. Also haben sich KLUG und KLÜGER in den USA wenigstens noch einen Campingführer bestellt und eine Landkarte gekauft … immerhin.

Die Grenze überschreiten wir in Tecate – eine Empfehlung von kanadischen Freunden. Wir überschreiten die Grenze zusammen mit einem Paar aus Holland (Gaby und Hiske), welches wir auf dem Alaska Highway getroffen haben. Die Welt ist klein und irgendwie haben wir letztendlich alle das gleiche Ziel. Ja, bei dem Grenzübertritt achten wir peinlichst genau darauf, unsere grünen Scheine aus der USA noch in den USA abzugeben. Ansonsten sind wir bei den Amerikanern nicht ausgetragen und somit – trotz Ausreise – immer noch in den USA. Das ist im Bezug auf eine spätere Einreise eher blöd.

Aber das ist leichter gesagt als getan, denn irgendwie gibt es auf der amerikanischen Seite keinen Grenzposten und so sind wir sofort in Mexiko. Herrlich … mit Händen und Füßen versuchen wir den Grenzbeamten zu erklären, dass wir nochmal zurück müssen, um unsere grünen Scheine loszuwerden. Irgendwann verstehen sie dann und erklären uns, wohin es geht. Die Ausreise aus den USA erweist sich als deutlich einfacher als die Einreise.

Dann geht es zurück zu den netten mexikanischen Grenzbeamten. Stefan und Gaby sind in der Zeit bei den Autos geblieben und die netten Grenzbeamten haben einen kurzen Blick ins Auto geworfen.

Und dann geht das Gerenne los; wir bekommen ein Formular und müssen 2 Blocks zur Bank laufen, um unsere Touristencard zu bezahlen (Kostenpunkt: ca. 21 USD pro Person). Und das dauert und dauert. Dann geht es zurück zu dem netten Grenzbeamten in der Immigration und der füllt in einer stoischen Ruhe unsere Formulare aus und wir bekommen 180 Tage Aufenthaltsrecht. Das Auto bekommt allerdings noch keine offiziele und temporäre Erlaubnis, denn die bekommen wir nicht in Tecate. Entweder wir fahren nach Tijuana oder wir beantragen sie eben in La Paz bevor wir aus Festland übersetzen. Wir entscheiden uns definitiv für La Paz.

180 days ...

Von der Grenze bewegen wir uns ziemlich rasch weg in Richtung Süden. Das hat uns vorab jeder geraten. Ob es Sinn macht … keine Ahnung. Wir durchfahren ein nettes Weingebiet mit kleinen und herrschaftlichen Weingütern. Unser erster Stopp ist San Felipe an der Ostküste. Hier haben es sich Dauergäste aus den USA gemütlich gemacht und so schlafen wir in zweiter Reihe unter einem Wellblechdach. Schön ist anders, aber wir sind lange unterwegs und haben bereits die ersten Militärkontrollen hinter uns gebracht. Hier stellen wir übrigens fest, dass wir dringend an unserem Spanisch arbeiten müssen, 
denn wir gehen sang- und klanglos unter mit unseren paar Brocken, die wir mühsam hervorbringen.

Von San Felipe geht es weiter über Schotterpisten gen Süden. Die Pisten sind so schlecht, dass wir nur sehr langsam vorankommen. Unterwegs schlagen wir so in ein Schlagloch ein, dass es uns aus den Sitzen katapultiert und wir uns den Schutzpanzer unserer Standheizung abreißen. Aber das stellen wir erst Tage später fest.

North of the Baja

Boattour in the desert :-)


Wir schlafen alleine an einem Strand in der Bahia Gonzaga und Hiske bereitet uns mal wieder ein ganz fantastisches Mal samt Barbecue. Später abends liegen wir einfach nur so da, schauen in den Himmel und zählen Sternschnuppen.

Bahia Gonzaga

Dinnertime

Campsite in the Bahia Gonzaga


Wir ziehen weiter in Richtung Süden auf endlos miesen Straßen und im Schneckentempo. Irgendwie kommen wir auch nicht so wirklich zur Ruhe und sind auf der Suche nach dem für uns „perfekten“ Platz. Wir machen einen Abstecher in die Bahia de los Angeles 
und landen dann in Guerrero Negro, wo wir wieder einmal auf einem für RV´s ausgelegten Platz übernachten. Aber es gibt Internet und wir können Wasser auffüllen. 

On the way to Bahia de los Angelos

Bahia de los Angelos

Von dort trennen sich dann erst mal unsere Wege – also die von Hiske und Gaby und uns. Wir machen uns auf in Richtung Pazifikküste, zur Bahia Asuncion. Auf dem Weg dorthin kommt uns kaum ein Auto entgegen - absolute Isolation, bis auf ein paar Kühe, die am Straßenrand stehen und sich an Kakteen versuchen.



Autsch ...

Salt Sea


Wir fahren die Küste entlang und suchen nach einem schönen Schlafplatz. Die Küste hier wird regelmäßig von der Lobster-Security überwacht, damit hier niemand illegaler weise Lobster fischt. Der nette Mensch versteht nicht so ganz, dass wir auf unserem Auto das Zelt haben und wir einen Windgeschützen Platz suchen. Wir sollen ihm folgen, denn er kenne einen schönen Platz am Strand. Brav folgen wir ihm und just in dem Moment, in dem wir neben ihm zu stehen kommen wird uns klar, dass wir hier nicht ohne zu schaufeln rauskommen werden. Und richtig: Schaufel vom Dach, Sandbleche unter die Reifen und eine Stunde später haben wir festen Boden unter den Reifen.

Northern Coast in Bahia Asuncion

Old Church

Stuck in the sand again ...


Letztendlich finden wir einen schönen Platz und schlafen hervorragend.

Campsite in San Rogue


Aber auch hier kommen wir nicht zur Ruhe und es geht weiter immer die Küste entlang. Die Strände hier sind übersät von Muscheln, tausende von Muscheln. Unser Sammelsurium wird größer und größer. Wir kommen ca. 40 km weit und finden einen netten Strand, wo wir einfach bleiben.

Wir sitzen am Wasser und schauen einfach den Pelikanen beim Fischen zu, sammeln Muscheln und genießen das Rauschen der Wellen. Die Sonne geht in den wildesten Farben unter und die Seevögel fischen sich ihr Abendessen. Leider nimmt der Wind zum Abend hin so stark zu, dass wir im Auto schlafen müssen.

On the shell beach

Transforming into a sea animal

Sunset


Somit entscheiden auch wir uns, am nächsten Tag nach San Ignacio zu fahren, einer netten kleinen Oase im Landesinneren. Es geht zuerst weiter in den Süden der Bahia Asuncion bevor wir ins Landesinnere zurück fahren.

Salt Flat in the south of Bahia Asuncion

Great Beach on Campo Rene


San Ignacio gefällt uns auf Anhieb. Ein kleiner netter Ort mit zentraler Plaza, vielen vielen Dattelpalmen und einem kleinen See. Unser Campground liegt direkt am See, ist natürlich gehalten und der Besitzer ist super nett. Wir bekommen Hängematten und machen außer herumdösen nicht viel. Da werden aus einem Tag auch ganz schnell mal vier Tage. Wir treffen Gaby und Hiske wieder und freuen uns riesig.

San Ignacio

San Ignacio

San Ignacio


Nach 4 Tagen allerdings ziehen wir dann wieder zu viert weiter, aber in kleinen Etappen. Unser nächstes Ziel heißt Mulege, wiederum ein buntes kleines Örtchen. Hier landen wir durch Zufall in einem Hotel, welches seinen riesigen Parkplatz auch zum Campen zur Verfügung stellt. Der Besitzer (ein Amerikaner namens Don Johnson … wer es glaubt ...) macht uns einen unschlagbaren Preis. Wir können den Pool nutzen und das Essen ist fantastisch. Es ist das erste Mal seit langem, dass wir richtig essen gehen. Es gibt Tequilla und wir spielen das erste mal in unserem Urlaub Karten. Auch hier bleiben wir 2 Tage, 
da wir so langsam wegkommen wollen von der Hetzerei und es nicht mehr wirklich eilig haben. Am zweiten Abend machen wir am Strand ein großes Feuer und genießen unser Dinner direkt am Strand.

Dann kaufen wir ordentlich Lebensmittel ein. Der nächste Ort ist Loreto und dieser ist 138 km entfernt. Dazwischen liegt die Bahia Conception mit fantastischen Stränden und die wollen wir ein wenig genießen.

Bahia Conception


Die erste Nacht landen wir an einem schönen Strand, der allerdings den Nachteil hat, dass er direkt an der Straße liegt und daher recht laut ist.

Playa Santispac2

Bahia Conception

Campsite


Sea birds

Campsite

Pelican


So fahren wir am nächsten Tag weiter, um dann an einem wahren Traumstrand zu landen, wo wir ganz alleine sind. 
Uns gefällt es so gut, dass wir drei Tage bleiben und nichts machen, außer zu schwimmen, zu lesen, zu faulenzen, zu kochen und mit dem Strandhund "Rudi" zu spielen.

Lonely beach

Checking Tires

The Beach

The Palapa

Lonelyness


Unser nächstes Ziel ist Loreto, etwa 100 km südlich. Seit San Ignacio sind unsere Tagesetappen wirklich immer kürzer geworden und wir nehmen merklich Tempo raus, was uns nach den letzten Monaten gut tut.

Loreto ist doch etwas größer als Mulege und irgendwie haben wir das Gefühl, in einer amerikanischen Enklave gelandet zu sein. Irgendwie aber auch verständlich, denn der charmante Ort hat wirklich etwas für sich.

Loreto
Loreto


Wir bleiben 2 Nächte auf einem Campground im Ort, machen unsere Wasserkanister und Vorratskisten voll und bereiten das Barbecue für meinen Geburtstag vor. Dieses soll zusammen mit Heather und Ken in Juncalito (etwa 20 km südlich) stattfinden. Die beiden „überwintern“ dort seit Jahren und wir haben damals bei unserem ersten Treffen in Kanada abgemacht, dass wir vorbeikommen, wenn wir in der Baja sind.

Bevor es los geht, tanken wir auch nochmal und müssen feststellen, dass unser 5 Liter Kanister für unseren Kocher größer geworden sein muss. In Kanada und den USA ist er mit 5 Litern immer gefüllt gewesen, aber in Mexiko passt noch einiges hinein, obwohl auf der Tanksäule 5 Liter angezeigt werden … aha. Das erklärt wohl auch, warum wir trotz gedrosselter Temperatur mit unserem Auto nicht weniger verbrauchen, kein Wunder, wenn man immer weniger Sprit bekommt, als die Säule anzeigt …

Juncalito ist wirklich schön; der vordere Teil des Strandes ist steinig, der hintere sandig. Das Wasser ist glasklar und es wimmelt von Fischen. Wir verziehen uns in die zweite Reihe, da hier große Palmen Schatten spenden und wir so auch genug Privatsphäre haben. Wir hängen unsere Hängematte auf und schaffen uns irgendwie unser eigenes kleines Paradies. 

The Bay of Juncalito

Our Campsite ...

Juncalito Mountains

... with our own Shower place


Das Geburtstagsbarbecue – zubereitet von Hiske – ist fantastisch und wir haben einen wunderschönen Abend. Und aus einem Abend wird dann doch ganz schnell eine Woche mit viel lesen, in der Hängematte liegen, eine Kolibri-Falle bauen, Vögel beobachten, schwimmen, Kajaken, sich stark darüber wundern, wie dreckig denn Füße werden können und einfach mal wirklich nichts machen. Wir trinken die ersten Margaritas in unserem Leben (gefährlich und eigentlich noch viel gefährlicher) und haben jede Menge Spaß zusammen.

What to do in Juncalito ? Relaxing ...

... watching the sunset ...

... watching foxes ...

... watching birds ...

... having drinks ...

... kayaking ...

... watching more birds ...

... or just visiting friends ...


Aber nach einer wunderschönen Woche zieht es uns dann doch weiter und so trennen sich dann auch erst mal unsere Wege und die von Gabi und Hiske - aber wir sind uns sicher, dass wir uns auf dem Festland wiedersehen werden . Wir fahren zuerst wieder ein kleines Stück zurück und schauen uns in den Bergen noch die Mission San Javier an; eine kleine und richtig friedliche Oase mitten im Nichts.

San Javier

San Javier


Die Nacht verbringen wir wieder an der Küste, in der Nähe von Agua Verde. Die Straße hierhin ist spektakulär schön, aber auch ein wenig rough und der Blick gigantisch. Unser Schlafplatz ist mehr als versteckt und vor allem windgeschützt; ein wenig erhöht mit schönem Blick auf die Küste.

Coast close to Agua Verde

Our Campsite


Da sich in unserem Auto bereits wieder Tonnen von Staub angesammelt haben beschließen wir spontan, auf direktem Wege nach la Paz zu fahren und die empfohlene Küstenstraße einfach Küstenstraße sein zu lassen. Der Weg nach La Paz auf dem Highway zieht sich scheinbar endlos lang durch eine öde Landschaft. 

In La Paz legen wir einen unfreiwilligen Stopp ein, da unsere Kupplung sehr merkwürdige schleifende Geräusche macht und wir dies gerne schnellstens klären möchten. Somit kommen wir dann aber endlich mal dazu, unser neues Laken (gelobt sei bunt!!!) zu waschen und das Auto zum 100.000 Male auszuwaschen …

Da das Auto am nächsten Morgen keine Geräusche mehr macht und wir eigentlich auch nicht wirklich eine Möglichkeit sehen, da jetzt etwas zu machen, sondern wie geplant die Kupplung erst in Belize tauschen zu lassen, machen wir uns – nach einem Stopp in einem Walmart (hilfe, wir haben Anfang November, es ist heiß und die verkaufen hier schon geballt Weihnachtsdeko!!!) – auf den Weg, um unsere Fährtickets zu kaufen und uns die temporale Importerlaubnis für unser Auto zu besorgen, welche uns ja noch fehlt.

Ach ja, es ist ja nicht so, dass ich große Supermärkte vermisst hätte; im Gegenteil, ich gehe gerne in die Tante-Emma-Läden, die es hier überall gibt. Kleine Auswahl bedeutet in dem Fall, dass ich nicht lange überlegen muss, was auf den Tisch kommt … das, was es gibt. Aber, der Walmart hat eine wunderbare Bäckerei und Muffins kann und will ich nicht widerstehen!

Am Ticketoffice der Fähre stellen wir fest, dass Freitag ist und das Ticketoffice somit pünktlich geschlossen hat. Also fahren wir 8 km weiter nach Tecolote. Tecolote ist ein wunderbarer langer Sandstrand, der leider auch unzähligen kleinen garstigen Stechfliegen gefällt, die so klein sind, dass sie sogar durchs Moskitonetz ins Zelt kommen.

Moonrise

Tecolote Campsite

Tecolote Beach


Ziemlich müde machen wir uns somit am nächsten Morgen auf, um unser Glück an der Fähre nochmals zu versuchen. Diesmal klappt alles, wir buchen die Fähre für eine Woche später und unser Auto ist für 154 weitere Tage „Wahlmexikaner“.

Mexican for 154 days2


Dann geht’s für uns weiter nach La Ventana. Wir wollen uns in der letzten Woche den Süden noch ein wenig ansehen und La Ventana soll ein Windparadies sein. Und da auf unserer Wunschliste für diesen Trip auch steht, endlich mal richtig Kitesurfen zu lernen, würde das optimal passen.

La Ventana ist sehr touristisch und wir rollen auf einen riesigen Campground, der auch eine Kitesurfschule hat. Allerdings spinnen die hier mit ihren Preisen (teurer als in Europa) und so stehen wir da kurz ein wenig rum und überlegen. Kurz darauf kommt eine schräge Frau mit Pudelfrisur auf uns zu und fragt nur: „Seid ihr auch Worldtraveller oder was?“ Hä, bitte? Wenn sie es so will, dann sind wir eben „Worldtraveller“, aber was bitte geht sie das an? Es gibt irgendwie Leute, die einem auf Anhieb unsympathisch sind und diese Truppe, die da jetzt fragend vor uns steht, gehört definitiv dazu.  

Aber wir sind ja nette Menschen und lassen uns zu einem Small-Talk herab und hören uns  Geschichten a la "... also ich bin ja zum 10. Mal hier in La Ventana über den Winter ..." an und sind mehr als froh, als wir sie endlich wieder los sind. Allerdings folgen später noch weitere Menschen diesen Schlages … nein, hier müssen wir schnell wieder weg.

Packed in La Ventana


Wir lernen, was es bedeutet, wenn auf der Karte eine „poor road“ eingezeichnet ist. Unser Tageswerk sind satte 45 km in knapp 3 Stunden. Gut, wir sind natürlich auch erst wieder spät losgekommen und haben dann in einem kleinen Fischerort angekommen auch nicht wirklich Lust, weiterzufahren. Also bleiben wir eine Nacht; nicht der schlechteste Ort ...

Poor Road

Important traffic signs in the middle of nowhere ...

Nice spot


Es geht weiter in Richtung Süden, immer an der Küste entlang. Hier stehen wahre Traumhäuser an wahren Traumbuchten; und vieles steht zum Verkauf. Irgendwie haben wir das Gefühl, dass die Küste hier unten zum Ausverkauf steht. Überall wird gebaut, oder es existieren bereits Retortenorte für reiche Ausländer.

Beautiful Bay ...

... and amazing houses


Die Küste südlich von Los Barilles ist ein einziger langer Sandstrand. 

Beaches on Los Barilles

Beaches on Los Barilles

Fishing in Los Barilles


An einem wunderschönen aber unerträglich stürmischen Strand treffen wir Susanne und Thomas, die seit 13 Monaten unterwegs sind und eine wahre Odyssee hinter sich haben. Auf dem Landweg in den Iran, dann über Asien weiter; von dort nach Amerika verschifft und nun sind sie zum Abschluss ihrer Reise in Mexiko.

Wir suchen uns aufgrund des extremen Windes ein anderes schönes Plätzchen am Strand und bleiben dort einfach spontan für 4 Tage. Lustig ist, dass wir Susanne und Thomas hier auch wieder treffen.

Thomas and Susanne

Our Campsite

Fire in the evening


Unsere Tage auf der Baja kann man nun an einer Hand abzählen und wieder kommt die Frage auf, ob man einfach an diesem wunderschönen Platz bleibt, oder weiterfährt und schaut, was es sonst noch gibt. Aber wir entscheiden uns fürs Bleiben, denn warum sollten wir nach weiteren Stränden suchen, wenn wir einen Traumstrand direkt vor unserer Nase haben.

Lazy day ...

Shadows in the sand

Dinnertime

... and another lazy day


Wir verzichten auch darauf, weiter gen Süden zu fahren, denn dort unten warten eigentlich nur zwei richtig touristische und amerikanisierte Orte auf uns.  

Wir fahren also wieder ein Stück die Küste nach Norden und machen dann noch einen Schwenker ins Landesinnere. Agua Caliente heißt unser Ziel. Eine kleine grüne Oase im Nichts – eigentlich bekannt für seine heißen Quellen, die aber eher lauwarm sind. Und leider haben die heißen Quellen auf Grund einer Staumauerähnlichen Betonwand auch nichts Natürliches mehr. Aber unser Schlafplatz für die Nacht dort ist wunderschön und wir sind - mal abgesehen von ein paar herumstreunenden Kühen - ganz alleine.

Agua Caliente liegt ein wenig höher und somit ist es herrlich kühl in der Nacht. Kurz bevor wir ins Bett gehen kreuzt ein Skorpion, der ca. so groß wie eine Zigarettenschachtel ist, unseren Weg. Da denkt man doch kurzzeitig wirklich drüber nach, ob Flip Flops immer das beste Schuhwerk sind.

Shower in Agua Caliente

Huge Cactus

Scorpion ... uih


Am nächsten Morgen ziehen wir früh los, denn wir wollen bis nach Tecolote zurück fahren für die vorletzte Nacht. Von dort ist es nur ein Katzensprung nach La Paz und unsere Einkaufsliste ist in den letzten Tagen doch schon wieder länger geworden.

Die Baja Sur ist ab Los Barilles richtig grün. Das wird uns erst jetzt bewusst, als wir durch das Landesinnere unseren Weg nach Norden fahren.

Baja Sur


Wir halten in El Triunfo, einem bunten kleinen Ort und gönnen uns eine Pizza, die zu unserer Freude richtig gut und lecker ist.

El Triunfo

El Triunfo


Dann geht es weiter und am frühen Nachmittag sind wir in Tecolote, wo wir auch wieder auf Thomas und Susanne treffen, die die Baja einen Tag vor uns verlassen werden.

Tecolote, the second time ...

Tecolote, the second time ...


Abends essen wir lecker zusammen (Tortillas, was auch sonst …) und freuen uns auf den gemeinsamen Trip zu den Walhaien am nächsten Tag, zu dem wir uns spontan entschlossen haben.

Das frühe Aufstehen passt uns zwar nicht wirklich, aber „unser“ kleines Boot legt bereits um 09h in La Paz ab. Und wir kommen gerade so pünktlich an. Zuerst fahren wir – wie es uns scheint – ein wenig planlos in der Gegend herum, aber nach ca. 45 Minuten haben wir dann einen einsamen Walhai gesichtet, auf den wir dann sofort Jagd machen; dies heißt in unserem Fall: Flossen an und ab ins Wasser! Es handelt sich aber um einen eher kleinen Walhai mit ca. 6 m Länge. Für uns schon sehr groß und faszinierend, da er direkt unter uns und um uns herum schwimmt und wir ihn sogar berühren können. Ein wohl einmaliges Erlebnis.

On tour ...

The whaleshark

The whaleshark

The whaleshark


Dann geht es zurück an Land und so trennen sich – wohl auch nur vorerst – wieder mal die Wege. Wir machen uns auf in Richtung Einkaufsmöglichkeiten. Unsere Kisten klappern ein wenig und dem soll Abhilfe geschaffen werden. Zusätzlich haben wir über eine externe Dusche nachgedacht. Und dann wollen wir ja noch ein Baja-Abschieds-Barbecue machen, denn für uns geht es morgen Abend auf die Fähre.

Wir bekommen leider nur einen kleinen Teil der Sachen, die wir gesucht haben, aber der Walmart liefert zuverlässig Lebensmittel - und leider auch den totalen Weihnachtsterror!

Und so gibt es abends ein Barbecue mit richtig Fleisch. Nicht, dass wir in dem letzten Monat wenig Fleisch gegessen hätten, aber so Fleisch am Stück war doch eher selten. Generell muss ich aber sagen, dass wir uns selten so gesund ernährt haben, wie hier in Mexico. Jeden Tag gibt es Obst, Milch und vor allem Massen von Gemüse. Und dann Tortillas … lecker. Tortillas sind ein dankbares Essen, da man sie nahezu mit allem füllen kann, was einem denn so über den Weg läuft.

Yammi ...

Ach ja, zum Thema Wasser: da das Wasser, das man hier bekommt, nicht immer Trinkwasser ist, wie wir es bisher gewöhnt waren, sind wir aus ökonomischen Gründen dazu übergegangen, Trinkwasser in großen Mengen zu kaufen. Das bedeutet, dass wir jetzt eine 20 l Flasche Trinkwasser hinten im Auto mit uns herumfahren.

Somit sind unsere 45 l in unseren Kanistern eigentlich reines Brauchwasser. Und da man mit der Zeit auch immer pragmatischer wird, haben wir festgestellt, dass man am Meer sein Geschirr auch durchaus mit Salzwasser aus dem Meer abwaschen kann. Der leichte Salzgeschmack der morgendlichen Cornflakes ist allerdings ein wenig gewöhnungsbedürftig.

Zusammen mit unseren beiden Solarduschen können wir somit ca. eine Woche irgendwo alleine stehen. Solange hält auch unsere Kühlbox bei geladener Batterie gut durch. Und länger möchte man auch nicht zwingend ohne sich zu bewegen irgendwo stehen, denn nach einer Woche wird das alltägliche Essen ohne irgendwelche frischen Zukäufe eher langweilig.

Drinking water ... a lot ...


Und dann ist er da, der letzte Tag auf der Baja. Wir packen unsere Rucksäcke, denn es erwarten uns 17 Stunden auf der Fähre und wir lernen noch Barry und Corinne kennen, die 2011 ihr 25jähriges Reisejubiläum feiern … das lässt doch hoffen.

25 years of travelling

Dann geht’s in Richtung Hafen; im Gepäck genug Proviant, denn man kann ja nie wissen. Direkt am Hafen fragen wir, ob es vielleicht noch eine Kabine gibt, denn dies wurde uns von Gaby und Hiske, die ja eine Woche vor uns gefahren sind, empfohlen. Nein, aber wir könnten an Bord fragen. Unser aktuelles Gewicht liegt bei 2.870 kg und die Zollbeamten schmunzeln herzhaft (oder mitleidig?), als sie lesen, dass unser Auto Baujahr 2003 ist – die Mexikaner halten unseren Landy irgendwie immer schön für einen Oldtimer.

Goodbye ...


Der „Salon“ auf der Fähre ist hoffnungslos überfüllt, aber zum Glück haben wir zwei feste Sitzplätze. Dennoch geben wir die Hoffnung auf eine Kabine nicht auf, denn es wird immer voller. Und wir haben Glück: wir bekommen auf Grund unserer penetrant freundlichen Art eine Kabine ohne Bad. Allerdings sind die Matratzen so unterirdisch schlecht und man spürt jede einzelne Feder. Es gibt sogar Abendessen an Bord, welches gar nicht so schlecht ist. Und dann geht’s in die Koje für die nächsten Stunden … goodbye Baja …



Last view to the Baja

"Our" cabin with horrible mattresses


Gefahrene Kilometer auf der Baja California: 3.111 km (Gesamtleistung: 37.174 km) -
ROUTE



Zentral-Mexico

… willkommen Festland; genauer gesagt Mazatlan in der Provinz Sinaloa. Allerdings ein schmerzhafter Empfang, denn wir können uns beide kaum bewegen nach der Nacht in diesen Horrorbetten.

Die Fähre kommt mehr oder weniger pünktlich an, allerdings dauert es weitere 2 Stunden, bis unser Auto von Bord rollt. Wir waren gestern nämlich pünktlich und sind als Erste drauf gefahren … dafür heute als Letzte runter.

Welcome Mainland


Durch eine Empfehlung landen wir in einem netten einfachen Hotel im alten Kern von Mazatlan. Der Preis ist unschlagbar und wir können das Auto im Innenhof parken, perfekt. Mazatlan ist eine nette Stadt und das „richtige“ Mexico gefällt uns besser als die Baja. Ein einziges Gewusel, viele Menschen auf den Straßen, bunte Märkte, ein wenig chaotisch, tausend Gerüche, Essstände, grüne Oasen, stinkende Busse, Schuhputzer, eigenartige Verkehrsregeln …

Mazatlan ... coloured buildings

Markets ...

... streetlife ...

... and more streetlife ...

Food stalls everywhere ...

Our Hotel in Mazatlan

The Mazatlan Malecon


Am nächsten Tag machen wir einen „Tagesausflug“ in die unteren Ausläufer der Sierra Madre Mountains und sehen uns die Kolonialstadt Concordia und die alte Minenstadt Copala an. Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.

Lazy day in Copala

The streets of Copala

The streets of Copala

Copala

Daily life in Copala


In Concordia lassen wir gleich unseren nächsten Ölwechsel machen – Kostenpunkt 60 Pesos (ca. 3,30 €); allerdings ohne Öl, denn das fahren wir ja seit den USA mit uns spazieren … 

Für uns geht es dann erst mal noch ein wenig gen Süden und dann langsam auch ins Landesinnere. Wir kommen erst wieder mittags los und fahren den ersten Teil der Strecke auf freien Straßen. Da es hier aber zur Zeit bereits um 18h dunkel ist sind wir gezwungen, die letzten 70 km auf der Toll-Road zu fahren. Das kostet uns schlappe 9 Euro und viel schneller sind wir auch nicht gerade. Und was lernen wir daraus? Früher aufstehen und die Toll-Roads vermeiden. 

Bei Anbruch der Dunkelheit landen wir in Laguna Santa Maria, einem kleinen See inmitten eines erloschenen Vulkans. Wir beziehen unser Quartier für die erste Nacht und sind ziemlich kaputt.

Koala Bungalow Campsite


Am nächsten Morgen überraschen uns Susanne und Thomas, die ebenfalls hier sind, aber einen viel schöneren und vor allem günstigeren Platz haben. Also ziehen wir um …

Laguna Santa Maria


Und wieder wird aus einem Tag vier Tage. Wir nutzen die Zeit und machen den zweiten großen Service am Auto. Ansonsten machen wir eigentlich nicht wirklich viel, mal wieder …



Better place

Von dort geht es weiter nach Tequila. Wie der Name schon sagt, wird hier der der Tequila für die gesamte Welt hergestellt, denn nur, wenn er hier hergestellt wird, darf er Tequila heißen. Ach ja, der gute Sierra, den es bei uns gibt, ist nicht wirklich gut ...

Wir fahren zur Destilliere La Cofradia und fragen nach einer geführten Tour und ob es möglich wäre, auf dem Grundstück zu übernachten, da wir im Ort keine Möglichkeit gefunden haben. Tour ist kein Problem, aber Übernachten nein.

Also machen wir die Tour, testen viele Tequila, die nach einem mehr als mageren Mittagessen sofort zu Kopfe steigen, und zum krönenden Abschluss gibt es im hauseigenen Restaurant noch einen Mango-Margerita. Da es hier so gut riecht, entschließen wir uns dazu, das Dinner-Buffet mitzunehmen. Alles ist ausnahmslos lecker. Dann stellt sich allerdings die Frage nach dem „Wo schlafen …“. Wir beschließen, einfach vor den Toren direkt zu campieren.

Das ist den Sicherheitsleuten allerdings nicht so recht, denn sie haben Angst um unsere Sicherheit und lassen uns dann doch aufs Gelände. Und so haben wir eine wunderbar ruhige Nacht.

Starting the tour ...

La Cofradia ... tequila heaven ...

Already thirsty ...

Tequila shopping

Mango Mageritas

And sleeping after many tequilas


Da unsere Kamera unglücklicherweise nun komplett spinnt – sie ist in Alaska nass geworden – müssen wir leider in die zweitgrößte Stadt Mexicos fahren, nach Guadalajara. Aber der Verkehr ist erstaunlicherweise mehr als erträglich und der autorisierte Reparaturservice macht einen guten Eindruck. 

Wir füllen unsere Vorräte für die nächsten Tage auf und ich treffe ganz spontan eine reise-praktische Entscheidung ... kurz und gut!

New Haircut :-)


Wir verlassen die Stadt dann wieder und fahren in Richtung Süden zum Chapala See. Leider hat dann wieder alles etwas länger gedauert und so kommen wir recht spät an und sehen nicht mehr wirklich viel. 

Aber da unsere Kamera am nächsten Tag bereits fertig ist (wenn wir das gewusst hätten, dann wären wir eine Nacht in der Stadt geblieben anstatt hin und her zu fahren) fahren wir nochmal zurück und schauen uns den Ort Chapala an. Auch hier spürt man deutlich, dass der Tourismus der vergangenen Jahre einfach fehlt, denn die Restaurants sind verwaist und die Hotels benötigen dringend Gäste und werben mit einem Angebot nach dem nächsten.

Chapala

Chapala


Wir kommen so langsam ins Landesinnere und somit auch in höher gelegene Regionen. Das merken wir ganz schmerzlich an den kühlen Temperaturen, die sich nachts jetzt so gegen 10 Grad bewegen. Auf der einen Seite richtig angenehm, da man mal wieder gut schlafen kann, auf der anderen Seite für uns natürlich auch erst mal wieder gewöhnungsbedürftig.

Cold again


Es geht weiter in die Höhe. Tapalpa, ein Pueblo Magico ist unser Ziel. Und es verdient seine „Auszeichnung“ zu Recht. Kleine kopfsteingepflasterte Gassen, weißgetünchte Häuser, rote Dächer, kleine zweistöckige Häuser. Hier ist die Welt noch in Ordnung und verzaubert ihre Besucher. Für uns ist dies der bisher schönste und charmanteste Ort.

The streets of Tapalpa

The streets of Tapalpa

The streets of Tapalpa


Wir finden etwas außerhalb einen wunderbaren Platz zum Campen. Auf knapp 2.300 m Höhe und mit direktem Blick ins Tal. Ein Platz zum Verlieben. Die Angestellten sind super nett und die Atmosphäre ist richtig entspannt; nur zu empfehlen - nicht nur für Paraglider, denn dafür ist der Platz eigentlich bekannt. Die Temperaturen hier sind allerdings nachts noch mal etwas kühler und unsere Schlafsäcke werden wieder zu mal unseren Freunden.

Von hier hat man einen tollen Blick auf den Vulkan Colima, der unser nächstes Ziel sein wird.

La Ceja - the place to be ...

Kiting again2

Still not used to the short hair :-)

Relaxing and reading books

Our Campsite ... amazing view

Perfect place for Paragliders

Magic Fire

View to Volcano Colima

Und der Vulkan ist auch unser nächstes Ziel. Allerdings haben KLUG und KLÜGER mal wieder nicht richtig oder bzw. gar nicht gelesen und daher landen wir auf der falschen Seite. Obwohl „falsche Seite“ eigentlich nicht richtig ist, denn eine falsche Seite gibt es nicht. Wir landen am Vulkan Fuego und nicht wie gewollt am Vulkan de Colima, welchen man bis zu einer gewissen Höhe befahren kann.

Aber unser Platz an der Laguna La Maria ist ganz nett und der Blick auf den Vulkan Fuego ist mehr als grandios.

Campsite Laguna La Maria2

Volcano Fuego ... impressive

Da wir nicht gleich zurück fahren möchten besuchen wir den beschaulichen Ort Comala, welcher in der Nähe ist. Die wohl beste Institution in Comala sind die beiden Tapas-Restaurants am Plaza. Hier wird man – solange man ein Getränk vor sich auf dem Tisch stehen hat – mit besten Tapas gemästet. Die Getränke sind nur unwesentlich teurer als woanders und die Bäuche füllen sich schnell mit leckerem Essen; ja, hier gefällt es mir!

Wir haben das Glück und sind am Tag der Wahl der neuen Schönheitskönigin in Comala und da abends große Fiesta angesagt ist, beschließen wir spontan zu bleiben und nehmen uns ein Zimmer. Abends stürzen wir uns ins Getümmel und nehmen endlich mal am sozialen Leben der Mexikaner teil. Hier wird gerne gefeiert, gegessen und getrunken; und die Mexikaner stehen zweifelsohne auf den Cowboy-Look.

Lovely Cowboy_Look in Comala

Festival in Comala

Festival in Comala

Es ist Sonntag, 06:30h, der Wecker klingelt erbarmungslos, es ist noch dunkel und wir sind müde und kaputt. Dennoch schaffen wir es irgendwie und sitzen knappe 40 Minuten später im Auto auf dem Weg zum Vulkan de Colima. Der eindeutige Vorteil: die Straßen sind noch wie leergefegt.

Die Fahrt zum Fuße des Vulkans dauert knappe 2 Stunden und dann brauche wir nochmals eine gute Stunde, bis uns unser Auto die 2.000 Höhenmeter auf 3.700 m gebracht hat. Von dort geht es zu Fuß weiter. Da KLUG und KLÜGER lange nicht mehr gelaufen sind und auch die Luft hier oben nicht mehr allzu sauerstoffhaltig ist, schnaufen wir ganz ordentlich. Aber nach einer Stunde haben wir uns auf 4.000 m gekämpft und haben einen direkten Blick auf den Krater des Vulkan Fuego. Dafür hat es sich gelohnt!

View to the Volcano Fuego

On 4.000 m ...


Die Spitze des Colima selber zu besteigen ist nicht so einfach und ohne Führer nichts empfehlenswert, da recht steil und da es zu viele Wege gibt. Uns reicht auch der Ausblich von hier.

The Peak of Volcano de Colima


Für uns geht es dann wieder runter. Zum Glück, denn durch die ungewohnte Höhe haben wir beide Kopfschmerzen und die Ohren tun uns weh.

Es geht 160 km ins Landesinnere zu einem weiteren Pueblo Magico, Mazamitlan. Da Sonntag ist, ist der Ort überlaufen mit Mexikanern. Ein wenig erinnert es uns hier an kleine Orte in den Alpen. Aber irgendwie gefällt es uns nicht ganz so gut wie in Tapalpa.



The nice church of Mazamitla

The streets of Mazamitla

The streets of Mazamitla


Unser Schlafplatz für die Nacht liegt etwas außerhalb. Der Platz ist toll, direkt unter einem großen Baum. Leider recht nah an der Straße, so dass wir die ganze Nacht die Motorbremsen der LKW´s hören.

Mazamitla Campsite

Unser Navi kann auf 2 verschiedene Arten die Routen berechnen: Kürzere Zeit oder kürzere Strecke. Wir wählen heute die kürzere Strecke, da sie laut Papierkarte über Nebenstraßen führt, die in der Regel schöner sind.

Zuerst kaufen wir im Nachbarort von Mazamitla noch ganz lecker Käse ein und tanken. Die Tankstelle in Mazamitla war am Vortag den Wochenend-Ausflüglern nicht gewachsen und war komplett ausverkauft; keinen Tropfen Sprit gab es hier mehr …

Yammi cheese

Dann nach ca. 20 km landen wir auf einer Straße, wo wir uns schon wundern, dass unser Navi diese überhaupt kennt. Und es wird noch besser: die nächsten Kilometer sind Mexico unplugged. Wir kämpfen uns auf miesesten Schotterstraßen über Steine und Schlaglöcher von Dörfchen zu Dörfchen und brauchen für unsere 125 km Tagesleistung an die 5 Stunden.

Unser Ziel für die nächste Nacht lautet Angahuan in der Nähe des Vulkans Paricutin, welcher 1943 ausgebrochen ist und ein komplettes Dorf unter sich begraben hat.

Sunset in Angahuan

The volcano Paricutin ...

... and the nearby destroyed church

Our Campsite at the Tourist Center

And the Ghosttown of Angahuan

Eigentlich waren 2 Nächte in Angahuan geplant, aber irgendwie fühlen wir uns beide nicht so wirklich wohl und irgendwie scheinen wir die einzigen Touristen seit langer Zeit zu sein, so dass die Tourführer, die einem zu dem verschütteten Ort bringen, sich um uns zu streiten scheinen. Da das Wetter dann auch noch zu wünschen übrig lässt und die Sicht recht schlecht ist, beschließen wir kurzerhand, weiterzufahren nach Patzcuaro.

Patzcuaro, ein weiteres Pueblo Magico und doch wieder komplett anders. Wir schlafen wunderschön und recht zentral und schauen uns am nächsten Tag den Ort an. Und Patzcuaro gefällt uns auf Anhieb. Hier pulsiert das Leben, es gibt einen belebten Markt, zwei wunderschöne Plazas und endlich mal wieder richtig Leben auf den Straßen. Der erste Tag vergeht wie im Flug und wir bleiben einfach noch einen weiteren Tag.

A market-Lady in Patzcuaro

Just a nice picture :-)

Streetlife in Patzcuaro

A typical street in Patzcuaro

Foggy in the morning


Da wir den zweiten Tag nutzen, um unser Auto mal richtig abzudichten (nach 7 Monaten haben wir langsam keine Lust mehr, abends immer auszuwischen) und zu putzen und neu zu organisieren, bleiben wir eben noch einen Tag. Abends gibt es zur Belohnung lecker Brathähnchen.

Working ...

and Relaxing

Dinnertime ...


Und wir können uns immer noch nicht losreißen. Aber wir schaffen es immerhin, einen Tagesausflug zu machen und fahren nach Quiroga. Der Markt dort ist für uns nicht annähernd so ansprechend wie in Patzcuaro. Also fahren wir wieder zurück und strollen dort wieder herum; und bleiben eine weitere Nacht.

Simple Cow Transport in Mexico2

More interesting people in Patzcuaro

More interesting people in Patzcuaro

Streetart

Typical Foodstall

Man sollte meinen, dass auch KLUG und KLÜGER irgendwann mal lernen sollten und wissen sollten, dass man nicht an einem Wochenende vor Weihnachten in irgendeine Stadt fahren sollte. Aber nein …

Wir fahren schön nach Morelia und kämpfen uns im Schritttempo durch die Stadt. Irgendwann finden wir dann auch einen Parkplatz und schauen uns ein wenig das Zentrum an. Aber es ist so voll und irgendwie haben wir auch nicht wirklich Lust. Also fahren wir nachmittags weiter und schlafen in einem Hotel, was in diesem Fall günstiger ist als Campen.

Main Street in Morelia

My best friend: the Grinch

Coloured Balloons

Mariachis

Plaza del Armas


Es geht weiter in den Norden, nach San Miguel de Allende um genau zu sein. Der Ort ist klein, nett, bunt, sehr gepflegt und recht touristisch; auf uns allerdings wirkt er ein wenig zu perfekt und zu „steril“. Aber wir sind auch ein wenig müde im Bezug auf Ortschaften. Wir schauen uns das Zentrum an einem Nachmittag an. San Miguel macht auf uns den Eindruck, als würde es vielen Reisenden die gewohnte heimische Sicherheit und Bequemlichkeit bieten; daher stehen auf dem örtlichen Campground wohl auch so viele Dauergäste.


San Miguel - view from above

The people of San Miguel

Typical Street

Streetlife

Colourful houses

The people of Allende

Colourful walls

Campsite


Wir fahren ins 80 km entfernte Guanajuato weiter. Ebenfalls eine alte Silberstadt aber ganz anders. Da es sich hier um eine Studentenstadt handelt, ist der Ort quicklebendig. Es gibt ebenfalls eine Menge Restaurants und Bars, aber eben auf Studenten ausgelegt und viel mexikanischer als das herausgeputzte San Miguel.

El centro de Guanajuato

A typical street

Streetart

More streetart

One of the tunnels in Guanajuato

In the Mummy Museum

More streetart

Der Campground ist recht weit oben und bietet einen perfekten Blick auf die Stadt. Wir (Susanne und Thomas sind auch hier) nehmen die untere Terrasse in Beschlag und somit hat unser Platz etwas richtig Privates.


Our "private" Campsite

View from the Campsite


Und es gibt auch mal wieder etwas zu feiern: Susannes 30. Geburtstag. Und hier in Guanajuato kann man richtig gut feiern. Wir haben eine Menge Spaß und arbeiten uns durch einige Bars. Und zum Schluss finden sich irgendwie erstaunlicherweise auch langgesuchte Tequila-Gläser in unserem Besitz.

In the second Bar

Great night ...

Birthday Kisses

Can´t see you ...

Souvenirs ...

Wir genießen die Zeit hier sehr und fahren dann nach 5 Tagen aber weiter in Richtung Monarch Schmetterlingen.

Wenn man in Mexiko die Cuotas (die Straßen für deren Nutzung man bezahlen muss und die in unseren Augen unverhältnismäßig teuer sind) meidet, dann kommt man doch eher langsam voran. Das haben wir bereits ein paar Mal gemerkt. Und auch dieses Mal benötigen wir für 300 km gute 6,5 Stunden.

Somit kommen wir gegen Nachmittag am Schmetterling Reservat an. Suse und Thomas (sie sind am Tag vorher aus Guanajuato gefahren) sind auch schon da. Unser Schlafplatz (der Parkplatz des Reservats) ist auf 3.000 m und es wird nachts kalt. Seit gut 5 Monaten schlafen wir das erste Mal wieder im Auto und testen unsere Standheizung; alles funktioniert zum Glück noch.

Sunset ...

Our "nice" Campsite

Am nächsten Morgen geht es dann los. Zuerst aber laufen wir eine gute Stunde, bevor wir an die bevorzugte Überwinterungsstelle der Schmetterlinge kommen. Die Äste der Bäume sind so voll und das Gewicht Millionen von Schmetterlingen zieht die Äste nach unten. Trauben von Schmetterlingen; die Luft ist voll und man muss aufpassen, wo man hintritt – ein unfassbares Spektakel.



Monarch Butterflies

Monarch Butterflies

Monarch Butterflies

Monarch Butterflies

Monarch Butterflies

Monarch Butterflies

Nach einer guten Stunde wird es dann langsam voll und wir machen uns auf den Rückweg und entscheiden uns spontan, noch weiter zu fahren zum Vulkan de Toluca.

Es sind 150 km und wir kommen kurz vor Sonnenuntergang an. Es läuft darauf hinaus, dass wir uns einen guten Platz nah der Straße zum Schlafen suchen. Wir sind hier auf knapp über 4.000 m und es riecht nach einer verdammt kalten Nacht. Also schlafen wir wieder im Auto; und richtig, die Temperaturen fallen nachts gut unter null. Wir sind froh um unsere Stanheizung und schlafen warm im Auto.

Cold in the night, but warm in the car

Da wir ja auf den Vulkan, oder besser gesagt zum Kraterrand möchten stehen wir ungewohnter weise mal früh auf und kommen auch relativ früh weg. Das Wetter ist im Vergleich zum Vortag sonnig und schön. Sogar unsere beiden Autos machen wenige Zicken und bringen uns zuverlässig den Berg weiter nach oben.


Our Campsite on the volcano


Wir packen unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg. Von Vorteil ist sicher, dass wir die Nacht vorher schon recht hoch gewesen sind. Das Atmen fällt zwar nicht so ganz einfach in dieser Höhe, aber alles in allem kommen wir doch erstaunlich gut voran. Der Kraterrand ist bald erreicht und wir laufen noch ein Stück höher, auf gut 4.500 m. Der Blick hier ist atemberaubend und für die Männer gibt es ein „Gipfelbier“.


Beer on 4.500 m

Panorama

On 4.500 m

Aber es ist auch recht frisch und bevor wir alle komplett auskühlen machen wir uns wieder auf den Weg nach unten. Und gerade rechtzeitig, denn der Toluca scheint ein beliebtes Ausflugsziel der Mexikaner zu sein und uns strömen Massen von Besuchern entgegen auf unserem Weg nach unten.

On the way down

Parts uphill you can even ride - for lazy people

The way down

Da wir es bereits gewohnt sind, dass man immer etwas länger braucht, schlagen wir die Richtung Taxco ein und schauen, wie lange wir noch lust haben zu fahren. Nach 1,5 Stunden finden wir durch Zufall ein nettes Hotel, wo wir die Nacht über bleiben.

Am nächsten Morgen geht es dann weiter nach Taxco, einer nicht gerade freundlichen Stadt, wenn man ein größeres Auto fährt. Öffentliche Parkplätze gibt es kaum und wenn es welche gibt, dann sind die Einfahrten zu niedrig. Für Suse und Thomas ein komplettes Fiasko. Daher fahren die beiden direkt an die Höhlen Cacahuamilpa und wir bleiben eine Nacht in Taxco – allerdings schön außerhalb. Unser Hotel ist … nun ja, sagen wir einfach ein wenig speziell. Unser Zimmer ist ein einziges Sammelsurium an Skurrilität und dem größten Kitsch. Aber der Preis ist gut und die Leute sind super nett - wie bisher alle Mexikaner.

Hotel el Eden


Taxco selbst ist wieder ein Pueblo Magico und eine alte Silberstadt. Ebenso wie Guanajuato ist es wunderschön am Hang gelegen, aber im Gegensatz zu Guanajuato sind die Häuser hier alle Weiß gehalten. Das gängigste Fortbewegungsmittel ist hier der VW Käfer; es scheinen sich tausende durch die engen Gassen zu schlängeln und wir sind mehr als froh, dass wir außerhalb parken.


Panorama of Taxco

In the streets of Taxco

In the streets of Taxco

In the streets of Taxco

In the streets of Taxco


Da unsere Nacht doch nicht so gut ist, wie angenommen – unser Zimmer hat keine Fensterscheiben und um 03h nach dem 5ten getöteten Moskito gebe ich entnervt auf und werden den Rest der Nacht schön gefressen – rollen wir früh vom Hof in Richtung Cacahuamilpa Höhlen. Hier haben auch Suse und Thomas übernachtet.

Wir haben zwar schon ein paar Höhlen gesehen, aber diese hier sind definitiv anders. Sie bestechen absolut durch Ihre Größe und ihre Höhe; sie gehen knapp 2 km in den Berg rein und sind an der höchsten Stelle 82 m hoch.

The caves of Cacahuamilpa

The caves of Cacahuamilpa

The caves of Cacahuamilpa

Eigentlich wollen wir den Weg nach Teotihuacan (knapp 230 km) auf 2 Tage verteilen. Aber wir entscheiden gegen Mittag spontan, doch an einem Tag durchzufahren. Uns er Navi berechnet 16:35h als Ankunftszeit. Allerdings hat er den Verkehr um Mexiko City herum nicht mit eingerechnet. Gegen 19h landen wir auf unserem Campground und sind ziemlich entnervt.

Der nächste Tag, der ja eigentlich Fahrtag sein sollte, wird dann einfach zum Entspannen genutzt. Ja, ab und zu brauchen auch wir Urlaub vom Urlaub.

Aber dann sind wir wieder fleißig, stehen früh auf und schauen uns die Pyramiden von Teotihuacan an. Da wir aber nicht wirklich ausdauernd sind und die Anlage selber auch nicht so groß ist, sind wir gegen Mittag wieder zurück.

Moon temple

Moon Temple in Teotihuacan

Climbing up the Moon Temple

Teotihuacan - Panorama

View to the Sun Temple


Am Nachmittag rollen Felix und Toni (die beiden haben wir damals in Californien getroffen) an, um zusammen mit uns und Suse und Thomas Weihnachten zu feiern.


Campsite in Teotihuacan

Aber zuerst verbringen wir noch einen sehr gemütlichen Tag in Teotihuacan, bevor es dann am 24.12. morgens in Richtung Cholula geht, wo Suse und Thomas uns bereits erwarten. Wir gönnen uns zur Feier des Tages mal eine Cuota (6 Euro für 65 km), kommen erstaunlich schnell voran und sind um kurz nach neun Uhr bereits in Cholula.

On the way to Cholula - Popocatepetl

Gegen Mittag wird dann für das feudale Weihnachtsessen eingekauft. Jeder macht etwas und somit stehen dann abends verschiedene Salate und gefüllte Champignons auf dem Tisch. Dazu Brot und leckeres Steak sowie Hühnchen vom Grill. Zu erwähnen wäre natürlich noch der selbstgemachte Glühwein nebst Rum. Kurz: wir feiern ein richtig schönes Weihnachtsfest mit gutem Essen, mexikanischer Weihnachtsmusik und viel Spaß.

Campsite in Cholula

Decoration time ...

The Master of Barbecue

Christmas Dinner


Ein weiterer Höhepunkt des Abends ist wohl der Weihnachts-Deko-Kitsch-Kontest zwischen Suse/Thomas (Schweiz) und uns (Deutschland). Die Schweiz gewinnt auf Grund Ihrer Improvisation nur knapp; alles in allem ein rundum gelungener Abend und wohl mit das schönste Weihnachtsfest außerhalb unserer Familie.

Christmas Deco Kitsch Contest Germany

Christmas Deco Kitsch Contest Switzerland

MERRY CHRISTMAS


Da der Glühwein doch besser geschmeckt hat als erwartet beginnt der erste Feiertag eher träge. Toni und Felix machen sich gegen Mittag bereits auf den Weg zum Jardin Botánico "Helia Bravo Hollis" (Riesenkakteen). Wir anderen schauen uns die Pyramide von Cholula an, die höchste Pyramide der Welt, auf der eine Kirche gebaut ist. Leider sind die unterirdischen Tunnel wegen Einsturzgefahr geschlossen, so dass nur ein oberirdischer Blick bleibt.

The Church on top of a Pyramide

Entrance of the Pyramide and Church on top


Wir bewegen uns langsam von Zentral-Mexico in Richtung Süden. Zuerst machen wir noch einen Abstecher näher an den Popocatepetl heran, der zur Zeit recht aktiv ist.

Popocatepetl


Am Nachmittag kommen wir dann am Jardin Botánico "Helia Bravo Hollis" an. Hier dürfen wir wunderschön in Mitten der großen Kakteen schlafen und die Temperaturen abends sind verhältnismäßig warm und tagsüber geht ein wunderbares Lüftchen – herrlich.

Campsite between cactus

They are really huge ...

Sunset time ...

Campsite between cactus


Es gibt keine wirkliche „Grenze“, aber für meinen Reisebericht endet hier nun der Teil Zentral-Mexico und es folgen Süd-Mexico (ab Oaxaca) und später dann Yucatan.


Gefahrene Kilometer in Zentral-Mexico
: 3.701 km (Gesamtleistung: 40.875 km) - ROUTE


top







Süd-Mexico

Da wir uns von unserer wunderschönen Weihnachtsdeko nicht wirklich komplett trennen können oder wollen, gönnen wir unserem Landy eine neue Kühlerfigur, die uns ab jetzt begleiten wird.

Our new travel mate


Nach Oaxaca fahren wir dann ausnahmsweise mal Cuota, welche sogar recht 
erschwinglich ist und in diesem Fall eine echte Zeitersparnis.

Der Campground in Oaxaca liegt relativ zentral und ist recht nett, aber das Wasser zum Duschen ist wieder mal kalt. Man sollte meinen, dass man ich daran so langsam gewöhnt, tut man aber nicht bei den eher kühlen Temperaturen hier in den "Bergen".

Oaxaca Campground

Am ersten Tag machen wir nicht wirklich viel. Abends gehen wir alle zusammen essen, da Toni Geburtstag hat. Das Zentrum von Oaxaca ist erstaunlich voll und die Fußgängerzone ist richtig belebt. In Oaxaca dominieren Handicrafts in Form von bunten Holzfiguren und gewebten Stoffen. 

Am nächsten Tag gibt es endlich mal wieder einen Frauentag und Suse und ich ziehen los zum Shoppen in die Stadt. Erstes Ziel ist der Markt, wo wir – nachdem wir uns durch sämtliche Kakao-Stände gefuttert haben und die hiesige Spezialität Heuschrecken probiert haben – fürstlich speisen.

Yammi Grasshoppers

Foodstalls

Lunchtime ...

What to choose?


Mit vollen Bäuchen geht es dann weiter entlang an zig Ständen, die kunstvoll gewebte Kleidungsstücke, Taschen und Mützen verkaufen. Dann richtet sich unsere Aufmerksamkeit auf die hier typischen kleinen bunt bemalten Holzfiguren, denen wir nicht widerstehen können. Mehr als zufrieden und bepackt mit vielen Einkäufen geht es gegen Abend gut gelaunt zurück.

Streets of Oaxaca

Colourful materials

Oaxaca church

Shopping

In the streets of Oaxaca


Am nächsten Tag fahren wir dann zuerst nach Monte Alban, einer wichtigen archäologischen Zapotec Stätte. Von dort geht es dann weiter nach Hierve El Agua, wo wir Silvester verbringen wollen.


The ruins of Monte Alban

The ruins of Monte Alban


Hierve El Agua ist ein Areal aus verschiedenen Wasserbecken und versteinerten Wasserfällen. Wir stehen mit unseren Autos direkt an der Kante oberhalb der Anlage und haben somit einen fantastischen Blick auf die Landschaft.

Hierve el Agua Campsite

The view from above


Die nächsten beiden Tage und auch Silvester gestalten sich eher ruhig. Tagsüber gesellen sich zig mexikanische Besucher zu uns; abends allerdings sind wir komplett alleine.

Der Silvesterabend ist recht windig und kühl. Und so verharren die meisten von uns (Thomas verschwindet irgendwann ganz heimlich in Richtung Bett) mollig eingepackt und tapfer draußen und warten auf Mitternacht. Und irgendwie scheinen wir dann alle froh zu sein, als es endlich soweit ist und wir ins warme Bettchen können …

Hierve el Agua

Hierve el Agua

Hierve el Agua

Hierve el Agua


Während der Tage gibt es wieder Diskussionen zu der weiteren Planung der Route. Zuerst noch an die Küste oder direkt durchs Landesinnere weiter. Wir entscheiden uns dann erst mal fürs Landesinnere, da wir auf die Strände auf Yucatan hoffen.

Aber schon zwei Tage später schmeißen wir unsere Meinung dann wieder über den Haufen und entscheiden uns doch für ein paar Tage Sonne und Strand. Die letzten beiden Tage waren zu kalt und zu windig und wir sehen uns nach Wärme.

Und dann macht uns wieder einmal unsere „Lahmarschigkeit“ einen Strich durch die Rechnung. Um 12:30h stehen wir am Ausgang des Hierve El Agua und unser Navi sagt uns 289 km, Ankunftszeit 17:35h. Da wir mittlerweile immer gut 2 Stunden drauf rechnen, weil unser Navi die vielen heimtückischen Topes und sonstigen Hindernisse wie tausend kleine und noch kleinere Orte, durch die man fährt, nicht mit einrechnet, ist uns das zu doch knapp. Also fahren wir für eine Nacht zurück nach Oaxaca und gehen dort richtig einkaufen, damit wir uns um so banale Dinge wie Lebensmittel die nächsten Tage nicht mehr kümmern müssen.

Die Straße an die Küste runter gestaltet sich sehr abwechslungsreich und waldig. Rechtskurve, Linkskurve, Schlagloch, Rechtskurve, Linkskurve, Baum halb über die Straße, Rechtskurve, Linkskurve, Straße teilweise weggespült, Rechtskurve, Linkskurve, Tope, Rechtskurve, Linkskurve, Steinschlag und Sand, Rechtskurve, Linkskurve, streunende Straßenhunde … und mit jeder Minute scheint es schwüler, tropischer und heißer zu werden.

On the way to Zipolite


Und dann – 7 Stunden, 100.000 Kurven und 250 km später – sind wir im Paradies. Zumindest in unserem Paradies auf Zeit. Zipolite erinnert uns auf Anhieb sofort an Thailand. Eine wunderschöne Bucht mit Sandstrand, ein paar Wellen, perfekte Wassertemperatur. Unser Stellplatz ist ruhig gelegen unter Palmen. In 2 Minuten sind wir am Strand, in 15 Minuten mitten im Leben – wenn man denn möchte. Bars, Restaurants, andere Menschen. Uns gefällt es super … so gut, dass wir bleiben … für 10 Tage.

Our nice and shady campsite

Zipolite Beach


Und da werden die Leute wieder fragen, was man denn so macht den lieben langen Tag? Ja, was macht man denn so, wenn man im „Urlaub“ ist? Lange schlafen, gemütlich frühstücken, in der Hängematte liegen und sicherheitshalber noch länger in der Hängematte liegen, an den Strand gehen (wenn es einem nicht zu heiß und damit auch zu anstrengend ist), Mittag essen (denn so viel Bewegung macht ja auch hungrig), eventuell abwaschen (wenn es einem bei der Hitze nicht zu anstrengend ist), wieder in der Hängematte liegen, lesen, nachmittags dann sicherheitshalber doch mal an den Strand gehen, an einer Strandbar etwas trinken, Lebensmittel einkaufen (das, was es eben so gibt), Abendessen kochen, in der Hängematte liegen und dann irgendwann ins Bett gehen. Nicht wirklich spannend, dafür aber sehr entspannend.

Camping on the beach :-)

Yammi Mezcal ...

and yammi Milkshakes

Lunchtime


Zwischendurch macht man dann eben mal ein Barbecue mit frischem Fisch - den gibt es ja bekanntlich am Meer und es soll ja nicht langweilig werden auf der Speisekarte ...


Preparing the Barbecue

Time for Barbecue ... yammi


... und dann legt man sich zur Entspannung von der vielen Arbeit lieber wieder in die Hängematte ...

Extreme Hammocking ...

... um dann nachmittags nicht zu erschöpft zu sein, um an den Strand zu gehen ... ja, das Reiseleben ist hart ...


... and some more beachtime ...2

Aber irgendwann inmitten der vielen Entspannung und Ruhe schauen wir dann mal imaginär auf die Weltkarte und müssen feststellen, dass wir in 8 Monaten noch nicht wirklich weit gekommen sind. Und Feuerland ist ja bekanntlich ganz südlich auf der Karte zu finden. Also beschließen wir schweren Herzens, unseren Popo hoch zu bewegen und die nächsten 2 Tage mal wieder Kilometer zu machen auf dem Weg zurück ins Landesinnere.

630 km in 2 Tagen sind angesetzt; das sollte machbar sein zumal wir mal pünktlich (ja wirklich … PÜNKTLICH … wir können es selber gar nicht glauben) vom Platz rollen.
Die Fahrt von Zipolite aus in Richtung Landesinnere beeindruckt uns. Zum einen, weil die Landschaft von grüner und tropischer Küstenstraße in kurvige und bewaldete Bergstraße wechselt und zum anderen, weil wir es das erste Mal schaffen, die angegebene und berechnete Zeit unseres Navi zu unterbieten, yep!!! Nach nicht mal 8 Stunden kommen wir im 512 km entfernten Tuxla an.

The road to Chiapas along the coast ...

Welcome Chiapas and welcome back mountains


Was wir auf der Fahrt mal wieder feststellen und wirklich faszinierend finden sind die präzisen Kilometerangaben hier in Mexico. Also, man fahre in Richtung der Stadt XY. Wenn man losfährt sieht man ein Schild oder das erste Schild neben der Straße „Stadt XY 200 km“. Man fährt 20 km weiter und dann kommt das nächste Schild „Stadt XY 163 km“. Aha … also geht’s weiter und nach weiteren 10 km kommt ein neues Schild „Stadt XY 187 km“. Soso … ich muss gestehen, dass dies bei uns regelmäßig für Verwirrung sorgt. Wir haben hierzu folgende Thesen aufgestellt: 1.) Die netten Menschen, die die Schilder aufgestellt haben, hatten einfach zu viel Cerveza; 2.) Es gab nur eine bestimmte Menge an Zahlen und diese wurden willkürlich auf die Schilder geklebt oder 3.) (und wohl am wahrscheinlichsten) … unser Tacho spinnt und wir sollten den Zahlen, die wir da lesen einfach Glauben schenken.
 

Tuxla, da wären wir also. Wir fahren den einzigen in unserem wunderbaren Mexico-Campingführer aufgeführten Campground (oder um es mit meinem Lieblingswort zu sagen: Trailer Park) hier an. Hierbei handelt es sich ein Hotel, welches 5 Parkplätze für Camper zur Verfügung stellt. Anheimelnd … die Anlage ist recht grün und die Bäume wachsen tief. Somit stehen wir mit unseren Dachzelt vor einem Problem, welches aber mit dem frechen Blockieren von 2 Parkplätzen und einigem Hin- und Herfahren gelöst werden kann. Wir bekommen unser Zelt gerade so auf und stehen „mitten im Grünen“.

Campsite in Tuxla


Aber das Internet ist mal richtig schnell und nach 10 Tagen Kalter-Open-Air-Wellblech-Bambushütten-Dusche und Toilette mit Eimerspülung sind die sanitären Einrichtungen richtiger Luxus.

Aber liebe Mexicaner, mal ganz ehrlich: warum nur müsst ihr die Toiletten immer so klein gestalten, dass man (oder auch frau) nicht mal in der Lage ist, sich richtig gerade auf den Thron zu setzen; von Entspannung kann hier wirklich keine Rede sein …

Soooooo small and tiny ....

Auf dem Weg nach San Cristobal ist dann noch der Canyon de Sumidero geplant. Allerdings müssen wir am Eingang des National Parks feststellen, dass die Straße wegen Bauarbeiten geschlossen ist. Also bleibt uns nur, eine Bootstour zu machen, damit wir den Canyon wenigstens von unten sehen können.

Und da in Mexico Sicherheit großgeschrieben wird, bekommt jeder bevor er aufs Boot geht, erst mal eine passende Sicherheitsweste.

Safety is important :-)


Und dann geht es in einem Affentempo mit dem Boot los; ich glaube sogar, dass der Canyon von unten aus noch beeindruckender ist als von oben, misst er doch gut 1.000 m an der höchsten (oder tiefsten) Stelle.


Canyon de Sumidero

And some crocodiles


Gegen Nachmittag rollen wir dann in San Cristobal und somit auch wieder in der Höhe und erbarmungslos kalten Temperaturen an. Brrr, ich denke, hier können wir uns nicht lange aufhalten, hören wir doch die Wärme und die Strände Yucatans nach uns rufen.

Aber was uns richtig freut ist, dass wir Gaby und Hiske hier wieder treffen. Die beiden haben sich sogar, nachdem wir uns auf der Baja getrennt haben, 2 Stühle zugelegt. Ein wenig Luxus kann nicht schaden …

Am nächsten Morgen ist es grau, es nieselt und die Kälte kriecht uns in die Knochen. Ich höre die Stimmen, die „Yucatan, Yucatan …“ rufen immer lauter in meinem Ohr. Aber da wir nun schon mal hier sind, ziehen wir unsere Regenjacken an und schauen uns San Cristobal an.

San Cristobal

San Cristobal

San Cristobal


Irgendwie erinnert uns San Cristobal an San Miguel. Hier dominieren ausländische Restaurants und ausländische Touristen. Und wenn das Angebot schon mal da ist, denken wir uns, können wir ja auch mal wieder eine amerikanische Fast-Food-Kette unterstützen.

Wir finden zudem ein kleines Cafe, welches verschiedene Sorten Maya-Hochland-Kaffee anbietet. Da wir nicht wissen, welche Sorte wir kaufen sollen, trinken wir erst mal zum Probieren schön schwarzen Kaffee, was zur Folge hat, dass wir den restlichen Nachmittag einen ziemlich nervösen Magen haben und beide ziemlich aufgekratzt sind. Aber unsere Kaffeevorräte sind wieder aufgefüllt für die nächste Zeit.

The Coffee Paradise

Von San Cristobal geht es dann in Richtung Palenque, einer bedeutenden Maya-Stätte mitten im Dschungel. Die Straße dorthin soll schön, aber sehr Tope-lastig sein. Und da der Beifahrer ja an sich nicht so viel zu tun hat, machen wir uns den Spaß und führen Strichliste. Hier das Ergebnis der Strecke: 244 km, 7 Stunden Fahrt (inkl. Besuch von Agua Azul), 167 Topes, 165 Vibradores, 98 Straßenschäden (große Schlaglöcher, abgesenkte Straßen, weg- und unterspülte Straßen) und 38 streunende Hunde auf der Straße (irgendwann landet so ein blödes Vieh wahrscheinlich doch noch in unserem Reifenprofil).

Pretty bad road on the way to Palenque2


Da das Wetter leider bewölkt ist, bietet sich Agua Azul uns nicht wirklich in der wohl sonstigen Farbenpracht. Leider …

Agua Azul


Gegen Nachmittag sind wir dann auf dem Campground in der Nähe der Ruinen von Palenque. Die Anlage ist toll und grün und wir parken mitten unter riesigem Bambus.

Nice Campsite in Palenque


Die Nächte sind trotz der schwülen Hitze tagsüber angenehm kühl und gegen morgen haben wir dann auf einmal das Gefühl, im Jurassic Park zu sein und wir fallen fast aus dem Bett. Die Brüllaffen machen ihrem Namen hier alle Ehre und so begleitet uns ihr Brüllen bis zum Sonnenaufgang.

Wir fallen dann doch wieder in den Schlaf und wachen erst gegen 10h auf, weil es angenehm kühl im Zelt ist, da wir ja wunderbar im Schatten stehen. Super, wollten wir doch früh morgens schon die Ruinen besuchen. Also machen wir uns eine Stunde später auf den Weg (geht nix ohne einen guten Kaffee) und sind gegen 11h (sehr clever, es ist mittlerweile richtig schön warm und auch die meisten anderen Besucher haben es anscheinend nicht geschafft früh aufzustehen) dann am Eingang der Ruinen.

Palenque erinnert uns ein wenig an Tikal im benachbarten Guatemala. Alles ist grün und mitten im Dschungel gelegen. Nur ist die Anlage ein wenig kleiner. Die erwarteten riesigen Besucherströme bleiben zum Glück auch aus und nach 2 Stunden haben wir eigentlich die Anlage komplett gesehen.

Palenque

Palenque

Palenque

Palenque

Es geht zurück und den restlichen Tag faulenzen wir ein wenig, denn die schwüle Hitze macht Aktivitäten nicht wirklich einfach.

Abends kommen dann noch Toni und Felix, sowie Suse und Thomas an; tja, da sind wir wieder einmal vereint und das soll auch gefeiert werden.

... sometimes we need to wash ...

Let´s have a drink ... or two :-)


Wir beschließen, einen weiteren Tag zu bleiben und mal wieder ausgiebig Wäsche zu machen. Und wir werfen mal wieder unsere komplette Planung über den Haufen und beschließen, uns doch nur noch die Ostküste von Yucatan anzuschauen anstatt wie ursprünglich geplant zuerst in Richtung Nord-Westen zu fahren und dann durch Landesinnere nach an die Ostküste. Pläne sind ja schließlich dafür da, um geändert zu werden … Yucatan, wir kommen ...


Gefahrene Kilometer in
Süd-Mexico: 1.462 km (Gesamtleistung: 42.337 km) - ROUTE

top







Yucatan

Auf dem Weg von Palenque an die Ostküste Yucatans kommt man an der Reserva de la Biosfera de Calakmul vorbei. Hier gibt es ziemlich viele kleinere Tempelanlagen der Maya, die zum einen nicht so bekannt und zum anderen im Dschungel gelegen sind. 

Wir schauen uns die kleine und nette Anlage von Hormiguero an, wo wir auch die Nacht verbringen.

The ruins of Hormiguero

The ruins of Hormiguero

Howler Monkey

Our "Campsite"


Für den nächsten Tag sind die Ruinen von Rio Bec geplant. Diese liegen wohl ganz versteckt (stimmt leider) im Dschungel. Im letzten Ort vor dem Nichts bietet man uns gegen kleines Entgelt einen Guide an. Aber wir lehnen dankend ab, so schwer kann das ja schließlich nicht sein, die Ruinen zu finden.

Wir fahren also los und irgendwie werden die Straßen immer enger und niedriger. Die Plane unseres Dachzeltes bekommt einiges ab - manchmal ist ein Dachzelt, welches auf einem Dachträger thront und das Auto leider um einiges höher macht, eher schlecht und von Nachteil.

Wir treffen unterwegs 3 Leute, die uns alle drei etwas anderes zur Richtung und zur Entfernung erzählen (wie sollte es denn auch anders sein…). Die Wege gabeln sich andauernd in noch kleinere und schlechtere Wege und zwischenzeitlich haben wir wirklich Angst um die Plane, da manche Bäume hier lange Dornen haben und die das Geräusch von Ästen, die die Plane entlang ratschen nicht mehr zu ignorieren ist.

On the way to Rio Bec ...

... which we didn´t find


Nach satten 10 Kilometern – für die wir immerhin knapp 3 Stunden brauchen – geben wir dann das Experiment „Dschungel-Tempel-Suche-ohne-jegliche-Anhaltspunkte“ auf, da es bereits Nachmittag ist und wir keinesfalls inmitten der garstigen Blutsauger übernachten möchten.

Also fahren wir weiter gen Osten und verbringen die Nacht am Südzipfel der Laguna Bacalar. Die Lagune trägt auch den Namen „Sieben Farben“ und sobald die Sonne sich zeigt, versteht man, warum die Laguna diesen Beinamen hat. Das Wasser zeigt sich von hell, über türkis, blau, bis hin zu ganz dunkelblau. Wunderschön …

Campsite on the Laguna Bacalar

Soooo cute :-)

Some colours of the laguna


Allerdings sind wir noch nicht da, wo wir sein möchten und so fahren wir an den nördlichen Punkt zur Laguna Azul, einem nahezu paradiesischen Platz.

Das Wasser ist hier so blau, dass man denkt, man ist in der Karibik. Allerdings handelt es sich um Süßwasser, was das Baden sehr viel angenehmer macht. Der Platz ist schön schattig, es ist nicht zu heiß, wir kayaken, lesen, quälen unsere Hängematte und lassen uns ausgiebig und intensiv von bösen Beißfliegen fressen. Nach 2 Tagen wollen meine Füße keine anderen Schuhe als Flip Flops sehen bzw. passen in keine anderen Schuhe mehr. Auf den Zehen meines linken Fußes thronen an die 15 Stiche ... ein (Alb)träumchen.

Relaxing on a great place

Our green Campsite

Laguna Azul ... more than great 2



Und was uns dann überaschenderweise richtig freut: am 2 Abend stehen – nach 2 Jahren email Korrespondenz – dann überraschenderweise Marki und Tania neben uns. Endlich lernen wir uns mal persönlich kennen. Sehr zum Leidwesen unserer Nachbarn gibt es sehr viel zu erzählen …

Marki and Tania ... finally we met them


Und somit beschließen wir wieder einmal spontan, noch einen Tag dran zu hängen und zu bleiben. Die beiden haben eine Menge Tipps für uns, sind sehr unterhaltsam und ein wenig verrück, so dass wir eine Menge Spaß zusammen haben. 

Mit tausend neuen Informationen (unser Weg wird uns wohl doch noch ins Landesinnere führen, da es da tolle versteckte Cenotes geben soll) im Gepäck geht es dann für uns erst mal nach Tulum.

Tulum erreichen wir am frühen Nachmittag. Dort treffen wir auch gleich auf Toni und Felix, die Probleme mit ihrer Batterie haben. Wir schauen uns verschiedene Plätze am Strand an … gut, eigentlich ist das mehr als übertrieben, denn Tulum ist nicht wirklich Camper-freundlich; zumindest nicht dann, wenn man sein Zelt auf dem Dach des Autos hat.

Tatsächlich gibt es nur 3 Plätze: auf dem einen ist campen offiziell nicht erlaubt, auf dem zweiten läuft die ganze Nacht ein großer Generator und der dritte sagt uns eigentlich auch nicht wirklich zu. Also entscheiden wir uns, uns zu Toni und Felix zu stellen für die eine Nacht. Auch nicht optimal, da wir direkt an der Straße stehen. Aber wenigstens fährt hier die ganze Nacht schön die Polizei herum mit ganz viel Blinklicht (und da wir unser Zelt nach vorne zur Straße offen haben, ist bei uns die ganze Nacht Disco im Zelt), es ist günstig und wir können duschen.

Sehr zu Stefans Leidwesen rüttelt Felix am nächsten Morgen um kurz vor 07h an unserem Zelt, da wir uns die Ruinen von Tulum gleich morgens anschauen wollen … vor dem großen Besucheransturm. Und wir sind sogar VOR Öffnen der Kassen dort und stehen – ganz deutsch – als Erste in der Schlange.

Die Ruinen von Tulum bestechen zweifelsohne durch ihre grandiose Lage direkt an der Küste. Der Strand ist weiß, das Wasser türkis und darüber thront ein ehemaliger Palast der Maya. Aber irgendwie scheinen die Anlagen immer kleiner zu werden, oder wir werden immer schneller. Auf jeden Fall sind wir nach gut 30 Minuten durch und schauen uns alle fragend an. Und dann laufen wir anstandshalber noch einmal komplett durch die Anlage, die aber nicht größer wird.

The ruins of Tulum2

Here we are ... right in the morning

The Palacio :-)

Nice view, nice beach, nice sea ...

Nun gut, so haben wir mehr Zeit, unsere Vorräte aufzufüllen, denn wir wollen ein paar Tage in den Nationalpark Sian Kaan, welcher gleich südlich von Tulum beginnt.

Die Strände um Tulum sind ein Traum; allerdings reiht sich hier ein Spa-Resort ans nächste und für unseren Geschmack ist ein wenig zu voll.

Just great ... Tulum


Daher geht es gut gelaunt und mit genug Essen im Gepäck los. Die Straße ist der Horror (Schlaglöcher so groß, dass sich kleine Kinder drinnen verirren könnten) und wir werden gut durchgeschüttelt. Bei jedem Loch habe ich Angst, dass unsere Solardusche, die proper gefüllt hinten im Auto liegt, ihre 20 Liter Wasser von sich gibt und unser Auto in einen Swimmingpool verwandelt. Aber sie hält sich wacker und rutscht lediglich von einer Seite auf die andere.

Nach 3 km kommt dann die erste Möglichkeit, an den Strand zu gehen. Es ist eine Art offene Fläche direkt unter Palmen, perfekt zum Campen und recht einsam. Der Wind ist angenehm und wir finden einen netten Platz. Voller Vorfreude hängen wir unsere Hängematten auf und machen es uns gemütlich. Ja, hier können wir bleiben (keiner von uns hat Lust, noch weiterzufahren, soll doch bis auf wenige Ausnahmen die Küste hier im Nationalpark und damit die Strände nicht zugänglich sein).


Sian Kaan National Park

Die Männer lassen Drachen steigen (Wind hat es genug) und wir Damen liegen faul in den Hängematten. Das Wasser ist auch hier türkis-blau, allerdings sammelt sich hier am Strand leider so einiges an Dreck und Müll. 

Mens work :-)

The Beach of Sian Kaan

Zum Abend hin frischt der Wind auf und nimmt somit schon kräftige Züge an. Wir klappen – immer positiv denken – unser Zelt auf und setzen uns gemütlich zusammen. 

Irgendwie wird der Wind immer stärker, das Zelt wackelt immer mehr und auch wir bekommen immer mehr Sand ins Gesicht geweht. Da es langsam immer grenzwertiger wird mit dem Wind und die ersten Kokosnüsse um uns herum bereits nah dran sind, uns zu erschlagen, beschließen wir, das Zelt zusammenzuklappen und im Auto zu schlafen.

Im Auto hat es, da wir den ganzen Tag mehr oder weniger in der Sonne standen (ja, schwarz ist nicht nur eine tolle Farbe für Möbel …) gefühlte 80 Grad. Wir lassen zwar die hintere Tür auf, aber trotzdem ist es unerträglich heiß. Der Wind nimmt immer mehr zu und um uns herum fallen die Kokosnüsse von den Bäumen – auch so eine Gefahr, an die man nicht denkt, wenn man tagsüber gemütlich in der Hängematte liegt und die Nüsse aus Langeweile zählt, die da so über einem hängen.

Stefan flüchtet irgendwann gegen morgen in die Hängematte und ich schaffe es tatsächlich, noch ein wenig einzudösen.

Sleeping in the hammock


Beim Frühstück – nachdem wir Tisch und Stühle ausgebuddelt haben - werden dann wieder Karten und Reiseführer herumgereicht, denn der Wind ist immer noch unangenehm stark. Außerdem winken uns die gefühlten tausend Touristen, die an uns vorbeifahren auf ihren Abenteuer-Jeep-Touren (unser Platz liegt doch irgendwie direkt an der einzigen Straße, die durch den Nationalpark führt) uns immer zu und gaffen uns an. Wir haben wirklich das Gefühl, im Zoo zu sein, nur sind wir diesmal auf der falschen Seite. Und so beschließen wir, zusammenzupacken und so sind aus den geplanten mehreren Tagen nur eine Nacht geworden.

Our nice campsite

Da wir irgendwie noch ein paar Sachen besorgen wollen, beschließen wir spontan, nach Cancun zu fahren. Auf dem Weg dorthin soll es nette Cenotes geben. Wir halten bei insgesamt drei an, werfen einen Blick drauf und fahren weiter. So haben wir alle uns die Cenotes nicht vorgestellt: ein asphaltierter Rand um ein ehemalig natürliches Becken. Tausende von Touristen, die sich in Kampf-Schwimm-und-Tauch-Anzüge quetschen, um dann ins Wasser zu hüpfen und zu planschen. Leider durfte ich keine Bilder machen, ohne nicht auch den Eintritt zu bezahlen …

Von Cancun sehen wir eigentlich nichts außer dem Campground für eine Nacht und eine Art Shopping-Mall. Der Campground ist ein verseuchtes Moskitoloch. Sogar beim schnellen Umziehen beißen sie einen. Wir essen abends in einem Nebel aus Insektenvernichtungsmitteln und gehen nur zu zweit duschen (um die Wahrscheinlichkeit, aufgefressen zu werden, zu teilen und/oder damit einer die Viecher vertreiben kann, während der andere duscht. Wir flüchten gleich am nächsten Morgen, da es da nicht besser ist (vor unserem Moskitonetz schwirren morgens an die 30 Blutsauger).

It looks nice, but it is horrible!

Einkaufstechnisch sind wir nicht wirklich erfolgreich. Aber es regnet richtig stark in Cancun und als wir uns dann auf den Weg nach Chichen Itza machen, steht das Wasser richtig hoch auf den Straßen und wir haben eine kostenlose Unterbodenreinigung, da wir jede Pfütze mitnehmen (allerdings haben wir danach dann auch wieder Wasser im Auto).

Die Fahrt nach Chichen Itza dauert dann doch etwas länger als geplant und wir kommen im Dunkeln an. Und es regnet immer noch … hatten wir auch schon länger nicht mehr. Macht richtig Spaß, das Zelt im Regen aufzubauen ... da werden Erinnerungen an Kanada wach.

Toni und Felix kommen noch später an und haben es tatsächlich geschafft, eine Festplatte für uns (ja, wir haben doch schon einige Bilder gemacht und kaum noch Platz auf unserer Platte) zu finden.

Für mich klingelt am nächsten Morgen der Wecker (zum Glück regnet es nicht mehr). Stefan bleibt im Bett liegen (aus verschiedenen Gründen) und ich gehe alleine zu den Ruinen. Der Eintritt hier ist im Vergleich zu den anderen Ruinen recht hoch (wohl einer der Gründe, warum Stefan im Bett geblieben ist), dafür lohnt es sich aber auch.

Die Anlage ist riesig und vieles wohl noch nicht freigelegt. Am beeindrucktesten sind allerdings die vielen Ornamente, die hier zu finden sind.

Chichen Itza

Chichen Itza
Chichen Itza

Chichen Itza

Chichen Itza

Chichen Itza

Chichen Itza

Chichen Itza

Chichen Itza

Chichen Itza

Irgendwie bin ich erst gegen Mittag zurück, was die anderen aber nicht zu stören scheint, da so in Ruhe mal wieder aufgeräumt werden konnte – ja, so ein Auto wird eben zu einer Wohnung auf Zeit und wir organisieren regelmäßig neu.

Wir versuchen unser Glück nochmals bei einer Cenote in der Nähe der Ruinen. Aber der Eintritt ist wieder recht hoch und als wir die ersten Busse in die Einfahrt biegen sehen, entscheiden wir uns, zu gehen.

Auf dem Weg nach Cuzama fahren wir durch Zufall an der Cenote Chihuan vorbei, welche in „Privatbesitz“ ist. Die Besitzer sind super nett und die Cenote ist ein Traum. Eine kleine Höhle, klares Wasser und wir sind alleine. Wir baden und schnorcheln in angenehmen 26 Grad. Für das Eintrittsgeld – in diesem Fall nicht der Rede wert – dürfen wir sogar dort auf dem Grundstück campen und haben sogar unsere eigenen Toiletten.

On the way to Chihuan

Cenote Chihuan

We even could camp there ...


Am nächsten Morgen geht es weiter nach Cuzama. Unser Navi jagt uns durch die ländlichsten Gegenden, die man sich vorstellen kann.


On the way to Cuzama

In Cuzama kann man mit einer Art Lore, die von einem Pferd gezogen wird, insgesamt 3 Cenoten besuchen. Unser Guide ist richtig gut und besucht die Cenoten nicht in der eigentlichen Reihenfolge, so dass wir eigentlich in allen Cenoten alleine sind.

On the way to the Cenotes

Our horse for a day

A great day and great Cenotes

Auch hier sind die Cenoten naturbelassen, das Wasser ist mehr als blau und super klar. Da es sich bei den Cenoten eigentlich um kleine Seen in Höhlen handelt, sind die Abstiege teilweise recht steil.

Deep and steep entrance

Alle drei Cenoten sind wunderschön und wir sind restlos begeistert. Ein toller Tag …

The first Cenote

On the way to the next Cenote

The second Cenote ... amazing

:-)

The third Cenote

…bis zu dem Punkt, an dem wir ausparken und Stefan (wie wir alle) das Auto hinter uns übersieht und den Scheinwerfer kaputt fährt. Nach 2 Stunden warten kommen die Besitzer und es läuft darauf hinaus, dass wir mit nach Merida fahren, um den Schaden zu klären. Da Sonntag ist, erweist es sich als recht schwer, denn die Autohäuser haben geschlossen. Da der Besitzer wohl denkt, er könne sich an uns bereichern, wirft er auf einmal utopische Summen in den Raum, die er von uns haben möchte. Leider hat er Stefans Originalpapiere, die dieser ihm im Eifer des Gefechts versehentlich gegeben hat - und die will er natürlich nicht mehr hergegeben ohne, dass wir bezahlen. Uns ist es dann irgendwann echt zu blöd und wir rufen unsere Versicherung an. Der Sachverständige ist innerhalb von 30 Minuten vor Ort und regelt alles schnell und souverän und ohne irgendwelche Kosten für uns; Fazit für uns: eine gute Versicherung ist Gold wert!!!

Shit happens ...


Wir schlafen dann in Merida auf dem dort einzigen Campground und es gibt als Entschädigung für den dann doch noch stressigen Tag Sauerkraut, Kasseler und Kartoffeln (Toni und Felix haben diesen Festschmaus in Cancun gefunden).

Am nächsten Morgen werden wir von der Besitzerin des Campgrounds um 07:30h geweckt, weil sie Geld sehen will. Bei der armen Frau sind wohl unzählige Schönheits-Op´s im Gesicht schief gelaufen, so dass ihr Gesicht eigentlich nur noch eine Maske ist und ich meinen Blick gar nictht von ihr wenden kann. Und da ich morgens sowieso nicht gut drauf bin, handle ich sie frecherweise auch noch im Preis runter, weil wir ja keinen Strom brauchen. Dafür kommt sie dann 3 Stunden später noch mal zurück, um uns doch sehr bestimmt darauf hinzuweisen, dass um 12h „Check-Out“ ist. Soso … 

In der Gourmetabteilung des benachbarten Supermarktes ergattere ich dann echtes deutsches Vollkornbrot, yammi, ein wahrer Luxus. Wir gehen dann noch einkaufen und fahren dann weiter zu einer abgelegenen Cenote (ein Tipp von Marki und Tania). Der Besitzer lässt uns dort freundlicherweise campen und bald haben wir das halbe Dorf um uns herum und werden neugierig bestaunt. Nachts sind wir allerdings alleine inmitten der Kühe.

Yammi German Bread ...2

Cenote Pixyah Campsite

Am nächsten Morgen scheint die Sonne und wirft die wildesten Schatten ins Wasser; ein echtes Schauspiel.

Cenote Pixyah

Cenote Pixyah

Cenote Pixyah Panorama


Dann trennen sich die Wege von Toni und Felix und uns erst mal. Die beiden wissen noch nicht genau, auf welchem Weg sie zurück nach Palenque fahren werden, wo sie über die Grenze nach Guatemala gehen werden.

Wir fahren in Richtung der Ruinen Uxmal, die nicht weit weg sind. Allerdings sind die Eintrittspreise hier dann wieder so hoch wie in Chichen Itza, dass wir kurzerhand beschließen, direkt zurück zur Laguna Azul zu fahren. Aber: die saubersten Toiletten in Mexiko gibt es hier.

Wir kommen recht spät an und auch Toni und Felix (war eine kurze Trennung), sowie Suse und Thomas sind schon da. Allerdings scheinen wir auch den Regen oder besser gesagt El Norte mitgebracht zu haben, der uns die letzten Tage schon begleitet.

Laguna Azul the second time


Die Laguna Azul ist unsere vorletzte Station hier in Mexico und so wird uns mal wieder bewusst, dass ein weiteres Kapitel zu Ende geht. Ein Kapitel, welches so lange eigentlich gar nicht geplant war.

Laguna Azul


Die nächsten beiden Tage sind eher grau und verregnet. Und so nutzen wir die Zeit, um unser Auto umzuorganisieren. Das eigentliche Konzept unseres Innenausbaus hatte vorgesehen, dass wir bei schlechtem Wetter im Auto sitzen können und eben auch mal schnell umbauen und im Auto schlafen. Dies ist aber so gut wie gar nicht der Fall, da sich in letzter Zeit einfach zu viele Sachen (vor allem Lebensmittel) angesammelt haben und somit unser kompletter Innenraum voll steht. Mal eben reinsetzen oder im Auto schlafen funktioniert somit ohne groß raus zu räumen nicht. Und das stört uns nach 8 Monaten Reise nun beide.

Nach langen Diskussionen muss somit unser bisher – zum Glück – nicht benötigtes Porta Potti (portable Toilette) weichen. Das hierfür verwendete Fach ist recht groß und bietet – nach noch ein wenig umräumen - genug Stauraum für viele Lebensmittel. Die eigentliche Lebensmittel-Alukiste, die im Gang steht, kommt aufs Dach und somit ist der Gang (abgesehen von der 20 Liter Trinkwasser Flasche) leer. So soll es eigentlich sein …

New organized ... outside ...

Well organized inside ...


Unsere letzen Tage hier in Mexico brechen an und Mexico macht es uns den Abschied leicht, denn es regnet und regnet. Ja, und da KLUG und KLÜGER es ja sooooo romantisch finden, wenn es regnet und sie im Zelt liegen, lassen sie sicherheitshalber mal das Zelt vorne auf. Allerdings ist es windig und es regnet in dieser Nacht sehr stark und da die Alukiste ja jetzt auch vorne auf dem Dachträger direkt vor dem Zelt steht, knallt der ganze Regen ans Innenzelt. Und dann stellen KLUG und KLÜGER irgendwann ganz erstaunt fest, dass ja das gesamte Baumwoll-Innenzelt samt Matratze und Bodenholz klatschnass sind. Ein Traum …

Also packen wir ein richtig nasses Zelt am nächsten Tag zusammen und machen uns auf nach Chetumal, welches direkt an der Grenze liegt. Auch hier ist das Wetter nicht ganz so toll und wir stellen einen Heizlüfter ins Zelt, damit alles trocknet.

Drying the tent ...


Das Schöne ist, dass hier auf dem Campground noch mal alle netten Menschen versammelt sind, die wir bisher getroffen haben. Und so sitzen wir abends bei Tequila und Bier zusammen und quatschen bis in den frühen Morgenstunden.

Together ... probably the last time ...

Muchas cervezas

Stefan ...


Am nächsten Tag ist das Wetter dann wieder super und der Campground hier gehört zu den schönsten in ganz Mexico. Jetzt fällt einem der Abschied doch schwer, aber wir haben ja noch 2 Tage, die wir noch mal genießen werden.



One of the nicest campgrounds


Und dann kommt das Unausweichliche: es ist Zeit, Abschied zu nehmen – wenn wohl in diesem Fall auch nur auf Zeit. Toni und Felix sowie Thomas machen sich auf in Richtung Guatemala. Ich gehe aber stark davon aus, dass wir uns bald wieder über den Weg laufen werden (Gute Reise bis dahin!).



Goodbye :-)2

Wir gehen dann am Nachmittag noch mal final einkaufen (man weiß ja nie, was kommt …) und packen alles soweit, damit es dann am nächsten Morgen losgehen kann in Richtung Belize – irgendwie doch ein wenig schweren Herzens. 

Und damit uns nicht langweilig wird haben wir das Glück und eine Karawane mit 20 riesigen RV´s aus den Staaten kommt angerollt und wir haben eine Menge Spaß, denen beim Manövrieren zuzuschauen. Herrlich ... wie die sich das freiwillig antun mit ihren 12 Meter-Teilen. Auf  jeden Fall sind sie recht skrupellos und parken uns gnadenlos ein. Aber wir sind hart im Nehmen und  erkämpfen uns ein wenig Privatsphäre zurück - was allerdings auf vollkommenes Unverständnis stößt.

American invasion


Wir verabschieden uns am nächsten Morgen bei Suse, Thomas und Alia, die sich nun auch zu entschieden haben direkt nach Guatemala zu reisen (Danke ihr drei für die tolle und lustige Zeit, die wir zusammen hatten - wir werden euch vermissen ...).

Die Ausreise aus Mexico verläuft absolut stressfrei. Wir bekommen unsere Ausreise im Pass eingestempelt (ACHTUNG: immer den Beleg behalten, den man bei Einreise und Zahlung der Touristengebühren bekommt – sonst muss man bei Ausreise nochmals zahlen!!!) und bei der Banjercito wird unsere temporäre Auto-Import-Erlaubnis aus dem Fenster gekratzt und somit reist auch der Landy offiziell aus.

Ja, mit Mexico geht dann ein weiteres - und doch unerwartet recht langes - Kapitel zu Ende. Aber wir haben ja auch noch ein bisserl Weg vor uns ...


Gefahrene Kilometer in
Yucatan: 2.061 km (Gesamtleistung: 44.398 km) - ROUTE 

 
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Resümee

ZU LAND und LEUTEN: Wir müssen vorab zu unserer Schande gestehen, dass wir uns über Mexico eigentlich gar nicht informiert haben und es immer nur als „Durchgangsland“ zwischen den USA und Zentralamerika gesehen haben.

Aber letztendlich sind dann doch knapp 4 Monate Reisezeit draus geworden (trotz etlicher Warnunger der Amerikaner, dass Mexico mächtig gefährlich ist und hier Mord und Totschlag vorherrschen) und das einfach, weil Mexico und seine Bewohner so unendlich viel zu bieten haben und uns immer wieder aufs Neue überrascht haben.
Mexico bietet Gegensätze, die größer nicht sein könnten. Auf der einen Seite riesige Supermarktketten, modernste Shoppingmalls und Gebäude und auf der anderen Seite einsame Bergdörfer ohne Strom und Menschen, die in einfachen Lehmhütten ohne großes Hab und Gut hausen.

Die Menschen sind uns überall immer lebensfroh, hilfsbereit, freundlich und vor allem aufgeschlossen begegnet. Es gibt immer einen Grund zum Feiern und gesellig beisammen zu sein. Das Leben in Mexico spielt sich größtenteils in der Gemeinschaft und auf der Straße ab. Wir sind – vor allem in abgelegeneren Gebieten - immer herzlich und offen empfangen worden. Gerade hier konnten die Menschen es dann auch nicht wirklich fassen, dass die komischen Ausländer doch wirklich in einem Zelt auf dem Dach ihres Autos schlafen und im Auto leben. Und so haben sich des Öfteren Trauben ungläubiger Mexicaner um uns herum gebildet. Ebenso erging es uns bei den Militärkontrollen, bei denen wir regelmäßig raus gewunken wurden, weil die Militärposten einfach mal einen neugierigen Blick ins Auto werfen wollten.

Und zum Verkehr kann man eigentlich nur sagen: Topes, Topes, Topes und ein doch irgendwie geregeltes und erstaunlich gut funktionierendes Chaos!


ZUR NATUR
: Auch hier waren wir uns in keinster Weise bewusst, was es denn zu sehen gibt oder was uns erwartet. Umso mehr sind wir von der sich uns bietenden Vielfalt überrascht gewesen, denn irgendwie hat sich mit fast jeder Provinz auch die Landschaft verändert.
Angefangen von wüstenähnlicher Landschaft und einsamen Stränden auf der Baja bis hin zu wunderschönen Vulkanen und Bergregionen in Zentral-Mexico. Yucatan besticht durch faszinierende Maya Ruinen und traumhafte Cenoten mit unbeschreiblich klarem blauem Wasser und herrlichen weißen Stränden.

Auch das Schwimmen mit einem Walhai auf der Baja und die Millionen von Monarch Schmetterlingen, die um uns herum geflogen sind, sind wohl einmalige Erlebnisse.

Ja, Mexico ist unglaublich vielfältig, hat uns in seinen Bann gezogen und uns restlos von sich überzeugt.


ZU UNS
: Knapp 9 Monate rund um die Uhr auf engstem Raum machen sich doch nun ab und zu mal bemerkbar. Gerade lange Tage im Auto gepaart mit den undurchsichtigen Schilderführungen in Mexico haben den einen oder anderen Streit ausgelöst.
Wir haben die entspannten Tage in der Hängematte genauso genossen wie stundenlange Streifzüge durch die verschiedensten Städte oder anstrengende Hikes auf irgendwelche Vulkane. Antihystamin ist so mancherorts zu unserem besten Freund geworden; haben dann doch die tausend Stiche wenigstens nicht ganz so gejuckt.
Wir ziehen den Spaten immer noch öffentlichen Toiletten (die recht häufig eher einem winzigen Hasenverschlag ähneln) vor und Stefan kennt wohl nahezu jede mexikanische Biersorte.
Auch haben wir uns nichts geschenkt und haben alles gegeben, um den besten Tequila zu finden und mussten schmerzhafte erste Margarita Erfahrungen machen.
Wir haben unser beschränktes Rezepte-Repertoire dank Suse und Thomas erweitert (GRösti sind großartig) und haben uns durch unzählige Taco-Stände gefuttert. Wir haben es genossen, uns treiben zu lassen und auch mal Zeit zu haben, irgendwo einfach zu bleiben. Die Reise hat begonnen …



ZUM AUTO: und er läuft und läuft und läuft …

Auf dem Festland gab es den zweiten Ölwechsel (Wahnsinn, wie viel Kilometer wir gefahren sind in der letzen Zeit) und den zweiten großen Service, den wir mal wieder selbst durchgeführt haben.

Auf der Baja California hatten wir allerdings kurzzeitig wirklich Angst um unsere Kupplung, da das Ausrücklager gestöhnt hat, als würde es kein Morgen mehr geben. Ein Blick auf die Landkarte hat uns dann aber gezeigt, dass der „direkte“ Weg zu unserer Anlaufstelle in Belize praktisch sowieso einmal quer durchs Land führt. Also haben wir gehofft und sind einfach die grob angedachte Route gefahren und seitdem hatten wir auch nie wieder größere Probleme. Allerdings wird es jetzt langsam Zeit für eine neue Kupplung …

Im Innenraum haben wir jetzt – nach 8 Monaten hin- und herräumen und immer größerem Zumüllen – Tabularasa gemacht. Da wir unser gutes Porta Potti bisher nicht gebraucht haben, fliegt dies raus und die eigentliche Lebensmittel-Kiste kommt aufs Dach. Somit haben wir mehr Stauraum für Lebensmittel geschaffen und haben endlich Platz im Auto, um uns auch mal einfach reinzusetzen. Dies ist bisher viel zu kurz gekommen, da wir vorher immer zig Sachen haben raus oder umräumen müssen.


ZUM SCHLUSS
: noch mehr Daten und Fakten: 10.350 gefahrene Kilometer; knapp 1.200 getankte Liter Diesel; Preis pro Liter Diesel: ca. 0,56 Euro; 112 Reisetage (somit 93 km pro Tag im Schnitt gefahren); 16 Provinzen; Reiseliteratur: Mexican Camping von Church&Church, Karten: IMTB Karte Mexico; Autohaftpflichtversicherung: Qualitas über Lewis&Lewis Insurance in Santa Monica (Kosten: 154 USD für 6 Monate); ein wenig Regen lediglich auf Yucatan (El Norte lässt grüßen); 5 Tage in Hotels; 2 Nächte im Auto mit Standheizung; Tacos in allen Variationen; grandiose Vulkane; traumhafte Strände; lästige Moskitos und Beißfliegen; atemberaubende Cenoten; Maya Ruinen; Topes(!!!); leckerer Tequila; farbenfrohe Stoffe; Schlaglöcher; Monarch Schmetterlinge; wunderschöne Handarbeiten; Walhaie; guter Kaffee; Militär- und Polizeikontrollen; zwei neue Hängematten; das Perfektionieren von Reste-Essen; eine 20 Liter Trinkwasser-Flasche; Schnipp-Schnapp-Haare-ab; kleiner Glasschadenunfall; ein rostender Coleman-Kocher; noch mehr Tequila; nicht geeichte Zapfsäulen; chaotische Verkehrsführung; Böller und Raketen; Fiestas, Lebensfreude; kalte Duschen; „Reden“ mit Händen und Füßen; Wohlfühlen und nicht zuletzt: eine gute Auto-Versicherung.

Die am meisten gebrauchten Gegenstände: Sonnenbrille, Kühlbox, Tequila-Gläser und die Spiegelreflex!

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