Wir
reisen nach 5 Tagen auf See in Kolumbien ein; allerdings nur wir, denn
unser Auto ist noch
irgendwo unterwegs zwischen Panama und Kolumbien.
Da
sich wohl selbst die Einreise von
Personen recht schwer gestaltet (denn wir haben zudem noch Feiertag),
werden
unsere Pässe einbehalten und sollen uns gegen Abend
abgestempelt ausgehändigt
werden. Nun sind wir nicht nur autolos, sondern auch passlos. Ein noch
komischeres Gefühl.
Cartagena
ist heiß; das merken wir
bereits früh am Morgen. Wir beziehen unser Hostel und strollen
ein
wenig durch
das historische Zentrum, welches wirklich wunderschön ist.
Allerdings hat Schönheit auch seinen Preis und so sind wir
doch
ein wenig verwundert, als wir das erste Mal einen Supermarkt betreten
und feststellen, dass die Preise auf Niveau Costa Rica oder
höher liegen.
Die
Nachricht von unserem
Verschiffungsagenten kommt gegen Nachmittag. Unser Container ist auf
einem
anderen Boot, welches einen Tag später einläuft. Also
weiter warten.
In
Cartagena selber ist es besser,
sich tagsüber ruhig zu verhalten und seine
Aktivitäten auf den Nachmittag oder
frühen Morgen zu verlegen, wenn die Temperaturen angenehm sind.
Mittlerweile läuft auch die
Abwicklung unseres Containers wieder an und wir ziehen von unserem
Hostel in ein
4er Zimmer in einem Hotel um.
Die
komplette Container-Abwicklung nimmt 1,5
Tage in Anspruch. Am ersten Nachmittag sind es ca. 4 Stunden.
Allerdings sind
wir meistens mit Warten beschäftigt und unsere Agentin (sehr
empfehlenswert)
rennt herum und füllt Papiere aus und wir unterschreiben nur.
Der
zweite Tag ist lang. Und auch
hier wieder viel Warten. Und wenn man die Autos dann aus dem Container
gefahren
hat, heißt das noch nicht, dass man sie gleich mitnehmen
kann. Nein, dann heißt es wieder
warten, Papiere ausfüllen, Zollinspektion, warten, Papiere
abholen und dann
endlich ist es soweit – wir haben unsere Autos wieder. Als
wir auf den Parkplatz in
der Nähe unseres Hotels rollen ist es gegen Abend.
Die
nächsten beiden Tage stehen dann
ganz unter dem Motto: „Auto auf Vordermann
bringen“! Unser Paket aus
Deutschland ist angekommen (ist wie Weihnachten) und somit haben wir
genug
Material zum Werkeln.
Wir
arbeiten auf der Straße vor der
Garage von einem Freund. Und wir sind das Highlight in den zwei Tagen.
Die
Leute stehen um uns herum, löchern uns mit Fragen, schauen uns
zu, bringen uns
Getränke und Früchte und scheinen sich richtig zu
freuen, dass wir einfach nur da sind.
Abends
treffen wir dann endlich mal
Clemens und Kristina, die mit ihrem Landy auf dem Weg in den Norden
sind und mit denen wir seit einiger Zeit in email-Kontakt stehen. Wir
haben einen feuchtfröhlichen Abend zusammen, tauschen uns aus
und
sind ein
wenig traurig, dass die beiden nicht auch in Richtung Süden
fahren.
Nach
einem weiteren Tag (an dem wir unter den Nachwehen des Vorabends
leiden) Werkeln und nach einer Woche in Cartagena ist es dann
endlich soweit: wir ziehen weiter. Erste Station ist der Vulkan de Lodo
de Totumto, der
anstatt Lava Schlamm speit. Allerdings ist Sonntag und wir sind gegen
Mittag da
und sind nicht die Einzigen. Eine endlose Schlange zieht sich den
kleinen Hügel
hinauf und so beschließen wir, auf das dreckige
Vergnügen zu
verzichten.
Weiter geht es an der Küste entlang.
Irgendwie steht hier an Hauptstraße entlang gefühlt
alle 25 km eine Mautstelle;
und die Kosten sind nicht ohne.
Unser
Ziel liegt auf 700m Höhe – wir
freuen uns, der Hitze ein wenig zu entkommen. Aber wie bereits
erwähnt – es ist
Sonntag und die Kolumbianer zieht es auch in die Höhe. Und da
der allgemeine
Kolumbianer kein defensiver Autofahrer ist, stehen wir an einer engen
Stelle
(recht uns links ist alles voll geparkt) und warten und warten. Jeder
möchte
der erste sein und so geht am Ende gar nichts mehr. Es wird aber
trotzdem
weiter gedrängelt und vor allem gehupt. Hupen gehört
hier generell zum
Autofahren dazu. Irgendwann geht es dann aber weiter und wir erreichen
Minca.
Minca
ist sehr überschaubar. Wir
campieren auf einem eigentlich als Parkplatz genutzten
Grundstück. Eine
Toilette gibt es hier nicht (aber wozu gibt es den guten alten Spaten),
aber
der Preis ist unschlagbar und es gibt eine große Terrasse,
auf der wir sitzen können.
Der
nächste Tag wird genutzt, um
unser Höhenkit für die Standheizung einzubauen und
wir Mädels strollen durch
den Ort. Viel zu sehen gibt es aber nicht. Das Highlight hier
– Pozo Azul –
welches an den Wochenende hunderte von Kolumbianern anzieht, ist ganz
nett,
mehr aber auch nicht.
Bei
einer demokratischen Abstimmung im
Bezug auf die nächsten Tage fällt die Entscheidung zu
Gunsten der Peninsula
Guajira und somit auch zu Gunsten des nördlichsten Punktes
Südamerikas – Punta
Gallinas.
Allerdings
ist die Strecke nicht an
einem Tag machbar (zumindest nicht für uns) und so bleiben wir - nachdem wir unsere
Vorräte nochmal
großzügig aufgestockt haben – eine Nacht
am Strand von Mayapo.
Von
dort geht es in 10 Stunden
Fahrerei 240 km nach Punta Gallinas. Die Landschaft dorthin ist
atemberaubend,
lebensfeindlich und abwechslungsreich. Wir können uns kaum
satt sehen an der
stetig wechselnden Natur. Einmal salzig, dann komplett ausgetrocknet
und
spröde, im nächsten Moment grün und
savannenartig und dann wieder
wüstenähnlich. Und doch leben hier überall
vereinzelt Menschen (die Wayuu) in
einfachen Lehmhütten, viele Ziegen und einige Kühe.
Am nördlichen Zipfel der Halbinsel
campen wir bei einer einfachen Hospedaje. Der Wind hier ist so stark,
dass wir Probleme haben, zu kochen und verdammt uns dazu, wieder mal im
Auto zu schlafen. Allerdings müssen wir dieses erstmal
staubfrei
machen - der feine Staub hier kostet uns nach nur knapp 6.000 km dann
später auch einen Luftfilter.
Am
nächsten Morgen geht es zum
nördlichsten Punkt Südamerikas – nach Punta
Gallinas. Der Punkt an sich hat
nichts Spektakuläres; für uns ist er aber aber
dennoch wie ein kleiner
Meilenstein.
Unser
nächster Besuch gilt der Taroa
Düne, bzw. Dünen. Die Jungs lassen es sich nicht
nehmen mal wieder mit den Autos im
Sand zu spielen.
Unsere
weitere Tagesleistung beträgt
knapp 25 km. Etwas abseits der Straße finden wir einen netten
Platz, wo wir
einfach bleiben und mal nichts machen. Im Laufe des Nachmittages kommen
immer
mal wieder Leute vorbei (wir fragen uns allerdings woher, denn hier ist
nichts …), um zu schauen und
einfach nur zu reden.
Am
nächsten Morgen klingelt der
Wecker früh, denn wir wollen vor der großen Hitze
bereits in Cabo de la Vela
sein. Die Rückfahrt kommt uns ein wenig schneller vor
– mag an der kleineren Anzahl von
Straßensperren liegen, die hier von Kindern aufgebaut werden,
um Süßigkeiten zu
„erpressen“.
Vielleicht
liegt es aber auch daran,
dass wir einfach unserer Spur zurück folgen können
und nicht planlos zwischen
den vielen Tracks hin und her irren müssen. Auch die Fahrt
zurück ist wieder
faszinierend und landschaftlich beeindruckend.
Gegen
Mittag landen wir in Cabo de
la Vela. Der Ort an sich besteht aus 2 staubigen Wegen und hat einen
schönen Strand, aber es ist Freitag und es
rollen wieder busweise Kolumbianer an. Wir finden eine einfache
Unterkunft, wo wir auf dem Parkplatz campen dürfen und
verhalten uns bei der Hitze erst mal ruhig.
Zum Abendessen gibt es lecker Fisch
und wir freuen uns, als endlich die Sonne weg ist und die Temperaturen
angenehmer werden.
Dann geht es in zwei Tagen elender
Fahrerei – samt einer Übernachtung im
eiskühlschrankähnlichen Zimmer eines
Stundenhotels und einer auf dem Grundstück eines netten
Restaurantbesitzers –
raus aus der Hitze und in etwas höher gelegene Regionen. Am
Straßenrand
verkaufen immer wieder Menschen geschmuggelten Sprit aus Venezuela in
Kanistern; ein komisches Bild.
Los
Estoraques oder von uns auch der
kleine Bryce Canyon genannt, wird von uns als wir keine Lust mehr
haben, uns
unsere Hintern im Auto platt zu sitzen, erreicht.
Wir
treffen hier mal wieder auf
Petra und Klaus, die damit beschäftigt sind, den neugierigen
Kolumbianern ihr
Auto samt Kabine zu zeigen.
Auch
wir werden wieder „Opfer“ der
aufgeschlossenen Menschen hier. Wir trinken uns aufopfernd durch
sämtliche uns
angebotenen Schnapssorten und landen auf hunderten von Bildern.
Nachmittags
schlendern wir durch den
kleinen und netten Ort Playa de Belen, der hier vor der
Haustür von Los
Estoraques liegt. Campen dürfen wir direkt auf dem Parkplatz
des Geländes.
Am
nächsten Tag machen wir eine
kurze Wanderung – ich habe mir in der Nacht in dem
Stundenhotel bedingt durch
die eisigen Temperaturen eine kleine Erkältung zugezogen -
durch den eigentlich
gesperrten Canyon. Unser Führer ist nett, redet für
unser Verständnis aber
leider ein wenig zu schnell wie alle Menschen hier.
Abends
gibt es das erste Mal ein
wenig Stress, als ein Offizieller des Parks auf uns zukommt (morgens
sind wir
bereits ermahnt worden, wegzufahren) und uns wieder auffordert, zu
fahren. Der
Park wäre gesperrt und campen wäre nicht erlaubt. Wir
tun so, als würden wir
ihn nicht verstehen und er holt ziemlich sauer seinen Vorgesetzten. Die
Diskussion geht weiter, droht zu eskalieren und wir haben das
Gefühl, dass hier
stetig um den heißen Brei herumgeredet wird.
Dann
kommt der Direktor aber endlich
auf den Punkt: der Park ist offiziell geschlossen; die Sicherheitslage
sei
schlecht, die FARC wäre in der Gegend aktiv und es
würde viel Drogenverkehr nicht
weit entfernt geben. Und keiner möchte die Verantwortung
für unsere Sicherheit
übernehmen. Punkt! Okay, keine guten Nachrichten, aber
immerhin mal eine Ansage.
Jetzt
wundert es uns auch nicht mehr,
warum hier so viel Militär im Ort vertreten ist. Wir ziehen
also um; auf den
Fußballplatz des Ortes. Nicht schön, aber
mittlerweile zu spät, um sich etwas
anderes zu suchen.
Es
folgt ein weiterer Tag Fahrerei.
Knapp 300 km in über 10 Stunden. Wir landen auf einem Plateau
oberhalb des „Parques
Chicamocha“. Als wir ankommen, ist es bereits dunkel. Nach
einer guten halben
Stunde steht dann wieder Polizei vor uns. Aber sie holen sich die
Erlaubnis für
uns ein, hier campen zu dürfen, da es sich um Privatgrund
handelt.
Am
nächsten Morgen haben wir einen
traumhaften Blick über den Chicamocha Canyon und
müssen feststellen, dass es
sich beim „Parque“ um eine Art
Vergnügungspark handelt. Wir fliehen recht
schnell wieder …
In
San Gil – dem offiziellen
Outdoor-Mekka-Ort Kolumbiens – finden wir
einen netten Platz zum Campen. Nach
Outdoor ist uns allerdings nicht, eher mal wieder nach einer Dusche.
Wir gönnen
uns einen Tag Auszeit. Dieser gestaltet sich allerdings wie immer:
kleine
Arbeiten am Auto, Waschen, putzen …
Dann
geht es weiter nach Barrichara,
einem netten kleinen Kolonial-Örtchen. Wir dürfen an
einem Restaurant kurz vor
Barrichara (mit WiFi!!!) umsonst campieren und gestalten den Tag eher
ruhig
(Internet Nutzung bis zum Abwinken). Am nächsten Tag geht es
nach Barrichara
und wir wandeln auf dem Camino Real in den nächstgelegenen Ort
Guane.
Mit
dem Bus geht es zurück nach
Barrichara, welches wir uns anschauen und die Gelegenheit nutzen und
mal zum
Zahnarzt gehen.
Die
Nacht verbringen wir wieder am
Restaurant und dann geht es langsam in Richtung Berge. Wir
benötigen allerdings
zwei Tage, denn die Strassen, die wir fahren (wir scheinen die einzigen
zu
sein, denn irgendwie kommt uns niemand entgegen …) lassen
keine höheren
Geschwindigkeiten zu. Dafür kommen wir aber durch
wunderschöne und einsame Gegenden.
Vollgepackt
mit Lebensmitteln geht
es vom Parkplatz der heißen Quellen vor den Toren des
Nationalparks El Cocuy
von 2.700m in einer Stunde Fahrt auf 3.900 m. Die Landschaft ist ein
Traum.
Nachmittags allerdings zieht es sich zu und die Temperaturen fallen;
wir können
unser neu verbautes Höhenkit für die Standheizung
endlich mal testen. Leider
verträgt Stefan die Höhe nicht so gut und somit ist
die Nacht für uns (im Auto,
da nachts schon eher kühl hier oben …) nicht so
angenehm.
Am
nächsten Tag gehen wir – ohne
Stefan – ein wenig wandern, um uns an die Höhe zu
gewöhnen. Das Wetter spielt
leider nicht so wirklich mit, die Sicht ist schlecht, es regnet und wir
schnaufen bei jedem der 300 hart erkämpften
Höhenmeter, die wir machen.
Komplett durchnässt kommen wir gegen Mittag zurück.
Stefan geht es zum Glück
besser und so verbringen wir den Nachmittag in Nebel und Regen. Das
Höhenkit
tut seine Arbeit übrigens anstandslos und somit sind die
Sachen auch recht
schnell wieder trocken.
Da
das Wetter am dritten Tag immer
noch nicht besser ist, fahren wir auf die andere Seite des
Nationalparks – der
Lagunen-Sektion. Wir finden einen netten Platz zum Campen und
nachmittags reißt
doch tatsächlich der Himmel auf.
Allerdings
nicht für wirklich lang –
aber lang genug, um ein paar schöne Bilder zu machen - und so
sitzen wir bald
wieder regengeschützt zusammen, frieren. und kochen. Was wir
in den Tagen dort
oben auf jeden Fall lernen: Reis und Pasta sind ungeeignet für
die Höhe – außer
einem pampigen Brei wird da nichts draus. Und unser Kocher frisst Sprit
ohne
Ende; weil alles eben unheimlich lange kocht, was es geschmacklich
nicht besser
macht.
Am
nächsten Tag ist das Wetter nicht
wirklich besser. Aber motiviert starten wir eine Wanderung …
die Stefan und ich
nach eine Stunde allerdings beim Blick in den grauen Himmel, aus dem es
gut und
viel regnet, abbrechen. Nass kommen wir zurück (zum
Glück liegen unsere
Regenhosen gut verpackt zu Hause im Keller … KLUG und
KLÜGER lassen grüßen, es
gibt eben nicht nur gutes Wetter!!!) und freuen uns über jeden
Sonnenstrahl,
den wir bekommen können.
Kurzfristig
beschließen wir dann,
uns auf den Weg nach unten zu machen; irgendwie haben wir alle keine
Lust mehr
auf Regen. Wir quälen uns die Berge also wieder hoch und
runter (nicht nur
unter Kocher frisst Sprit, nein, auch unser Auto ist in der
Höhe eher durstig …)
und kommen am frühen Nachmittag in der Zivilisation mit
gemäßigten Temperaturen
an. Unsere Freunde aus dem Piscinaclub freuen sich, uns wieder zu sehen.
Generell
kann man ja hier froh sein,
wenn man keine Bauern totfährt, die hier auf den engen
Bergstraßen ihre Kühe,
Schafe, Ziegen oder sonstiges Getier spazieren führen und
plötzlich und ganz
unverhofft hinter irgendwelchen Kurven entgegengesetzt der
Fahrtrichtung auftauchen. Familien scheinen ihre
Ausflüge auch gerne mal mit ihren Kindern und
Großeltern auf den öffentlichen
Straßen zu unternehmen.
Neben
den menschlichen Gefahren
lauern dann aber auch noch gewaltige Erdrutsche und
Steinschläge oder einfach
die richtig mies und lebensmüde fahrenden Kolumbianer
…
Schön
sind auch immer die
Militärposten an den Straßenrändern, die
einem freundlich zuwinken und dabei
den Daumen in die Luft strecken. Wir haben uns immer eingebildet, dass
das so
viel bedeutet wie: COOLES AUTO habt ihr da; aber anscheinend bedeutet
das, dass
die Straße sicher ist. Allerdings fragen wir uns wirklich,
was die pickelgesichtigen,
zahnspannentragenden Bübchen in Militärkleidung denn
im Zweifelsfalle
ausrichten würden oder könnten …
Wir fahren an einem Tag nach Villa
de Leyva durch und platzen mitten in das Fest für die Virgen
del
Carmen –
Schutzbefohlene der Autofahrer (die gute Frau muss echt ordentlich was
zu tun haben bei dem Fahrstil der Kolumbianer …) und
Patronin
des kleinen Örtchens Villa de Leyva. Die Kolumbianer haben
eine
Menge Heilige –
wahrscheinlich eine Legitimation dafür, viele viele Fiestas
feiern
zu können.
Wir
finden einen wunderschönen Platz
zum Campen oberhalb des Ortes und treffen hier Petra und Klaus wieder.
Am
nächsten Tag ist hier immer noch eine riesige Party im Gange
und so lassen wir uns
einfach treiben, tauchen ein in die bunte Masse, haben zum Mittag ein
wahres
Fleischmassaker und werden zum Schluss wieder mal Opfer der
gastfreundlichen (und
leider mehr als trinkfesten) Kolumbianer. Kurz: wir werden eingeladen
und innerhalb
von 1,5 Stunden interessanten kulturellen Austausches gibt es an die 10
Runden
Bier. Da ich kein Bierfreund bin, halte ich mich tapfer an 2 Bieren
fest und
der arme Stefan muss meine restlichen Runden mit übernehmen
– aber er schlägt
sich wacker.
Die
Zeit vergeht im Flug und damit
wir nicht komplett faul werden, machen wir einen Tagesausflug zu den
Highlights
der Umgebung. Zuerst schauen wir uns ein ca. 12 m langes Fossil an,
welches
hier gefunden wurde. Sehr beeindruckend. Dann irren wir 2 Stunden in
der Gegend
herum, weil wir eigentlich die geteerten Straßen auf dem Weg
in ein
naheliegendes Kloster vermeiden wollen. Aber nach zig Sackgassen und
der
1.000sten Weggabelung geben wir auf. Zum Glück, denn kaum
zurück in der
Zivilisation erwartet uns ein weiteres Fleischmassaker.
Weiter
geht es nach Raquira, einem
echt netten kleinen bunten Örtchen und endlich zum Kloster.
Dann geht es
langsam zurück, denn nach so viel Entspannung in den letzen
Tagen, sind wir ein
wenig müde vom "anstrengenden" Ausflug.
Und
so machen wir auch die nächsten
Tage nicht viel; lecker auf dem Markt einkaufen, in die Dorfkneipe
gehen, durch
die Gassen schlendern und nette Menschen kennenlernen. Renata und Bruno
aus der
Schweiz zum Beispiel. Die beiden sind mit dem Rucksack unterwegs und
wir
verstehen uns auf Anhieb – und genießen zusammen im
Ort einen hervorragenden
Espresso. Nach 8 Tagen wird es dann aber wirklich Zeit. Wir bekommen in
unserem Hostel
noch ein Gratis-Frühstück und dann geht’s
weiter.
Auf
dem Weg nach Nemocon treffen wir
wieder einen landy-fahrenden Kolumbianer, der uns bezeichnenderweise
zuerst nach dem Namen unseres Autos
fragt und dann erst nach unseren Namen. Soso, hier haben die Landys
alle Namen –
wir brauchen uns also nicht zu schämen (gelle Stefan ...). Wir
besuchen die tolle Salzmine in
Nemocon (sorry, Zipaquira …) und dürfen dort auch
übernachten.
Am
nächsten Morgen geht es nach
Bogota. Der Verkehr ist chaotisch, aber fließend. Wir
kämpfen uns zu Klaus
Hergett durch, der zum Glück unseren Kraftstoffkühler
repariert (immer Kühlmittel
auffüllen nervt uns auf Dauer …) und
finden mit seiner Hilfe endlich das richtige Kühlmittel MIT Frostschutz -
das Altiplano kann kommen.
Am späten Nachmittag finden
wir zum Glück noch ein nettes Zimmer
im Vieja
Suiza
(danke an Renata und
Bruno für den Tipp) und einen Parkplatz, durch dessen Einfahrt
wir höhenmässig passen. Und wir besuchen
ganz spontan und leider express mäßig das
beeindruckende Gold Museum (Kamera haben
wir leider im Hostal gelassen, was uns richtig ärgert),
welches ein echtes Highlight ist im Bezug auf Museen.
Am
nächsten Morgen werfen wir uns
pünktlich (aber nicht vor 8:30h, denn wir haben einen
ungeraden Tag und da
dürfen wir mit unserer ungeraden Nummer im Nummernschild erst
ab 08:30h fahren –
wird wohl sehr ernst genommen und die Strafen sollen drakonisch sein)
in den
Verkehr.
Durch
Zufall finden wir die
Outdoor-Meile; hier in Kolumbien gibt es thematisch sortierte
Stadtteile oder
Gebiete, was ganz praktisch ist, wenn man sie denn findet.
Und so können KLUG und KLÜGER
endlich Regenhosen kaufen – das zweite Paar, denn das erste
liegt ja gut
verpackt in Deutschland. Stefan kauft sich zudem
noch eine
Daunenweste, um für die kalten Tage gewappnet zu sein. Wir
füllen das Auto mit
Lebensmitteln und mittlerweile habe ich mich sogar daran
gewöhnt, dass Huhn
hier eigentlich nur bezahlbar ist, wenn man es praktisch am
Stück kauft – ja,
GEIZ kann ab und zu schon ekelhaft sein.
|
Langsam zieht sich der Verkehr aus
der Stadt und gegen 14h sind wir endlich raus aus Bogota. Innerhalb von
4
Stunden fahren wir von 2.600m auf 200m Höhe runter, schwitzen
mit jedem Tiefenmeter mehr und lachen über
Stefans Daunenweste.
Da wir uns auf der Baustellen-behafteten
Hauptroute zwischen Bogota und Medellin befinden rutschen wir von einem
Stau in
den nächsten und erreichen nach 4 Stunden unser Tagesziel;
nicht schlecht für
100 km. Die Nacht verbringen wir in einem Country Club.
Ach
ja, eine schöne Sache ist
übrigens auch das „Geschenk-Vergessen“.
Dinge, die man nicht mehr benötigt oder
will, aber zu schade sind, um sie wegzuwerfen, werden einfach irgendwo
„Geschenk-Vergessen“.
So freut sich das Hostal in Villa de Leyva über ein neues
Sieb, Felix freut
sich über eine Jeans und ich mich über ein Paar
Gammelsocken … ist mir jetzt nur gerade
so am Rande mal eingefallen …
Der
nächste Morgen ist mal wieder
typisch für KLUG und KLÜGER. Da wir uns am Vorabend
schön in die Wolle bekommen
haben wegen des nächsten Zieles, werfen wir direkt an der
nächsten Kreuzung wieder alle
Entscheidungen (die noch nicht wirklich und definitiv getroffen waren)
über den
Haufen und biegen in Richtung Rio Claro ab anstatt in die Kaffeeregion.
Der
Verkehr fließt schön und flüssig
und wir erreichen das Natur Reservat am Mittag. Leider dürfen
Autos nicht in die
Campingarea und so stehen wir eher unschön hinter einer
Tankstelle. Im
Campingpreis ist der Tageseintritt enthalten und so machen wir uns auf
zu einer
Wanderung durch den wunderschönen Marmorcanyon, durch den sich
der Rio Claro
zieht. Für uns steht fest: der kleine Schwenker (immerhin
knapp 400 km) hat
sich gelohnt. Es ist warm, die Gegend ist ein Traum und wir
können uns im Fluss
abkühlen.
Der
nächste Morgen glänzt durch
extreme Schwüle, der Schweiß läuft unsere
Rücken runter und uns zieht es dann
doch wieder in die kühlen Berge.
Von
Petra und Klaus haben wir
gehört, dass der Ort Guatape in der Nähe von Medellin
sehr schön sein soll.
Auch auf die Gefahr hin, dass die beiden denken, wir verfolgen sie,
machen wir
uns auf den Weg dorthin.
Und
wirklich … wunderschön in grüner
Landschaft gelegen, inmitten von Seen, mit
Blick auf den Monolithen El Penol liegt Guatape, Dorf der Zocalos
(Fresken).
Der kleine quirlige Ort besticht
durch
seine bunten Gassen und vor allem natürlich durch seine vielen
Fresken an den
Hauswänden.
Der Campground liegt etwas außerhalb
direkt am Wasser. Das Wetter ist tagsüber herrlich sonnig und
nachts angenehm
kühl. Allerdings ist mal wieder Wochenende und so werden wir
erneut schön mit
kolumbianischer Musik beschallt – die Kolumbianer sind mehr
als ausdauernd.
Wir
nutzen das schöne Wetter um mal
wieder Wäsche zu waschen, unsere Zeltplane das erste Mal nach
knapp 16 Monaten
zu reinigen (da sammelt sich ganz schön was an …)
und uns auf Ecuador
vorzubereiten.
Jeden Nachmittag gibt es lecker
Kaffee und Kuchen – dazu müssen uns Petra und Klaus
wahrlich nicht lange
überreden; und abends wird schön zusammen gekocht,
gegessen und
gespielt. Kurz: wir haben eine tolle Zeit und da wir am dritten Tag
morgens
verschlafen, werden eben 4 Tage draus. Nicht weiter schlimm ...
|
|
Dank
Wecker schaffen wir es an Tag 5
pünktlich fertig zu sein … und uns erwartet ein
langer
langer Tag – was wir bis
dato zum Glück noch nicht wissen. Entspannt gehen wir noch
einkaufen, um dann
der Abkürzung durch die Berge zu folgen, die unser Navi
vorschlägt. Stefan ist
schon recht genervt, weil er keine Lust auf Schotterpisten hat. Also
fahren wir
einen Umweg zurück, damit wir dann gegen Mittag endlich auf
der
Panamericana
sind; zusammen mit tausenden von LKW´s. Und so geht es
weiter; Berg
hoch, Berg
runter, überholen, warten, ausweichen, bremsen, Gas geben
…
und die Strecke
zieht sich und zieht sich. Dazu kommen noch die ewigen Peaje-Stellen
(Maut … da wird in Kolumbien ganz schön
hingelangt), die es
auf dieser Strecke gefühlt ohne Ende gibt.
Um
17h sind wir dann endlich
angekommen auf der Kaffeefarm Guayabal. Nur, um zu hören, dass
sie keine
Camper mehr möchten, wir aber ein Zimmer (viel viel zu teuer)
haben könnten.
Kurzes Beratschlagen … wir fahren weiter. Die restlichen 50
km schaffen wir –
mittlerweile aber echt genervt – auch noch.
Im
Dunkeln irgendwo ankommen ist
blöd und unvorteilhaft. Man kann sich nicht in Ruhe umschauen
und ist irgendwie gezwungen, das zu
nehmen, was man eben findet. Wir landen 3 km vor Salento bei dem etwas
schrägen
Jorge auf dem Camping Platz. Der Platz ist für Leute mit Zelt
super, für Leute mit Auto aber nicht
so. Zudem recht teuer und ohne Internet. Wir bleiben dennoch die erste
Nacht –
nachdem wir uns im Ort mit fettiger Brautwurst für die Nacht
gestärkt haben.
Am
nächsten Tag erkunden wir den Ort
und suchen nach einem neuen Platz zum Campen. Wir schlendern zum
Mirador und
beim Mittagsessen fällt unser Blick auf die Werbung einer
Finca etwas außerhalb.
Diese schauen wir uns – kleiner Verdauungsspaziergang - an und treffen hier wieder
auf Felix und Toni
(die Welt ist eben doch klein).
Zurück
im Ort, wo unser Auto brav auf
uns wartet, treffen wir dann auch wieder auf Renata und Bruno - und
trinken erst
mal lecker Espresso zusammen. Und da Schweizer Nationalfeiertag ist und
Schweizer da gerne Geschenke machen, bekommen wir von den beiden ganz
tolle und
schöne Espressotassen geschenkt.
Es
geht also zur Finca Serrana und
der nächste Tag steht mal wieder im Zeichen des Autos. Unser
Thermostat
funktioniert nicht einwandfrei und wir versuchen immer noch - zwecks
Kühlflüssigkeitswechsel - möglichst viel
Wasser aus dem System zu bekommen.
Da
sich aber nicht immer alles ums
Auto drehen kann, machen wir eine Verschnaufpause und gehen ins Valle
de Cocora
wandern. Zusammen mit Renata und Bruno. Und da das Wetter morgens am
schönsten
ist, klingelt der Wecker erbarmungslos früh. Aber es lohnt
sich.
Hier
stehen riesige Wachs-Palmen
einsam in einem sattgrünen Tal. Ein gigantischer Anblick. Nach
einem stetigen
aber erträglichen Anstieg legen wir dann hoch über
dem Tal eine kleine Pause in grandioser Kulisse ein
– bevor es dann wieder runter geht. Die Bewegung tut unseren
müden Knochen gut
und es wartet eine leckere Belohnung: Erdbeeren mit Schlagsahne.
Am
nächsten Morgen rollen dann auch Klaus
und Petra auf die Finca. Ja, wir Reisenden haben irgendwie alle den
gleichen
Weg und schöne Plätze sprechen sich herum.
Tagsüber bauen wir unser Auto wieder
zusammen, damit wir wieder mobil sind und gegen Nachmittag bekommen wir
dann
nochmal Verstärkung: Felix und Franziska, mit denen Klaus und
Petra seit
längerem in Kontakt stehen. Es werden wieder mal Geschichten
und Erfahrungen
ausgetauscht und abends gehen wir alle zusammen Pizza essen.
Ein perfekter Tag: die Sonne scheint
und der Tag steht eigentlich nur unter dem Motto: ein grandioses
Barbecue
vorbereiten und umsetzen. Und das tun wir mit vereinten
Kräften ohne Rücksicht
auf Verluste – und das Ergebnis kann sich sehen lassen!!!
Und
dann heißt es wieder mal
Abschied nehmen; aber wir sind uns sicher, dass es wieder ein Abschied
auf Zeit
ist und irgendwie müssen wir gestehen, dass wir die Zeit mit
Petra und Klaus
zusammen immer richtig genießen.
Die
Fahrt geht von knapp 2.000 m
runter auf 1.300 m um dann wieder auf 3.300 m (brr, schnell die eben
ausgezogene Jacke wieder an)
anzusteigen. Und dann geht es nur noch bergab.
Nach
einigen Stunden Fahrt, ein paar
Peajen und einer weiteren Tankfüllung finden wir uns
–
gerade nach
der letzten Zeit im
grünen Salento – in einer ziemlich unwirklichen Welt
wieder:
der Desierto de la
Tatacoa. Wir schlafen direkt am dortigen Observatorium
(Führungen
leider nur auf Spanisch - für die Schulklasse, die an diesem
Abend
hier ist, sind wir allerdings die wahren "Stars" und so dürfen
wir
Autogramm nach Autogramm geben ...), schauen abends in den nahezu
sternenklaren
Himmel und erleben die unterschiedlichen Facetten dieses
Stückchen
Erde erst am nächsten Tag bei einer Erkundungsfahrt. Das
Quecksilber steigt erbarmungslos über 40 Grad, aber die Hitze
wird
belohnt ...
Auf
Landschaft folgt Kultur.
Tierradentro und San Agustin stehen auf dem Programm. Bei Tierradentro
handelt
es sich um unterirdische Begräbnisstellen (bis zu 5 Meter
tief) mit teilweise bunten Malereien, die
man alle wunderschön in einer großen, aber auch
anstrengenden Runde erlaufen
kann. Am höchsten Punkt wird man dann durch herrliche
Ausblicke belohnt.
Zusätzlich
ist die Gegend hier vom
Tourismus bisher weitgehends verschont geblieben und die Leute sind
unverdorben.
Wir wohnen bei einem alten süßen Paar im Vorgarten,
die selten Besucher
empfangen dürfen und irgendwie den ganzen Abend um uns herum
sind und staunend
zuschauen, wie wir kochen und leben.
San Agustin ist bekannt für seine
steinernen mystischen Figuren, die hier in allen möglichen
Formen und Größen in Massen
herumstehen. Da es für Tierradentro und San Augustin die
gleichen
Eintrittsarmbänder gibt freuen wir uns schon, dass wir nur
einmal Eintritt
zahlen müssen … leider zu früh, denn die
Parkwächter gleichen die Nummern auf
den Armbändern ab und wir werden erneut zur Kasse gebeten. Wir
trotzen dem
Regen (davon hat es hier viel) und erkunden das überraschend
große Gelände. Da
dies länger als erwartet dauert, hängen wir noch eine
Nacht in dieser schönen
Gegend dran.
Abends
gibt es lecker Thai-Curry und
am nächsten Tag weckt uns die Sonne. Und etwas, an das wir
nicht mehr geglaubt
haben, passiert. Nach nun mehr 16 Monaten finden wir einen sinnvollen
Einsatz
für unser Porta Potti. Rene, der Besitzer der Finca El Maco
baut gerade
Öko-Tourismus in der Region Cocuy auf – und er ist
an unserem stillen Örtchen
für seine Gruppen interessiert. Somit tauschen wir Toilette
gegen Kost und
Logis und unsere Toilette wird in Zukunft ihren Einsatz in den
schönen Bergen
des Cocuy Nationalparks finden.
Dann
folgt die wohl
auto-unfreundlichste Straße in Kolumbien. Über 5
Stunden lang reiht sich Loch
an Loch, Bodenwelle an Bodenwelle – unterbrochen lediglich
von Matsch und
kleinen Stücken neu geteerter Straße, wo wir wieder
mal die Logik der
Bauprioritäten hinterfragen …
Am
frühen Nachmittag kommen wir dann
aber endlich in Purace an und Toni und Felix warten schon, denn wir
wollen
zusammen den Vulkan Purace in Angriff nehmen. Wir schlafen die erste
Nacht am
Gemeindehaus der indigenen Bevölkerung, denen das Land hier
gehört. Felix übernimmt abends dann ein wenig
"Entwicklungshilfe", indem er ein armes, kleines streunendes
Kätzchen vom
Streuner-Dreck befreit - das allerdings freut sich weniger
über die Zuwendung ...
Hier
beantragen wir auch die
Genehmigung, mit unseren Autos durch die Minen zu fahren und die alten
Minen
und Militärstraßen zu nutzen, die uns recht nahe an
den Vulkan (hier auch
Pilimbala genannt) heranbringen.
Wir
kommen bis auf knapp 4.100m hoch
und in Sichtweite des Vulkans – wenn man ihn denn sieht, denn
das Wetter hier
oben ist in den Monaten Juli und August eher schlecht. Aber wir haben
Glück und
das Wetter reißt gegen Nachmittag auf, so dass wir einfach
mal losziehen und
ein Stück weit wandern. Allerdings hält unser
Glück nicht lange und es zieht
sich wieder zu. Aber die Blicke, die wir in den 2 Stunden haben, sind
wunderschön.
Und
was dann folgt kann man echtes
Bergwetter nennen: Regen, Nebel, Kälte und Sturm. Wir kochen
dick eingemummelt in
den alten und fensterlosen Barracken des Militärs, ziehen es
aber vor, uns zum
Essen ins Auto zu verkriechen.
Der
Sturm rüttelt die ganze Nacht erbarmungslos
am Auto, welches voll im Wind steht und die Temperaturen fallen gen
null. Der
Regen prasselt aufs Dach und macht das Ganze nicht
gemütlicher. Und so bleibt es
leider auch. Am nächsten Morgen ist die Sicht gleich null. Wir
nutzen die Zeit,
das Umbauen des Autos von Schlaf- in Wohnzimmer dahingehend zu
perfektionieren,
dass wir das Auto nicht mal mehr verlassen müssen.
Wir
warten und warten, aber bevor
wir einen Autokoller bekommen, flüchten wir vor dem waagerecht
angeblasenen
Regen, denn es sieht nicht nach Besserung aus.
Es
geht wieder runter – und nicht
wenig. Und wieder ändern sich innerhalb einer Tagesetappe
Klima und Landschaft
recht immens. Haben wir am Vorabend noch gefroren, schwitzen wir jetzt
auf 600
m Höhe.
Es
geht immer weiter in Richtung
Süden und Ecuador. Die Strecke in Richtung Pasto ist
landschaftlich wieder mal
ein Traum. Vorletzte Station vor der Grenze ist die Laguna La Cocha,
welche
wieder auf 2.800m liegt – und wir frieren wieder …
Unser
Stellplatz ist der Parkplatz
eines riesigen im Schweizer Stil erbauten Hotels. Wir bekommen ein
eigenes
Zimmer zum Duschen (heiß, heißer und am
heißesten …) haben einen riesigen
Aufenthaltsraum
für uns und haben zum Frühstück einen
wunderbaren Blick auf die Lagune.
Da
wir die Minen beim Purace in
strömendem Regen und dementsprechend viel Matsch verlassen
hatten, riechen wir
seitdem selber wie so eine Schwefel Mine, da sich eine feine Patina aus
übel
stinkendem Schwefel-Schlamm auf unsere Autos gesetzt hat. Also lassen
wir mal
wieder waschen … und sind, dem günstigen Preis
entsprechend, zufrieden mit dem
Ergebnis.
Letzte
Station vor der Grenze zu
Ecuador ist die Kirche Las Lajas, welche auf beeindruckende Weise
direkt in den
Fels gebaut ist. Unser Stellplatz ist im wahrsten Sinne
göttlich. Direkt vor
einem alten Kloster oberhalb der Kirche mit bestem Blick. Und das auch
noch
kostenlos. Und da es uns so gut gefällt und wir zudem auch
noch verschlafen,
bleiben wir einfach 2 Tage.
Dann
wird es aber wirklich Zeit,
sich von Kolumbien zu verabschieden. Wir machen uns früh auf
den Weg in
Richtung Grenze, die um die Ecke liegt. Wir
erinnern uns mit Schrecken an
die Formalitäten bei der Einreise und hoffen auf das Beste.
Zuerst
wieder die Migration für uns –
keine 2 Minuten, Stempel in den Pass und ausgereist. Dann das Auto bei
der
Aduana. Papiere abgeben, ausgestempelte Kopie in Empfang nehmen und
fertig –
ebenfalls kaum 2 Minuten. Wow, das geht schnell, irgendwie ein wenig zu
schnell, denn so ist das Kapitel Kolumbien so ganz plötzlich
abgeschlossen.
Bleibt uns nur noch zu sagen: danke für die schöne
und unvergessliche Zeit …
Gefahrene
Kilometer in Kolumbien: 5.345 km (Gesamtleistung: 57.074 km) - ROUTE
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Resümee
ZU
LAND und LEUTEN: irgendwie habe ich auch
schon in den
anderen Resümees geschrieben, dass die Menschen freundlich
sind. Aber die
Kolumbianer toppen alles! Kaum steht man irgendwo, ist man umringt von
Menschen, wird ausgefragt und hat einen Becher Alkohol in der Hand. Die
Kolumbianer sind so offen und neugierig, dass sie schon im Zelt sitzen
und dann
erst fragen, ob sie ein Foto machen dürfen. Wir haben selten
so viele
Einladungen und Telefonnummern wie in diesem Land gesammelt.
Die Kolumbianer lieben Fleisch.
Fleisch in allen Variationen. Kaum ein Essen wird hier ohne Fleisch
oder
Fleischfüllung serviert – nicht mal die Suppen.
Vegetarier, zieht euch warm an …
Auch Hilfsbereitschaft wird hier unheimlich
großgeschrieben; jeder möchte einem helfen oder
kennt jemanden, der einem
helfen kann – selbst wenn man keine Hilfe braucht. Aber bei
aller Liebe zu
diesem wunderbaren Volk: sie können nicht autofahren; oder sie
sind einfach
alle lebensmüde und suizidgefährdet. Auf unserer
ganzen Reise haben wir selten
sooft den Kopf geschüttelt oder sind in die Bremsen gestiegen.
Natürlich vorzugsweise
vor oder nach Kurven in den Bergen, wo die Beschaffenheit der
Straßen waghalsige
Überholmanöver am wenigsten zulassen.
Zu erwähnen wäre auch noch die
gewaltige Militär und Polizeipräsenz, die
übers gesamte Land verteilt ist. Wir
haben uns nie unsicher gefühlt, haben aber immer auf die
Ratschläge der
Bevölkerung gehört, gewisse Strecken vermieden und
sind nie nachts gefahren.
ZUR NATUR: endlich
mal wieder hohe Berge … Kolumbien hat wirklich alles zu
bieten. Von gold-gelben
Stränden über saftig grünen Nebelwald,
braune Steppen, trockene Wüste, kargen
Hochplateaus und gewaltigen Flusstälern bis hin zu schroffen
Bergen und
Gletschern.
Landschaft, Höhe und Klima wechseln
hier wirklich Tagesetappenweise. An einem Tag friert man noch bei null
Grad auf
4.000m Höhe und erbarmungslosem Wetter, um dann am
nächsten Tag bei
Temperaturen über 30 Grad in einem Tal in der Sonne zu
brutzeln. Kolumbien ist
riesig und unglaublich abwechslungsreich – eine
landschaftliche Wundertüte.
ZU UNS: das
größte Risiko Kolumbiens ist,
dass man bleiben möchte. Auch uns ging es so. Wüssten
wir nicht, dass unsere Reisetage
langsam gezählt sind (leider!!!), hätten wir hier
sicherlich ganz einfach noch
mehr Zeit verbringen können. Denn Land und Leute machen es
einem allzu leicht …
wir haben uns hier pudel wohl und willkommen gefühlt. Danke
Kolumbien für die
wunderbare Zeit.
ZUM
AUTO: wir
haben unserem Auto in Kolumbien
viel Zeit und Liebe angedeihen lassen und mussten unseren zweiten
großen Steinschlag hinnehmen; in Cartagena ist unser Paket
angekommen
und so gab es neue Stoßdämpfer und den dritten
Ölwechsel.
In Bogota haben wir dann endlich die
richtige Kühlflüssigkeit bekommen und unseren
leckenden Kraftstoffkühler
reparieren lassen. Unterwegs mussten wir dann allerdings feststellen,
dass
unser Thermostat nicht richtig zumacht – Grund: ein
Stück Gummidichtung,
welches sich verklemmt hat. Nach Entkalken und Aufkochen hat sich dann
aber das
Stück Gummidichtung (keiner weiß, woher das kam)
gelöst und somit war auch dieses
Problem gelöst.
ZUM
SCHLUSS:
wieder Fakten und Daten: 5.345
gefahrene Kilometer; 600 getankte Liter Diesel; Preis pro Gallone: ca.
3,70 EUR
(ca. 0,97 € pro Liter Diesel); 62 Reisetage (somit 88
km pro Tag im
Schnitt gefahren); Reiseliteratur: Lonely Planet Colombia;
Kartenmaterial: Reise
Know How Karte Kolumbien; Autohaftpflichtversicherung: obligatorisch
(Kosten: ca.
55 Euro für drei Monate); unbeschreiblich hilfsbereite und
nette Menschen; die
selbstmörderischsten und schlechtesten Autofahrer bisher;
teure Peajen;
Fleischeslust; Steinfiguren und Gräber;
Militärpräsenz; hohe Berge;
wunderschöne Landschaften; Bergpässe;
Kolonialstädte; Gold Museum in Bogota; Physalis
satt; Schwitzen und viel Frieren; unzählige Tankstopps; tolle
Campspots und unheimlich viel Spass und eine tolle Zeit.
Die
am meisten gebrauchten Gegenstände: Warme Unterwäsche
und Mütze ...