Das
erste, was nach der Ausreise aus
Belize passiert ist, dass wir wieder desinfiziert werden. Diesmal
fahren wir
aber durch eine richtige Anlage, die aber genauso lustlos wie der Typ
an der
Grenze zu Belize unser Auto reinigt. Die nette Patina aus Dreck und
Schmutz der
letzten Tage an unserem Auto bleibt.
Für
die Reinigung zahlen wir dann 18
Quetzales (ca. 1,80 €uro) und bekommen einen maschinell
erstellten Beleg
(immerhin fortschriftlich). Dann reisen zuerst wir ein. Das dauert
keine 5
Minuten und kostet pro Person 20 Quetzales. Und dann reist das Auto
ein; keine
Ahnung, ob der nette Beamte einfach die Ruhe weg hat oder er sich in
seiner
Mittagsruhe gestört fühlt. Auf jeden Fall nimmt er
sich alle Zeit der Welt und
nach einer Stunde und weitere 160 Quetzales ärmer ist dann
auch das Auto
offiziell eingereist für die nächsten 90 Tage. Seit
einiger Zeit bilden
Guatemala, Honduras, El Salvador und Nicaragua einen Verbund und eben
für
diesen Verbund haben wir jetzt 90 Tage Zeit.
Direkt
nach der Grenze geht es über
eine Brücke für die wir satte 50 Quetzales
Gebühr zahlen müssen. Wenn es denn
sein muss … willkommen Guatemala.
Und
dann rollen wir gut gelaunt in
Richtung Tikal. Und wir kommen genau 20 km weit. Dann blinken die
Leuchte für
die Handbremse, das ABS und die Traktionskontrolle; ein Traum. Wir
halten also
an, machen den Motor aus und schauen uns genervt an. Zu allem
Überfluss springt
der Motor dann auch nicht mehr an. Das einzige, was heute Morgen bei
Graham
noch gemacht worden ist: Handbremse nachgestellt. Stefan kriecht daher
unters
Auto und die Handbremse ist heiß; also lockert er die
Einstellung einfach ein wenig.
Zum Glück stehen wir bergab, so dass wir das Auto anrollen
können und den Motor
so wieder zum Laufen bringen. Wir lassen ihn ein wenig laufen und siehe
da, die
Leuchten gehen aus. Wir machen den Motor aus und beim nächsten
Versuch springt
er ohne Probleme an.
Da
ist wohl die Handbremse einfach
zu fest gezogen worden; wir fahren weiter und kommen ohne Probleme bis
Tikal.
Dort
treffen wir durch Zufall Toni, Felix
und Thomas die darauf warten, rein gelassen zu werden. Denn ab 15h kann
man nämlich das Ticket
für den nächsten Tag schon kaufen.
Wir schlafen am Restaurant Jaguar
Inn (sehr saubere und schöne Toiletten) und gehen
früh ins Bett, da am nächsten
Morgen der Wecker erbarmungslos um kurz vor 05h klingelt. Beim Packen
des
Rucksacks für den nächsten Tag findet sich auch der
verloren geglaubte IPod
wieder. Ja, in so einem großen Auto kann man schon mal Sachen
verlegen ...
Am
nächsten Morgen kommen alle
recht problemlos aus dem Bett und sind auch
verhältnismäßig gut gelaunt.
Allerdings
gibt es eine kleine
Neuerung. Mit dem normalen Tagesticket kann man erst ab 06h in die
Anlage – das
war vor drei Jahren noch anders. Also warten wir geduldig (die wollen
uns auch
partout nicht früher rein lassen) und laufen dann
zügig los, weil wir nicht wirklich gewillt sind, den gleichen
Betrag nochmal für ein spezielles Morgendticket auszugeben.
Gute
30 Minuten später sind wir dann
wieder einmal auf dem Tempel IV; leider ein wenig zu spät,
denn das richtige
Morgengrauen ist schon vorbei. Aber es ist auch so noch schön
und wir genießen
den Moment.
Wir arbeiten uns langsam bis zum
Gran Plaza vor und uns fällt auf, dass Tikal doch recht
verlassen wirkt. Auch
später wird es nicht wirklich voll – ganz anders als
2009 und sicher recht hart für die Menschen hier.
Wir gehen pünktlich zurück zum Auto und
packen zusammen, da wir noch ein bisserl Strecke machen wollen. Die
anderen
fahren noch 25 km weiter gen Norden zu weiteren Pyramiden.
Für
uns geht es in Richtung Flores;
hier kaufen wir ein wenig ein, unterstützen wieder einmal eine
amerikanische Fast-Food-Kette
und schauen uns Flores noch ein wenig an. Hier hat sich kaum etwas
verändert. Flores ist immer noch ein nettes,
überschaubares
und entspanntes Örtchen.
Und
dann geht es auf direktem Weg
zur Finca Ixobal bei Poptun. Und, was soll ich sagen? Thomas und Suse
sind noch
hier; riesige Freude auf beiden Seiten. Die
Finca Ixobel ist ein
wirklich
netter und entspannter Platz; und das Essen ist ein Traum.
Mit
Suse kann ich am nächsten Tag
dann endlich mal reiten gehen. Nach guten 2,5 Stunden haben wir beide
Probleme, noch
gerade zu stehen und eine halbe Stunde später kratzen wir erst
mal zig kleine
und noch kleinere Zecken von unseren Beinen – nicht wirklich
angenehm.
Ansonsten
erholen wir uns von den
Strapazen in Belize und genießen mal wieder schönes
Wetter.
Wir
beschließen mal wieder spontan, nun
doch noch mal über Antigua zu fahren und dort 3 Tage
Sprachkurs zu machen, um
zumindest ein wenig gewappnet zu sein für die
nächsten Grenzübergänge. Außerdem
hat uns Antigua damals sehr gut gefallen und die Vulkane Fuego und
Pacaya
sollen gerade recht aktiv sein.
Nach
2 Tagen machen sich Suse und
Thomas auf in Richtung Antigua und wir bleiben noch einen Tag, um auf
Toni und
Felix zu warten, die uns in Tikal freundlicherweise mit Geld
ausgeholfen haben (weil es in Grenznähe leider
keine Möglichkeit gibt, an Geld zu kommen).
Gegen
Nachmittag rollen sie dann
auch auf die Finca und somit sind wir zum Glück wieder
schuldenfrei. Den
restlichen Tag beschäftigen wir uns damit, unsere Spanisch
Unterlagen von 2006
aufzuarbeiten, damit wir für unser Sprachtraining gewappnet
sind. Nebenbei
kratze ich mir immer mal wieder ein paar winzige Zecken von den Beinen
(die
müssen irgendwo in meinen Schuhen und/oder Hosen
überlebt haben).
Nach
3 Tagen machen wir uns dann auch
auf in Richtung Antigua, da wir uns selber ein wenig unter Druck
setzen, was
das Weiterkommen betrifft. Außerdem kennen wir ja Guatemala
bereits und uns
läuft leider ein wenig die Zeit davon, wenn wir noch genug
Zeit für Südamerika
haben wollen.
Nach knapp 100 km Fahrt haben wir dann
wieder Weihnachtsbeleuchtung im Auto; sprich: die Leuchten für
ABS, TC und
Handbremse springen an. Dann piepst unser Wechselrichter, was auf
Unterspannung
hinweist. Unsere Kühlbox hat sich entschieden, zu
wärmen anstatt zu kühlen und
steht auf 19 Grad. Spitze …
Wir
halten an und messen unsere
Batterien. Unsere Starterbatterie hat noch knapp 10 Volt. Wir
beschließen, sicherheitshalber
zur Finca zurückzufahren. Aber nach und nach fallen immer mehr
Systeme aus: der
Scheibenwischer geht nicht mehr, der Tacho fällt aus, dann die
Tankanzeige …
und die Spannung unserer Batterie sinkt erbarmungslos und die
Dieselpumpe
liefert kaum noch genug Sprit. Das Auto läuft im Notprogramm.
Wir
halten auf einem Hügel an und
machen das Auto aus; Ratlosigkeit … wir tippen auf die
Lichtmaschine, weil
unsere Batterien ja anscheinend nicht aufgeladen werden
während der Fahrt. Eine
kurze Messung ergibt, dass die Lichtmaschine an sich zum Glück
Saft liefert,
der aber nicht bei den Batterien ankommt.
Da
wir mittlerweile leider
sensibilisiert sind bei allen Dingen, die in Belize in die Hand
genommen worden
sind, macht Stefan kurzerhand die Ladeleitung von der Lichtmaschine zur
Batterie ab. Und siehe da: die Schelle ist zur Hälfte
abgebrochen, die Kontakte
sind total verrostet und verschmort an den Stellen, an denen sie
Kontakt hatten
und die Leitung an sich war nicht richtig festgezogen und die
Gummiabdeckklappe
mit eingeschraubt. Mal wieder ohne Worte …
Stefan
holt die Drahtbürsten raus,
alles wird gereinigt und richtig und sauber festgeschraubt. Jetzt
müssen wir das
Auto anbekommen, um neu zu messen. Also schiebe ich den Wagen an (zum
Glück geht es leicht bergab) und der Wagen springt
beim zweiten Versuch an.
Wir
messen und können uns freuen,
denn die Batterien werden geladen. Also bauen wir alles wieder zusammen
und fahren mit
sehr viel Wut im Bauch doch weiter in Richtung Antigua. Wir
können nicht
verstehen, wie man so viele Fehler machen kann und nicht einmal kleine
Teile an
solch einer sensiblen Stelle wechseln kann, wenn man sieht, dass sie
verrostet
sind.
Da
die ganze Aktion gute 2 Stunden
gedauert hat ist unser Zeitplan komplett durcheinander geraten und wir
nehmen
uns in Rio Hondo ein Zimmer für eine Nacht – Hotels
sind hier teilweise wirklich
günstiger als campen. Abends gehen wir dann in einem der
Comedore gegenüber des
Hotels essen; wir wählen den mit der dicksten Besitzerin, denn
sie sieht
freundlich aus und hat außerdem gerade den Grill angeworfen.
Was wir denn
möchten … Gegenfrage: was gibt es denn? Und dann
zählt sie auf. Als sie fertig
ist, haben wir schon wieder den Anfang vergessen. Also sagen wir ihr,
dass sie
uns einfach was bringen soll – mit Fleisch von Grill. Und das
bekommen wir dann
auch: gegrilltes Rindfleisch, riesige Tortillas, Backkartoffeln,
Käse, Salsa,
Bohnen, Pickles, Tomaten, kleine Tortillas, Käsesauce
… der dicken Frau scheint
es mächtig Spaß zu machen, uns zu mästen.
Und es ist lecker und die ganze
Familie schaut uns beim Essen zu und freut sich, dass es uns schmeckt.
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Früh
(das Zimmer ist einfach zu heiß
gewesen und wir haben mächtig geschwitzt und schlecht
geschlafen) geht es dann
weiter nach Antigua. Laut Einheimischen sollen es knapp 3 Stunden sein,
alles
ganz entspannt und ruhig.
Nun ja, entspannt sieht anders aus, weil die Strecke nach Rio Hondo
fast eine einzige Baustelle ist
und wir müssen die komplette Strecke wieder zurück,
wenn wir über die Grenze
nach Honduras wollen.
Da wir ja leider kein Navi mehr
haben (ach ja, die Standardantwort von GARMIN Deutschland
bezüglich unseres
Problems war schon ein wenig enttäuschend und wir werden mal
schauen, ob wir
nicht anders navigieren werden in Zukunft …)
kämpfen wir uns mehr oder weniger
schlecht als recht und ganz steinzeitmäßig mit 3
verschiedenen Papierkarten durch
Guatemala City. Der Verkehr ist die Hölle und es gibt
keinerlei Schilder. Also
orientieren wir uns an der Himmelsrichtung und sind froh, als wir nach
gut 1,5
Stunden zum ersten mal ein Schild „Antigua“ sehen.
Aus
drei entspannten Stunden sind
dann letztendlich vier nicht so entspannte geworden. Aber Suse und
Thomas
warten schon auf uns und das entschädigt doch für ein
wenig für die Strapazen.
Wir bauen uns ein nettes kleines
Camp auf dem Gelände der Touristenpolizei, trinken
frisch gepressten Orangensaft, gehen
essen und schlendern durch die Straßen von Antigua. Auch hier
hat
sich nicht
viel geändert und Antigua gefällt uns auf Anhieb
wieder. Die
Nächte sind angenehm
kühl und tagsüber ist es recht warm; morgens hat man
einen
tollen Blick auf den
Vulkan Agua und in Antigua findet man alles, was man braucht. Leider
fliesst auf dem Pacaya seit gut 8 Monaten keine Lava mehr und so
entscheiden wir uns gegen einen erneuten Besuch; fehlt ohne Lava doch
das eigentliche Highlight.
Suse
und Thomas bleiben doch noch
einen Tag länger als geplant, was uns natürlich
riesig freut.
Allerdings
heißt es für uns am
Montagmorgen: früh aufstehen und den Geist mal wieder
beschäftigen – wir lernen
Spanisch (Einzelunterricht!!!). Und früh aufstehen ist ja auch
nicht so unser
Ding. Aber der Wecker klingelt um 07h, da es recht weit ist zur Schule.
Und
irgendwie schaffen wir es trotz pünktlichen Aufstehens, zu
spät zu kommen …
Wir
entscheiden uns beide für erst mal
drei Tage zu 4 Stunden Einzelunterricht oder Einzelhaft. Nach dem
ersten Tag
stellen wir beide fest, dass Einzelunterricht zwar richtig was bringt,
aber
auch richtig anstrengend ist. Vor allem, wenn man schon länger
nichts mehr
getan hat für sein Hirn.
Nachmittags
machen wir brav unsere
Hausaufgaben und dann heißt es wirklich langsam: Abschied
nehmen. Suse und
Thomas müssen in 2 Wochen ihren Mowag in Mexico aufs Schiff
bringen. Wir feiern
es zwar gebührend mit gutem Tequila, aber irgendwie ist es
nicht so
ausgelassen, wie sonst. Wir haben uns richtig an die beiden
gewöhnt, und der endgültige
Abschied fällt uns schwer.
Am
nächsten Morgen haben wir
Probleme, aufzustehen. Wir quälen uns dennoch aus dem Bett und
machen uns auf,
in Richtung Schule. Heute ist Karneval, und das wird hier auch
gefeiert. Eine
Tradition hier sind Cascarones, mit Konfetti gefüllte
ausgeblasene Eier, die man sich
gegenseitig auf den Kopf haut.
Als
wir zurück auf den Platz der
Touristenpolizei kommen (die netten Polizisten lassen uns hier umsonst
stehen
und als Dank haben wir heute ein paar täglich
benötigte Sachen wie Seife,
Toilettenpapier und Putzmittel gespendet) sind Suse und Thomas bereits
weg,
haben uns aber ein nettes Abschiedsgeschenk da gelassen (DANKE
und FELIZ VIAJE …).
Unser
eigentlicher Plan ist gewesen,
drei Tage die Schulbank in Antigua zu drücken. Dann ein wenig
sacken zu lassen
und in Nicaragua nochmals eine Woche zur Schule gehen. Aber da wir ja
ökonomisch denken und der Stellplatz mitten in Antigua nichts
kostet (und wir
uns ja mittlerweile die Polzisten zu unseren Freunden gemacht haben),
verlängern
wir spontan auf eine Woche.
Und
ganz ehrlich: uns brummt der
Schädel. Jeden Tag 4 Stunden Einzelunterricht heißt
jeden Tag 4 Stunden kein
Verstecken und ungeteilte Aufmerksamkeit. Wir tun uns beide schwer, vor
allem,
wenn es darum geht, frei zu reden.
Unser
Tagesablauf ist allerdings das
erste Mal seit Reisebeginn wieder geregelt. Der Wecker klingelt uns
erbarmungslos
um 07h aus dem Bett. Eine halbe Stunde später ziehen wir
schlaftrunken los in
Richtung Schule, welche genau am anderen Ende von Antigua liegt. Auf
dem Weg
dahin kaufen wir frisch gepressten Orangensaft bei einer netten alten
Dame und
gehen in eine der unzähligen Panaderias, um
Frühstück und den Pausensnack zu
ergattern.
Dann stehen wir pünktlich um 08:05h
(keine Ahnung warum, aber egal wie früh oder spät wir
losgehen, schaffen wir es
nie vor 08:05h) in der Schule. Es folgen 4 Stunden Folter und danach
geht es
mit rauchenden Köpfen und komplett müde und
erschöpft zurück. Wir kaufen auf
dem Markt unser Mittag- und Abendessen ein, essen Mittag, weil so viel
geistige
Arbeit hungrig macht, machen Hausaufgaben (ja, richtig gelesen, wir
bekommen
Hausaufgaben auf!!!), wiederholen unsere Lektionen, machen Abendessen
und
fallen dann komplett fertig und alle ins Bett. Ach, was war das Reisen
vorher
so schön einfach …
|
Und
dann haben wir endlich
Wochenende, und das heißt ausschlafen. Allerdings auch nur
bis 08h, weil dann
die Sonne so erbarmungslos auf unser Zelt knallt, dass wir freiwillig
aufstehen. Aber endlich frühstücken wir mal wieder
richtig und trinken Kaffee.
Nebenbei bin ich immer noch mit den "Spätfolgen" der
bösen
Zeckenattacke beschäftigt; jeder Biss zeigt sich jetzt in Form
einer netten Pustel. Ich liebe Tiere ...
Und da wir ja jetzt Freizeit haben,
ziehen wir los und machen endlich mal ein paar Bilder. Denn Antigua
bietet
unheimlich unterschiedliche Menschen und Gesichter mit Charakter.
Am
diesem Wochenende findet
zusätzlich auch noch ein Zentralamerikanischer
Kletter-Wettbewerb statt und
abends schauen wir uns auf dem Plaza Dokumentar-Kletter-Filme an. Die
ganzen Kletterer aus Zentralamerika haben uns auf dem Platz der
Touristenpolizei gnadenlos umzingelt und ihre
Zelte um uns herum aufgestellt. Aber es ist ein netter Abend mit einem
weniger
netten Abschluss, denn wir essen die mieseste Pizza von ganz Antigua.
Sonntag ist auch nicht wirklich viel
mit Ausschlafen, denn da in Antigua nun jeden Sonntag bis Ostersonntag
Prozessionen stattfinden und jedes Wochenende Massen von Menschen
erwartet
werden, sind am Vorabend Dixie-Klos angeliefert worden, welche aus
Platzmangel
neben unserem Auto platziert wurden. Und diese werden zu einer
unchristlichen
Zeit (vor 07h an einem Sonntag!!!) mit viel Lärm wieder
abgeholt. Ein Träumchen …
So
sind wir wieder früh wach und
ziehen wieder los, um Bilder zu machen und uns die Prozession
anzuschauen. Die
Menschenmassen halten sich in Grenzen, aber das Schauspiel ist schon
beeindruckend.
Abends sind wir wieder ganz fleißig
und lernen für die Schule am Montag (kaum vorstellbar, aber
wahr …). Mittlerweile
habe ich das Gefühl, verwirrter als vorher zu sein, und Stefan
geht es genauso.
Aber da müssen wir wohl durch. Wir wollten eigentlich nur 3
Tage hier in
Antigua zur Schule gehen und dann in Nicaragua eine weitere Woche. Da
wir aber
mit unseren Lehrerinnen sehr gut auskommen und wir uns nicht wieder auf
neue
Lehrmethoden einstellen möchten, entscheiden wir uns spontan
für 2 komplette
Wochen in Antigua.
Und
so gestaltet sich dann die
zweite Woche in Antigua wie die erste Woche. Stefan ist allerdings
leider krank
und so schleppe ich mich tapfer alleine zur Schule jeden Morgen und
verwirre
meinen Kopf immer mehr.
Ich
besuche eine Kaffeeplantage und
bin ganz stolz, da ich die Führung auf Spanisch mitmache und
alles verstehe.
Die Tour ist sehr interessant und ich lerne doch einige Sachen
über die Kaffee,
die ich vorher nicht gewusst habe (stark geröstete
Espresso-Bohnen zum Beispiel
enthalten am wenigsten Koffein im Vergleich zu allen anderen
Röststufen).
Wir schlendern über den Markt oder
durch Antigua und genießen einfach die Zeit und das Klima
(tagsüber warm und nachts schön kühl) hier
in Antigua.
Und
ganz ehrlich: es tut gut, sein Hirn mal wieder zu fordern ...
Und
dann ist wieder mal Freitag und das
bedeutet: endlich Schulfrei!!! Nachmittags helfen wir Trish und John
(zwei
außergewöhnliche Menschen, die wir in unserer
Sprachschule kennengelernt haben)
bei ihrem Projekt. Sie unterstützen eine Schule
außerhalb von Antigua mit
bunten Malereien auf dem Schulhof für die Kids dort.
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Den
Samstag verbringen wir wieder
mit Herumlaufen und wir entdecken immer wieder neue Sachen und Ecken in
Antigua. Antigua bietet unheimlich viele Facetten und so
schöne
Plätze. Und wir
entdecken Pupusas für uns. Pupusas sind lecker. Hierbei
handelt es sich wohl
eigentlich um eine Spezialität aus El Salvador. Es ist ein
Tortilla-ähnlicher
Teig (so genau haben wir das noch nicht herausgefunden, da der Teig
für uns
auch eher etwas Brotähnliches hat), der dann in der Mitte nach
Gusto gefüllt wird.
Mir persönlich hat Käse am besten geschmeckt
– Stefan hat Chicharron (frittierte
und zerkleinerte Speckschwarte) am liebsten gemocht. Dieser
gefüllte Fladen
wird dann knusprig gebacken und heiß gegessen. Hmmm
….
Am
Sonntagmorgen machen wir uns früh
auf, um diesmal die Vorbereitungen zur Prozession zu sehen. Jeden
Sonntag startet
die Prozession von einem anderen Stadtteil aus und die Menschen
schmücken die Straßen
mit sogenannten Alfombras. Hierbei handelt es sich um eine Art
„Bodenteppich“
aus bunten Sägespänen und/oder Blumen. Ein riesiger
Aufwand, an dem sich
meistens die komplette Familie samt Freundeskreis beteiligt. Leider
zerstören
die Läufer der Prozession diesen bunten Traum innerhalb von
Sekunden, wenn sie
auf ihrem Weg ins Zentrum Antiguas über diese Teppiche laufen.
Ja,
und dann ist Montag und
eigentlich wollen wir ja heute weiterfahren in Richtung Honduras. Aber
wie es
eben so ist, fallen uns tausend Sachen ein, die wir ja eigentlich noch
erledigen wollen, aber irgendwie in den letzten beiden Wochen nicht
dazu
gekommen sind. Also bleiben wir spontan noch einen Tag und irgendwie
ist das
auch gut so. Denn es ist wie immer: wir sind erst nachmittags um 15h
fertig
mit allem. Wir verabschieden uns in der Schule, machen Kopien unserer
Führerscheine und lassen diese laminieren (man weiss
ja nie, was
kommt und seit dem Unfall in Mexiko wollen wir eigentlich keine
Originale mehr aus der Hand geben), kaufen ein, erledigen
sämtliche
Dinge im Internet und und und …
Aber
nun wird es wirklich Zeit, denn
die Polizei hier fängt auch langsam an, zu stressen und will
uns loswerden.
Dabei hatten wir schon wirklich Glück, denn generell haben
alle anderen, die
neben uns hier waren, immer nur 2-3 Tage
„Aufenthaltsrecht“ bekommen.
Unseren
letzten Abend verbringen wir
in netter Gesellschaft mit illegalem Rum (denn Alkohol ist ja offiziell
nicht
mehr erlaubt) und haben trotzdem unseren Spaß.
Und
am nächsten Tag schaffen wir es
dann aber nach gut 2,5 Wochen wirklich, Antigua zu verlassen. Wir
spielen
anfangs noch mit dem Gedanken, einen „kleinen“
Umweg über den Lago Atitlan zu
fahren, verwerfen den Plan dann aber doch wieder. Die Regenzeit steht
vor der
Tür und wir wollen versuchen so viel wie möglich von
Zentral-Amerika noch ohne lästigen Regen
mitzunehmen.
Wir
kämpfen uns wieder unerbittlich
durch Guatemala City (nein, wir haben immer noch keinen Navi und auch
bei Walmart
und diversen Elektrogeschäften finden wir keinen neuen Navi
…) und durch die
sich ewig ziehende Baustelle nach Guatemala City in Richtung Osten.
Unterwegs
stehen wir
zwischenzeitlich hinter einem LKW (von denen brettern hier
gefühlte tausende
die Strecke entlang) und warten und warten und warten und fragen uns,
was denn wohl los
ist. Sehen können wir nichts, da das Monstrum uns jegliche
Sicht nach vorne nimmt. Nach einer guten
Viertelstunde
fahren wild hupende Autos an uns vorbei und wir stellen fest, dass es
gar kein
Problem gibt, sondern dass der Fahrer auf offener Straße wohl
erstmal ein
Schläfchen gemacht hat.
Und
dann landen wir nach insgesamt 7 Stunden aufreibender Fahrt in
Chicimula, welches die letzte Stadt vor der Grenze ist und
nehmen uns für die Nacht ein Zimmer.
Am nächsten Morgen stehen wir
gemütlich auf und machen uns gegen 09:30h auf den Weg in
Richtung Grenze. Die
Landschaft ist richtig schön und ländlich. Um kurz
nach 10h sind wir an der
Grenze und die gesamte Ausreise dauert knappe 10 Minuten. Wir lassen
zuerst
unser Auto ausreisen (dafür gibt es einen Beleg) und dann
reisen wir aus. Froh
darüber, dass das so unkompliziert und schnell geht, machen
wir uns auf in
Richtung Einreise Honduras … Guatemala, wir hatten eine
schöne Zeit, danke.
Gefahrene
Kilometer in Guatemala: 1.031 km (Gesamtleistung: 45.979 km) - ROUTE
top
Resümee
ZU
LAND und LEUTEN: Wir
sind mit gemischten Gefühlen
nach Guatemala eingereist; unsere Erinnerungen an dieses Land und seine
Einwohner waren auf Grund unseres Besuches 2009 eher ein wenig negativ
behaftet. Waren die Leute damals uns gegenüber doch sehr
verhalten und eher
unfreundlich.
Allerdings ist es dieses Mal
komplett anders gewesen. Egal, wo wir aufgeschlagen sind, sind wir mit
offenen
Armen empfangen worden und die Leute haben immer ein Gespräch
mit uns gesucht.
Eine Konversation hat sich anfangs eher schwer gestaltet, da unsere
Sprachkenntnisse eigentlich nicht der Rede wert waren.
Dies ist allerdings im Laufe der
Zeit immer besser geworden und mit jeden Wort mehr
Konversationsmöglichkeit,
sind wir auch den Menschen immer näher gekommen, denn
irgendwie
wird man
ständig angesprochen und die Menschen suchen die Unterhaltung
mit einem. Alles
in allem haben uns Guatemala und
seine Menschen fasziniert; sind wir
hier doch
vielen einzigartigen und tollen Menschen begegnet.
Und so
sind wieder mal aus dem geplanten kurzen Durchreisen gute 3,5 Wochen
geworden ...
ZUR
NATUR: Guatemala
hatten wir recht grün in
Erinnerung. Und so begegnet es uns auch dieses Mal. Angefangen von
dschungelartiger Natur im Norden bis hin zu
„Bergen“ und vielen aktiven
Vulkanen in Zentral-Guatemala. Die Regionen im Süden nahe der
Grenze zu
Guatemala gehören zu den heißesten im ganzen Land
und das können wir nur
bestätigen. Die Küstenregion
haben wir auch
dieses Mal wieder nicht gesehen … leider …
Zur Tierwelt haben wir
bedauerlicherweise nicht so viel zu sagen, denn wir haben nicht viele
Tiere zu
Gesicht bekommen: in Tikal haben wir einige wunderschöne
Vögel gesehen und
Poptun (welches übersetzt in der Mayasprache „Ort
der Zecken“ bedeutet …) hat
seinem Namen alle Ehre gemacht; ich persönlich werde mich wohl
beim Anblick
meiner malträtierten Beine noch sehr lange an Guatemala
erinnern.
ZU
UNS: Abgesehen
davon, dass Stefan
gesundheitlich angeschlagen gewesen ist, ich vorzugsweise lange Hosen
getragen
habe nach der heimtückischen Zeckenattacke und wir im Bezug
auf die
anfänglichen Probleme mit dem Auto ein wenig genervt gewesen
sind, hatten wir
eine unheimlich tolle Zeit in Guatemala.
Wir müssen zu unserer Schande
gestehen, dass wir anfänglich wirklich Probleme hatten, uns
daran zu gewöhnen,
wieder zu lernen, haben uns dann aber wacker geschlagen. Die 2 Wochen
in
Antigua waren trotz des Schulstresses (!!!) fast wie Urlaub und ich
glaube,
dass wir froh waren um die kleine Auszeit.
ZUM
AUTO: Das
Auto läuft wieder; allerdings
sind wir anfangs in Guatemala zweimal liegengeblieben, wofür
man dem Auto aber keine
Schuld geben kann. Denn ohne eine geladene Batterie tut sich wohl jedes
Auto
schwer …
Erstaunlicherweise können wir jetzt auch wieder eine gute
Woche irgendwo
stehen, ohne das Auto anzuwerfen, weil die Batterie nicht mehr genug
Spannung
hat.
ZUM
SCHLUSS: wie
schon bekannt: Fakten und Daten: 1.031 gefahrene Kilometer; 165
getankte Liter Diesel; Preis pro Diesel: ca. 0,90 Euro; 24 Reisetage
(somit 43
km pro Tag im Schnitt gefahren); Reiseliteratur: Lonely Planet Central
America
on a shoestring; Kartenmaterial: IMTB Karte Central America;
Autohaftpflichtversicherung:
über K.H. Nowag in Deutschland, Gesamtversicherung Zentral-
und Südamerika
(Kosten: ca. 750 USD für ein Jahr); böse Zecken;
leckere Pupusas; Antigua und
seine Menschen; Schule samt Hausaufgaben; Vulkane; unheimlich nette
Polizisten
bei der Touristen-Polizei; Handicrafts; Bananenbrot; Prozessionen und
Alfombras; angenehm kühle Nächte; Abschied von Suse,
Thomas und Alia; und zum
Schluss: und wir können uns nun zu Recht KLUG und
KLÜGER nennen …
Die
am meisten gebrauchten Gegenstände: Spiegelreflex und
Bleistift und Radiergummi für die Hausaufgaben!