Mai - August 2011: Kanada |
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Nova Scotia,
New
Brunswick, Quebec,
Ontario,
Manitoba
Saskatchewan, Alberta, British Colombia, Yukon i Resümee Yukon Die erste Stadt im Yukon ist Watson Lake. Irgendwie scheinen die Orte je weiter man gen Norden kommt immer mehr an Charme zu verlieren. Wir besuchen den Sign Post Forest (derzeit 71.275 Schilder aus aller Welt) – mehr gibt es hier auch nicht zu sehen.
Unseren Weg nach Dawson City setzen wir auf dem Robert Campbell Highway fort anstatt von Anfang an auf dem Klondike Highway, da dieser zum größten Teil nicht asphaltiert ist; somit nach viel Sonnenschein natürlich auch mehr als staubig. Und wirklich, in den 3 Tagen, die wir uns für die knapp 600 km Zeit lassen begegnen uns ca. 10 Autos. Die Strecke ist wunderschön und richtig einsam. Allerdings vermeiden wir Plätze an Seen, da die Moskitos doch immer in der Überzahl sind und sich gnadenlos über uns her machen.
Nach
600 km treffen wir auf den Klondike Highway, der uns nach weiteren 400
km nach
Dawson City bringt. Wir kommen recht spät in Dawson City an
und beschließen,
uns erst mal einen Platz zu suchen, da es doch recht voll ist. Unsere
Wahl
fällt auf den staatlichen Campground, da die RV-Parks so
gestopft voll sind,
dass man keine 50 cm Platz lässt zwischen 2
Stellplätzen. Das können und wollen
wir uns nicht antun. Daher verzichten wir lieber auf eine Dusche (bei
uns
erlebt derzeit der gute alte Waschlappen sein Revival; Duschen ist
vollkommen
überbewertet. Eine Schüssel mit Wasser, ein
Waschlappen und viel Mut im Bezug
aufs eiskalte Wasser tun´s auch). Irgendwie
kommen wir morgens auch nicht wirklich aus dem Knick und sind so immer
die
letzen, die irgendwo ankommen. Ehrlich gesagt, sind wir nie vor 12h auf
der
Strasse. Keine Ahnung, mit was wir die Zeit immer verplempern. Am zweiten Tag ist es genauso: Aufstehen gegen 11h, dann in aller Ruhe frühstücken und Haare waschen (auch mit der Waschschüssel Methode – hier machen wir aber einen Teil des Wassers warm, weil alles andere echt wehtut).
Bis
wir dann alles zusammengepackt haben und im Auto sitzen ist es 13h. Wir
könnten
auch laufen, aber dazu sind wir zu faul. Außerdem brauchen
wir dringend
Trinkwasser und 40 l lassen sich nebst Einkäufen schlecht
schleppen. Abends treffen wir ein nettes Paar aus Lübeck, mit denen wir uns verquatschen. Ist aber auch wie verhext. Um 02h ist es immer noch taghell und so verliert man doch ein wenig das Zeitgefühl. Am nächsten Tag wird es noch später und wir beschließen noch einen Tag zu bleiben. Der Platz ist nett und Dawson ist ein nettes buntes Örtchen, in dem auch zu unserem Glück noch ein Musik Festival stattfinden wird. Wir laufen diesmal in die Stadt schlendern einfach so ein wenig herum. Man hat Dawson eigentlich in gut einer Stunde gesehen, aber irgendwie findet man trotzdem immer wieder kleinere Plätze, die zum Anhalten, Entdecken und Anschauen einladen.
Wir beschließen „spontan“ einen weiteren Tag zu bleiben, um uns das Musik Festival anzuschauen. Ist ziemlich genial, denn man muss sich nicht wirklich ein Ticket kaufen, um teilzuhaben. Direkt vor dem Zelt ist ein großer Biergarten, wo man die Musik hört und sich aufhalten kann, ohne zu bezahlen. Und der Eingang zum Zelt ist so groß, dass man jederzeit reinschauen kann. Zusammen mit Neil, den wir einen Tag vorher in Dawson getroffen haben und der den Dempster Highway mit dem Fahrrad gefahren ist (HUT AB!!!), haben wir eine Menge Spaß. Kurz vor Mitternacht gehen wir zu Diamond Tooth Gerties um uns die typische Touristen-Show anzusehen und ein bisschen Goldgräber-Luft aus vergangener Zeit zu schnuppern. Beim Spielen haben wir (oder besser gesagt ich) dann nicht so viel Glück, aber dafür umso mehr Spaß bis in die frühen Morgenstunden.
Am
nächsten Tag – nach faulen 5 Tagen
–schaffen wir es dann endlich, uns
loszueisen. Aber wir werden ja auf dem Weg nach Alaska
zurückkommen. Wir
schlagen den Weg in Richtung Dempster Highway ein. Ja, der berühmt-berüchtigte Dempster Highway. Knapp 800 km bis nach Inuvik. Hier gehen jährlich mehrere hundert Reifen über den Jordan. Der Dempster selbst ist eine nicht asphaltierte Strasse mit „Belag“ aus verschiedenen Erd- und Schottersorten (wobei wir jetzt gerade bei den Schotterbelägen verstehen, dass viele Reifen die Strecke nicht überleben). Als wir losfahren, haben wir durchwachsenes Wetter. Auch hier auf dem Dempster fahren die Truckfahrer doch sehr offensiv und schnell ...
Die ersten Kilometer sind recht unspektakulär. Doch dann geht es los. Der Tombstone Territorial Park beginnt. Und damit auch das Staunen. Wir können uns nicht sattsehen an der Landschaft. Vulkanisch anmutende sanftere Hügel und schroffe Berge. Ein Farbenspiel, welches von gelb über grün bis hin zu rot reicht. Im Hintergrund hohe spitze Berggipfel. Und das alles in einem sattgrünen Tal. Die Landschaft hat etwas Magisches und wenn ich beim Schreiben daran denke, bekomme ich Gänsehaut. Es regnet leider die ganze Nacht durch und so beschließen wir an nächsten Tag gegen Mittag, weiter zu fahren, denn die Sicht ist mehr schlecht als recht. Die Straße, auf der vor am Tag vorher noch mehr Staub als zumutbar geschluckt haben, hat sich über Nacht in eine einzige Schlammstrecke verwandelt. Ich fahre das letze Stück und bestehe meine Feuertaufe mit dem Auto. An einer pfützenartigen tief schlammigen Stelle kommt das Auto während der Fahrt in nicht sichtbare Spurrillen und steht auf einmal schräg auf der Fahrbahn. Ich habe keine Ahnung wie, aber ich lenke und lenke und wir stehen wieder gerade. Stefan ist ganz ruhig und ich heule erst mal vor Schreck. Die 2,8 to. die wir auf die Waage bringen und der recht hohe Schwerpunkt machen sich doch bemerkbar.
Auf den Eagle Plains (km 371) lernen wir Olaf und Simone kennen, die seit 4 Jahren mit Hund und ihrem Gefährt unterwegs sind. Wir verquatschen uns wieder mal und bekommen ganz viele tolle Tipps für die USA. Wir müssen leider tanken und bekommen von Igor (ein Photograph, den es der Landschaft wegen hierhin verschlagen hat) den Ratschlag, noch 100 km weiter bis zur Grenze zu den Northwest Territories zu fahren, da wohl ungewöhnlicher weise bereits ein Teil der Porcupine Caribou Herde dort sein soll. Also machen wir uns auf und treffen um Mitternacht (und immer noch taghell!) am Arctic Circle ein. Von dort sind es noch 20km. Auf diesen 20 km schlägt das Wetter allerdings um: Wind, Nebel und Regen. Und die Caribous – wir können unser Glück kaum fassen und schlafen direkt an der Grenze Yukon/Nortwest Territorries, um am nächsten Morgen bei hoffentlich mehr Sicht Bilder machen zu können. Zu unserem Begleiter in dieser Nacht wird ein wohl hungriger Fuchs, der um unser Auto herumschleicht.
Wir stehen das erste Mal richtig früh auf (07h!!!! und das zu recht mit drei Ausrufezeichen); die Caribous sind noch da. Allerdings mehr als schwer zu fotografieren, da sehr scheu und recht weit weg. Wir können uns dennoch glücklich schätzen.
Es geht zurück zum Tombstone; die Straße ist entweder matschig und rutschig oder staubig, je nachdem ob es geregnet hat oder nicht. Und wieder kein Glück mit dem Wetter. Also wieder abwarten. Am nächsten Tag gehen wir hiken – mal wieder. Hört sich nicht schwierig an. Allerding machen wir 500 Höhenmeter auf ca. 1 km Strecke. Ich habe geflucht als gäbe es keinen Morgen mehr … aber die Quälerei hat sich mal wieder gelohnt. Beste Rundum-Blicke auf die herrliche Landschaft. Da das Wetter keine Besserung verspricht entscheiden wir uns abends zurück nach Dawson zu fahren. Der Abschied tut richtig weh, denn die Landschaft ist so atemberaubend schön und unvergleichlich. Wir können beide verstehen, dass die Leute hier hängenbleiben. Wir könnten uns das auch durchaus vorstellen …
Und wir bleiben auch noch einen Tag und eine Nacht in Dawson. Das Wetter ist – irgendwie zu unserem Frust, weil wir Tombstone verlassen haben – fantastisch. So können wir endlich mal Bilder von Dawson machen und es kommt mal Sommerfeeling auf. Abends geht’s wieder zu Diamond Tooth Gerties und haben wieder unseren Spaß bis in die frühen Morgenstunden. Dawson ist einfach nett. Das Leben ist so authentisch – wenn man mal über die touristischen Dinge hinweg schaut. Harte aber lohnenswerte Arbeit in den Goldminen, kleine genial schmuddelige Bars, in denen die Leute es abends richtig krachen lassen, ein richtig gut funktionierender sozialer Zusammenhalt zwischen die Menschen, die dort leben und eine wunderschöne Landschaft, die einen umgibt.
Da
das Wetter am nächsten Tag immer noch sommerlich ist, krabbeln
wir wieder recht
pünktlich aus dem Bett, um uns in Richtung Top of the world
Highway zu machen,
der uns direkt nach Alaska bringen wird. Wir fahren zum ersten Mal mit
einem
lachenden und mit einem weinenden Auge. Es geht zwar weiter, aber es
schmerzt
auch, weil wir wissen, dass wir hierhin wohl nicht
zurückkommen werden (gut,
man soll niemals nie sagen …). Nach 107 km auf dem Top of the world Highway von dem aus wir in weiter Ferne nochmal einen Blick auf den Tombstone haben stehen wir mit gemischten Gefühlen an der Grenze zu Alaska.
Der Yukon wird uns später noch mal wieder haben. Allerdings etwas weiter südlich auf dem Alaska Highway ...
... YUKON, die Zweite: wir überqueren die Grenze zum Yukon, diesmal von Alaska aus. Die Beamten an der Grenze sind nett, 2 Fragen (nach Waffen und Geld) und 2 Einreisestempel – keine 2 Minuten. Ja, und der Yukon begrüßt uns wie Alaska uns verabschiedet hat: mit viel Regen, nasskalten Temperaturen und tiefhängenden Wolken. Da es recht spät ist kommen wir nicht wirklich weit und suchen uns einen Schlafplatz und liefern uns eine wahre Fleischschlacht mit dem illegalerweise aus Alaska mitgebrachtem echten US-Beef.
Am nächsten Tag geht es im Regen weiter. Wir haben uns im Geiste immer noch nicht von einem Gletscherflug verabschiedet und so fahren wir in Haines Junction den Airport an. Aber es macht keinen Sinn bei dem Wetter und wir harren eine Nacht im Dauerregen aus, um es am nächsten Tag nochmals zu versuchen – immer noch keine guten Bedingungen, also geht es weiter nach Whitehorse, der Hauptstadt vom Yukon (der Yukon hat ca. 34.000 Einwohner und gut 25.000 davon leben in Whitehorse). Und da das Fahren und vor allem das Beifahren im Regen ja so langweilig sind, erbarmt sich der liebe Stefan (denn das fällt ja so komplett gar nicht in seinen eigentlichen Aufgabenbereich bei der Rollenverteilung, die sich bei uns eingependelt hat …) meine durch die hiesigen Washer und Dryer gebeutelte Lieblingsjeans mit einer Kanada-Applikation zu verschönern bzw. den weiteren Verfall damit aufzuhalten. Vielleicht möchten wir auf diese Art aber auch nur DANKE sagen für unsere tolle Zeit in Kanada mit diesen unverschämt gastfreundlichen, offenen, netten und hilfsbereiten Menschen …
Wir bleiben eine Nacht dort und rufen am nächsten Tag wieder in Haines Junction an und wieder sagt man uns, dass die Bedingungen nicht gut sind – wir checken zusätzlich das Wetter in Haines Küstenort in Alaska), was wir uns als Alternative im Hinterkopf bewahrt haben, da die Strecke dorthin ein Traum sein soll. Aber auch hier nur schwarze Wolken und Regen. Somit schließen wir das Thema endgültig für uns ab (was nicht sein soll, soll nicht sein) und fahren mit einem Schwenker über Carcross nach Watson Lake.
In Watson Lake gönnen wir unserem Auto in Form von einem großen Service samt Ölwechsel (gutes Öl haben wir extra vorher in Whitehorse gekauft) und ganz viel Fett einen Tag Spa und Wellness. Wir lassen wegen der gleichmässigen Abnutzung auch die Reifen wieder rotieren (yep, unser Kompressor funktioniert und danach kann man bei Bedarf auch Eier drauf braten, da er nach ganzen 2 Reifen waldbrandähnliche Temperaturen entwickelt), da der Dempster seine Spuren - vor allem bei den Hinterrädern) hinterlassen hat. An dieser Stelle ein ganz dickes DANKESCHÖN an das Team von Campground Services für das kostenlose zur Verfügung stellen der Werkstatt.
Ach ja, im Yukon alleine gibt es über 25 verschiedene Moskito Sorten. Und ich denke, ohne zu übertreiben, dass jeder von uns beiden von jeder Sorte mindestens 4-mal gebissen worden ist. Alles in allem müssen wir aber sagen, dass es mit den Moskitos bei weitem nicht so schlimm gewesen ist, wie wir uns vorgestellt haben. Wir hatten einige Plätze, an denen es zur Dämmerung wirklich schlimm gewesen ist, aber alles in allem war es erträglich. Was uns sonst noch zu schaffen gemacht hat ist die Mitternachtssonne, sprich die Tatsache, dass es gar nicht mehr dunkel wird. Das wirbelte irgendwie unseren kompletten Lebensrhythmus durcheinander. Wir haben nie vor 22h abends gegessen und kamen dementsprechend auch nicht wirklich früh ins Bett und somit auch nicht früh raus. Man sollte meinen, dass man sich daran gewöhnt, aber man tut es nicht wirklich …
British Colombia Das
erste Mal überqueren wir die Grenze nach British Colombia in
den National
Parks. Während sich Banff und Jasper in Alberta befinden,
liegen Kootenay,
Yoho, Revelstoke und Glacier in British Colombia. Kurz nach dem
Überqueren der
„Grenze“ wird die Uhr auch wieder eine Stunde
zurückgestellt. Der
Kootenay NP grenzt direkt an den Banff NP, so dass wir einige Hikes von
unserem
Campground im Banff NP aus gemacht haben. Der Highway durch den
Kootenay NP
endet in Raduim Hot Springs, welches nicht wirklich viel bietet. Danach
geht’s
dann ein Stück in Richtung Norden durch die Wetlands, welche
wunderschön und
tiefgrün sind. Durch Zufall landen wir in der Nähe
von Kicking Horse auf einem
niedlichen kleinen Campground, wo wir mal wieder Leute aus der Heimat
treffen. Von
dort geht’s weiter nach Revelstoke durch den Glacier NP.
Dieser ist – wie
bereits geschrieben – leider noch komplett geschlossen, um
die Bären zu
schützen. Also bleibt uns hier nichts anderes übrig,
als einfach durchzufahren
und zu versuchen, möglichst viele Aussichten während
der Fahrt zu genießen. In
Revelstoke machen wir für einige Tage halt, um wieder einmal
eine
Schlecht-Wetter-Periode zu überbrücken.
Außerdem finden wir Revelstoke (auch
wenn es nicht wirklich viel zu bieten hat) ganz nett und
fühlen uns dort recht
wohl. Im Revelstoke NP ist der Maedows auf the Sky Parkway nur zur
Hälfte
befahrbar. Wir versuchen den Rest zu laufen, aber der Schnee, welcher
hier auch
noch liegt, macht uns einen Strich durch die Rechnung. Es
geht über den Glacier NP zurück, diesmal in Richtung
Yoho NP. Hier haben wir
traumhaftes Wetter und angenehme Temperaturen. Auch hier hiken wir
wieder – was
bei gutem Wetter natürlich noch mehr Spaß macht. Von
dort geht es dann zurück
nach Alberta … Zum zweiten Mal geht es auf dem Weg gen Norden nach British Colombia. Dawson Creek (auch Stadt der Mile 0 genannt) ist die erste Stadt in British Colombia und zugleich Beginn des Alaska Highways.
Die ersten 300 – 400 km auf dem Alaska Highway finden wir persönlich recht unspektakulär. Die Landschaft ist geprägt von Öl- und Gas Plants. Am zweiten Tag stellen wir fest, dass wir einen Schaden durch Steinschlag in der Windschutzscheibe haben. Da auf unserem Weg nach Norden erst mal keine Möglichkeit besteht, dies zu flicken und somit weiteren Schaden zu verhindern, bleibt uns nichts anderes übrig, als 150 km zurück zu fahren. Der Schaden ist innerhalb von 15 Minuten recht zufriedenstellend und auch kostengünstig behoben und wir fahren die gleiche Strecke zum zweiten Mal gen Norden. Nach gut 500 km kommen wieder diese landschaftlichen Aha und Wow-Effekte. Die Landschaft wird interessanter und ist nun wieder geprägt durch Berge und Flüsse.
Wir
nehmen einige Provincial Parks mit und treffen einen Haufen netter
Leute. Zum
einen sind da Travis und Jennifer aus Montana, die uns einladen ein
paar Tage
auf der Farm ihrer Eltern zu verbringen, wenn wir in den USA sind. Mit den beiden haben wir
einen richtig
lustigen Abend und bekommen einige Tipps für Alaska von
Travis, welcher dort
aufgewachsen ist. Einen
Park und ganze 70 km weiter treffen wir Ken
und Heather, zwei Weltreisende, die
alles richtig gemacht haben. Genug Geld in kurzer Zeit verdient und
rechtzeitig die
Notbremse gezogen und nun ständig am Reisen. Die beiden
überlegen nur, wo sie
als nächstes hinfahren. Und das auf eine ziemlich
bodenständige Art und Weise.
Mit den beiden hatten wir auch eine richtig lustige und
feuchtfröhliche Zeit und
wir freuen uns schon, sie weiter oben im Norden wiederzusehen. Da sie
eine Menge
Zeit in Mexiko und vor allem in der Baja California verbringen, sind
wir nun
gut ausgestattet mit vielen Karten und noch mehr wertvollen Tipps. Wir
freuen
uns jetzt schon auf Mexiko, denn hier ist es immer noch recht kalt. Irgendwo
auf dem Alaska Highway begegnet uns dann auch Scott alias Banal,
welcher von Whitehorse nach Vancouver pilgert im Namen des Friedens. Er
hat so viele Geschichten zu erzählen und es macht richtig
Spass, ihm
zuzuhören. Wir schenken ihm unsere letzten Äpfel
bevor sich
unsere Wege trennen, denn er ist leider in die andere Richtung
unterwegs. Wir
landen dann doch irgendwann in Watson Lake (km 963), wo wir den Alaska
Highway
verlassen und auf den Robert Campbell Highway wechseln werden, welcher
bei weitem
weniger befahren ist und bereits im Yukon liegt. Obwohl wir uns auch
auf dem
Alaska Highway nicht über zu viel Verkehr beschweren
können. Unterwegs sehen
wir so viel Wildlife, dass wir es fast nicht fassen
können.
British Colombia, die Zweite: und es gibt sie doch … die Sonne in Kanada. Seit Whitehorse begleitet sie uns und somit auch, als wir unseren Weg gen Süden auf dem Steward Cassiar Highway einschlagen.
Da
unsere Zeit für die USA läuft machen wir kaum halt
und sind am
ersten Abend in Hyder, Alaska. Es gibt keine US-Grenzposten, das Wetter
ist
super und wir haben den tollsten Schlafplatz. Am nächsten
Nachmittag geht es allerdings
schon weiter – und ich mit neuen 180 Tagen im Pass. Auf dem
Campground finden
wir jemanden, der dankbar unseren Milchschäumer nimmt
– wir haben nämlich
beschlossen, alle Dinge, die wir jetzt in knapp 3 Monaten nicht
gebraucht
haben, zu „entsorgen“. Auf dem Weg nach Prince
George stellen wir fest, dass
unser Verteilergetriebe ein wenig zu sehr schwitzt –
zumindest sieht es jetzt,
wo das Auto von unten mal wieder gereinigt ist, so aus. Da uns
hierfür das
Werkzeug bei der Inspektion gefehlt hat, konnten wir den
Ölfüllstand nicht
kontrollieren. Also fahren wir den Wagen in einer Werkstatt auf eine
Hebebühne
und lassen den Füllstand kontrollieren – alles in
Ordnung. Im nächsten Canadian
Tire (hier gibt es irgendwie einfach alles …) kaufen wir das
fehlende Werkzeug
und leisten uns gleich noch 2 neue Campingstühle. Unsere
„Alten“ werden wir
später in Vancouver leider vergessen. Nach all dem hin und her
haben wir am
frühen Nachmittag immer noch nicht viel geschafft von der
geplanten Strecke.
Und auch nach Prince George kommen wir nicht wirklich weit, da sich auf
dem
Highway ein Unfall ereignet hat und die Straße komplett in
beide Richtungen
gesperrt ist. Bizarre Geschichte: am Tag vorher verunglückt
eine Frau auf der
Strecke; sie überlebt schwerverletzt, aber man kann in dem
Krankenhaus vor Ort
nicht viel für sie tun und muss sie per Krankentransport
verlegen. Der
Krankentransport verunglückt allerdings (fährt in
eine Stromleitung, welche
kippt und dadurch auch eine Gasleitung beschädigt) und die
Frau stirbt dabei … Da
keiner sagen kann, wie lange die Straße noch gesperrt sein
wird (eventuell bis
zum nächsten Morgen oder Mittag …) versuchen wir
zusammen mit 2 Einheimischen
einen alternativen Forstweg. Nach 3 Stunden (aber 10 gefühlten
Stunden) landen
wir dann doch wieder am Unfallort und haben Glück, da wir
durchgeroutet werden.
Unsere Wald-Abenteuer-Mitstreiterin Jolene lädt uns dann
für die Nacht zu sich
ein und wir nehmen dankbar an, da es mittlerweile regnet und mitten in
der
Nacht ist. Nach einer kurzen Nacht kommen wir am früh los und schaffen es komplett bis nach Vancouver – irgendwie sind wir wirklich nicht wirklich schnell, denn wir brauchen knapp 12 Stunden für 700 km. Kommt vielleicht durch die vielen Stopps für Bilder machen, Espresso kochen, was essen, Toilettengänge, noch mehr Bilder ….
In
Vancouver landen wir auf einem RV-Park, der noch schlimmer ist als der
in
Dawson City. Es ist wirklich faszinierend, wie viel RV´s die
auf einen Platz
pferchen. Vancouver ist eine tolle, quirlige, multikulturelle Stadt mit vielen Facetten und mit einem sehr hohen asiatischen Anteil; Chinatown ist recht groß und hält eine Menge an skurrilen „Lebensmitteln“ bereit.
Alberta Irgendwie
ist es so, dass wir beide die Vorstellung hatten, dass mit dem
Überqueren der
Grenze nach Alberta sofort die Rocky Mountains wie eine riesige Wand
vor uns
auftauchen würden. Dem ist aber nicht so. Auch in Calgary
sieht man noch keine
Berge. Irgendwann
dann aber kurz nach Calgary tauchen sie auf. Das war schon ein kleines
Fest für
uns, nachdem wir die letzte Zeit ja mehr oder weniger nur flaches Land
um uns
herum hatten und man kilometerweit sehen konnte. Die erste Nacht haben wir direkt vor den Rockies verbracht mit bestem Blick. Leider hatten wir den am nächsten Morgen dann schon nicht mehr, weil es geregnet hat. Wir haben einen Stopp in Canmore gemacht und sind dann weiter nach Banff und haben dort fast die Krise bekommen. Ich weiß gar nicht, wie ich das beschreiben soll. Banff ist ein Ort aus der Retorte im schweizer Chalet-Stil mit einem Shop neben dem nächsten. Zudem wird hier größtenteils Kitsch vom Feinsten verkauft; eben alles angepasst auf absoluten Massentourismus.
Von
Banff aus fahren wir weiter durch den Kootenay National Park. Hier
haben wir
von unserem kleinen Campground aus bereits einen Hike gemacht. Leider
haben wir
auf der Fahrt wieder schlechtes Wetter und sehen kaum etwas. Auf dem
Weg zum
Revelstoke NP machen wir in Kicking Horse halt. In Revelstoke angekommen waschen wir nach knapp 3 Wochen Enthaltsamkeit erst mal unsere gesamten Klamotten (Revelstoke liegt zwar in British Columbia, aber der Einfachheit wegen fasse ich alle National Parks unter Alberta zusammen) und bleiben dort ein paar Tage. Uns gefällt uns der Ort – obwohl er nicht wirklich viel zu bieten hat.
Dafür ist Yoho umso schöner, was zum größten Teil wohl auch am Wetter liegen mag, denn wir haben Sonne und endlich mal etwas wärmere Temperaturen. Auch hier verausgaben wir uns wieder körperlich und fahren am gleichen Tag nach Lake Louise auf einen Campground mit Duschen. Duschen gibt es in den National Parks nur auf größeren Campgrounds und so kommt man um diese Plätze nicht wirklich drum herum. Hier in Lake Louise auf dem Campground fühlen wir uns wie in Jurassic Park, denn der komplette Platz ist mit elektrischen Zäunen umgeben zum Schutz von Bär und Mensch. Aber die Duschen sind heiß und das Wetter ist toll.
Gefahrene
Kilometer in Alberta (inkl. National Parks in BC): 2.652 km
(Gesamtleistung: 10.934 km) - ROUTE
Sakatchewan Da
sich Manitoba und Saketchewan landschaftlich recht ähnlich
sind, war der
Übergang zwischen beiden Provinzen gleitend. Gegen Nachmittag
machen wir in
Carlyle (mittlerweile sind wir recht tief in der Prärie) halt.
Man stelle sich
eine richtige Westernstadt aus einem Old-School-Western vor und
transferiere
diese in die „Moderne“ … und man hat
Carlyle. Im der einzigen dort ansässigen
Niederlassung einer Fast-Food-Kette – einem DQ-Restaurant
– stillen wir unsere
Lust auf Fleisch (für uns bis jetzt übrigens die
besten Burger nach denen von
A&W). Das Interieur scheint 1:1 aus den 60iger Jahren zu
stammen, ein
wahrer Augenschmaus. Außerdem treffen sich hier 2 mal am Tag
alle Senioren zum
gemütlichen Kaffeeklatsch … wir finden es lustig. Es geht weiter in Richtung Südwest und langsam wird es ein wenig hüglig. Aber auch hier stoßen wir wieder auf unter Wasser stehenden Felder (und wir reden von großen Flächen) und nicht passierbare Straßen.
Am nächsten Tag schauen wir uns den zweiten Teil des Nationalparks an. Durch den vielen Regen ist hier alles tiefgrün, ein Traum und sehr ungewöhnlich. Leider haben wir im Bezug auf die hier ansässigen Bisons wenig Glück, denn wir sehen nur 2 von Ihnen und die auch nur ganz weit entfernt.
Gefahrene
Kilometer in Saskatchewan: 1.167 km (Gesamtleistung: 8.282 km) - ROUTE
Manitoba Manitoba
hat uns wie bereits geschrieben mit einem grandiosen Gewitter
empfangen. Wir
haben es uns auf einem Feldweg neben dem Highway gemütlich
gemacht und haben
das Spektakel beobachtet. Wenn nur nicht die blöden Moskitos
wären und man wenigstens
mal in Ruhe seine Kühlbox plündern und Zeug
zusammensuchen könnte. Wir
fahren durch bis Winnipeg in dieser Nacht und schlagen gegen 01h am
gewählten
Campground auf. Dieser ist an eine Tankstelle gekoppelt. Allerdings ist
um
diese Zeit niemand mehr da und so beschließen wir, einfach so
auf dem
Campground zu fahren und am nächsten Tag zu zahlen. Als wir
die Einfahrt
runterfahren merken wir, dass hier kein Campground mehr ist, sondern
ein See.
Da fallen uns die Überschwemmungen wieder ein, mit denen
Manitoba zu kämpfen
hat. Wir stellen uns nach einigen Diskussionen neben einen geparkten
Trailer
weiter oben an der Tankstelle. Als wir am nächsten Morgen
aufwachen, stellen
wir fest, dass wir praktisch direkt neben dem Highway stehen, der
einmal quer
durchs Land führt. An der Tankstelle scheint es niemanden
gestört zu haben und
es schaut auch niemand komisch. Wir
lassen unsere hintere Bremse bei einer vom CAA zertifizierten Werkstatt
(Black
Rose in Winnipeg) überprüfen, da diese
immer schleift und recht heiß geworden ist. Die letzten
Stunden vor Winnipeg hat sie allerdings keinen Muks mehr gemacht und
auch die
Überprüfung (zum Glück gibt es einen
deutschen Mechaniker dort) ergibt nichts
und sowohl Scheibe als auch Beläge sind in Ordnung. Der
Besitzer erlässt uns
freundlicherweise auch die Kosten – ein Freundschaftsdienst
unter Reisenden;
wir freuen uns natürlich. Auf
dem Weg zum Riding Mountain NP schnuppern wir das erste Mal ein wenig
Luft der
weiten Prärie und sind begeistert und unsere Digi-Cam kommt
nicht zur Ruhe. So
langsam haben wir auch den Trick raus, wie man selbst in National Parks
übernachtet, ohne zahlen zu müssen und auch noch eine
Dusche bekommt.
Vielleicht funktioniert das auch nur in der Nebensaison und in
kleineren
Nationalparks, aber bis jetzt hatten wir immer Erfolg. Es gibt ein
nahezu
perfektes Dinner direkt am See bei Sonne und warmen Temperaturen. Am nächsten Morgen werden wir vom Regen geweckt und machen uns ohne den geplanten Hike weiter auf in Richtung Westen. Regen und Licht- und Wolkenspiele begleiten uns. Unterwegs werden wir immer wieder an die Überschwemmungen erinnert, mit denen Manitoba zu kämpfen hat. Hier stehen kilometerweit die Felder unter Wasser.
Ontario Eigentlich
wollten wir uns Ottawa noch ansehen. Da es aber wieder mal geregnet hat
und wir
vom Vortag auch noch ein wenig müde waren, haben wir Ottawa
kurzerhand
gestrichen und sind direkt zu den 1000 Islands am St. Laurence Strom
gefahren.
Wie der Name schon sagt, handelt es sich hierbei um sehr viele kleine
Inseln,
die im St. Laurence Strom gelegen sind. Hierbei muss es sich um eine
bevorzugte
Wohngegend wohlhabender Kanadier handeln, denn hier reiht sich eine
Villa an
die Nächste. Leider hat uns auch hier das Wetter wieder einen
Strich durch die
Rechnung gemacht, so dass wir am St. Laurence Strom entlang
über Kingston und
über Prince Edward County (O-Ton Stefan: „Hier sieht
es ja aus, wie in
Niedersachsen.“) nach Toronto gefahren sind. Aber auch hier
wieder Dunst und
Dauerregen, so dass wir auch von Toronto nichts gesehen haben (zum
Glück hatten
wir Toronto bereits damals aus dem Flieger im Anflug gesehen, denn die
Skyline
ist schon beeindruckend). Nach einem Tag Ausharren, haben wir dann beschlossen, auch Toronto ohne weitere Besichtigung hinter uns zu lassen und zu den Niagara Fällen (Touristen-Pflichtprogramm) zu fahren. Allerdings verlieren wir mittlerweile bereits das Zeitgefühl (wissen also nicht, welcher Tag ist) und so sind wir Samstags an den Niagara Fällen gelandet – zusammen mit vielen anderen Touristen. Ich weiß gar nicht, wie ich es nennen soll … ein riesen Spektakel um ein paar Wasserfälle. Ich denke, das war eine ganz kleine Einstimmung auf Las Vegas. Wir haben uns die Fälle nachts angesehen und am nächsten Tag dann auch bei Tageslicht. Dann ist uns der Trubel (wir haben 3 Tage später Kanadier aus der Gegend getroffen und die meinten, dass jetzt noch gar nichts los sei und dass es im erst Sommer richtig voll werde; hilfe, das möchten wir dann aber nicht erleben) aber zu viel geworden und wir sind über ein paar Weingüter (mittlerweile gibt es dort wohl über 80 Weingüter, und die machen gar keinen so schlechten Wein; allerdings sind die Preise schon recht gepfeffert …) nach Niagara-on-the-Lakes gefahren. Allerdings war der Zirkus hier gefühlt noch viel größer, so dass wir einmal durchgefahren sind und uns dann aufgemacht haben, in Richtung Norden. Kitchener und Umgebung ist recht deutschlastig, was sich auch in den Namen der Orte dort widerspiegelt. Wir sind durch Heidelberg (mit eigener Brauerei), Bamberg, Neustadt, Hannover und New Hamburg gefahren. In dieser Ecke wohnen auch viele Mennoiten, so dass sich zeitweise mehr Kutschen als Autos auf der Straße befunden haben. Ein recht befremdliches Gefühl.
Mit
dem Gewitter kam dann auch ein rapider Temperaturabfall von gut 15
Grad. Am
nächsten Tag haben wir wieder ordentlich gefroren. Das mit der
Kälte bzw.
unserem Kälteempfinden und dem der Kanadier ist auch
faszinierend. Während die
Kanadier mit kurzer Hose und T-Shirts herumlaufen, sitzen wir in dicken
Jacken
und langen Hosen herum und freuen uns auf unsere
Daunenschlafsäcke, weil es
einfach saukalt ist. Die Bruce Peninsula an der Georgian Bay ist für uns bis jetzt mit Abstand das schönste Stück Kanada. Hier verläuft der 873 km lange Bruce Trail, welcher in Niagara startet und bis nach Tobermory verläuft. Wir sind winzige Teile dieses Trails gelaufen und hier reiht sich ein herrliches Stück Natur an das Nächste: klarklares türkises Wasser in wunderschönen Buchten, wilde Orchideen, tiefe Felsspalten, dichter Wald, raue Klippen, Waschbären, Schlangen und viel anderes kleines Viehzeug.
Mit
der Fähre geht es weiter nach Manitoulin Island. Wir haben
beschlossen, uns
zeitlich ein wenig Druck zu machen, denn die großen Ferien
fangen wohl Ende
Juni an und damit auch die absolute Hauptsaison. Da wir bis jetzt in
den
National Parks (wir sind jetzt übrigens stolze Besitzer des
Parks Canada
Discovery Pass, mit dem wir in alle National Parks freien Eintritt
haben) immer
die Ruhe genossen haben und bis jetzt auch frecher weise immer
kostenlos dort
übernachtet haben, wollen wir versuchen, die Highlights in
British Columbia und
Alberta noch vor dem großen Ansturm gesehen zu haben. Dennoch
schauen wir uns Manitoulin Island ein wenig an, verwerfen aber unseren
Plan,
eine Nacht hier zu bleiben, um am nächsten Tag wieder hiken zu
gehen. Es sind
für die Nacht und den nächsten Tag Gewitter und
starke Schauer vorausgesagt und
somit fühlen wir uns in unserem Beschluss, weiter gen Westen
zu ziehen,
bestätigt. Wir landen in Sault Ste. Marie – von dem
wir nichts außer dem
Campground sehen; dieser bzw. die Duschen kommen uns nach 4 Tagen
„draußen
sein“ und schweißtreibenden Hikes sehr entgegen. Am nächsten Tag geht es weiter in Richtung Thunder Bay (700 km entfernt) entlang am Superior Lake. Bisher eine der schönsten und eindrucksvollsten Strecken, die wir gefahren sind. Hinter jeder Biegung erwarten einen neue traumhafte Ausblicke. Ein großer Teil der Strecke führt durch den Lake Superior Provincial Park. Ach ja, die kleinen Viecher sind nervig, aber vor den großen Viechern (Mooses – für uns weiterhin eine Art Elch) haben wir mehr als Respekt. Wir hatten jetzt schon 3 weibliche Tiere am Strassenrand stehen und die sind schon gigantisch mit einer gefühlten Widerristhöhe von gut über 2 m.
Unser erstes Ziel in Quebec lautet: Riviere du Loup. Ein kleines nettes und charmantes Örtchen. Das Wetter spielt am Anfang immer noch nicht mit und wir Bauchschmerzen bezüglich unseres nass verpackten Dachzeltes. Da Stefan erkältungsbedingt aber nicht wirklich fit ist und die Temperaturen draußen nachts immer noch gegen Null gehen, beschließen wir, uns 2 Tage im Hostel zu gönnen, welches mehr als erschwinglich ist. Das Wetter spielt am nächsten Tag mit und so können wir unser Dachzelt aufmachen und es trocknet innerhalb einer Stunde komplett durch.
Kaum
in
Quebec angekommen, regnet es auch schon wieder. Trotzdem schauen wir
uns Quebec
an, da wir früh in der Zeit sind und noch nicht auf dem
Campground
möchten.
Irgendwie kommt uns die Altstadt vor wie Disneyland. Alles zu
pitoresque, um
wahr zu sein und ziemlich überlaufen mit Touristen. Auf der
anderen Seite ist Quebec aber auch ziemlich abgefahren und freaky (wir
geraten mitten in eine große 80er-Jahre Party)
und bietet so viele verschieden und interessante Facetten.
In
Montreal
begleitet uns den ganzen Tag über die Sonne. Unser erster
(!!!) Sonnentag seit
unserer Ankunft in Kanada. Montreal ist ein wenig
größer als Quebec und so sind
wir den kompletten Tag zu Fuß unterwegs durch die Stadt. Auch
Montreal hat viele
verschiedene Gesichter. Ein quirliges Old-Montreal, ein sehr
authentisches
Chinatown (hier wird nur chinesisch gesprochen), eine moderne
Innenstadt und
viele Grünanlagen. Gegen Abend machen wir uns auf den Weg zum
Mont Royal, von
dem aus man einen fantastischen Überblick über die
Stadt hat. Nach fast 11
Stunden taten uns dann aber auch die Füße weh und
einen kleinen Sonnenbrand
haben wir uns auch geholt. Ach ja … im Lonely Planet stand
„Poutine“ als eine
Spezialität, die man in Quebec mal gegessen haben sollte. Im
Montreal haben wir
uns dann auch an den Berg von Pommes, ertränkt in einer
braunen Soße und
verfeinert mit großen gummiartigen Mozzarella
Stücken getraut. Unser Urteil: optisch
nicht gerade ansprechend (irgendwie sieht es aus, wie schon einmal
gegessen)
und auch geschmacklich nicht gerade ein Highlight; aber es
füllt den Magen …
irgendwie. Im
Regen
(wir hatten ja immerhin einen Sonnentag, mehr kann man ja nicht
erwarten) geht
es weiter in Richtung Ontario …
Irgendwie
habe ich das Gefühl, dass der Regen uns verfolgt. Denn auch in
New Brunswick
regnet es. Was uns auf den Highways immer wieder auffällt sind
die riesigen
Trailer, mit denen die Kanadier unterwegs sind. Das sind teilweise
gezogene
Häuser; und manchmal ziehen sie hinter diesen wahnwitzig
riesigen Trailern noch
ein kleines Auto her, damit man mobil bleibt.
Kaum sind wir vom Highway runter, um abseits etwas zu essen, hält jemand (Carren heisst sie, wie sie uns erzählt) an und fragt uns, wo wir herkommen und was wir machen. Kurz darauf lädt uns Carren einfach zu ihren Freunden mit ein, die sie gerade besuchen wollte. Wir fahren mit, denn die beiden sollen komplett autark leben und sich ihr Haus aus recycelten Materialien gebaut haben. Die beiden sind auch viel gereist und wollen diesen Winter mit dem Rad durch Mittelamerika fahren. Es ist lustig und wir trinken selbstgebrautes Bier, lecker. Dann geht es für uns aber weiter, denn wir wollen zum Fundy National Park. Allerdings schaffen wir es nicht ganz und suchen uns einen Schlafplatz im Wald mit bestem Blick auf die Bucht von Fundy. Am nächsten Tag geht es weiter in den National Park, der allerdings offiziell noch gar nicht geöffnet hat. Aber es steht kostenlos ein Campground samt sanitären Einrichtungen zur Verfügung, welch Luxus, eine heiße Dusche. Nach den beiden letzten Nächten im Auto freuen wir uns auf eine Nacht im Dachzelt. Nachmittags gehen wir im Park eine wenig wandern; ich lasse mich breit schlagen, denn irgendwie muss das Weißbrot ja von den Hüften runter. Zwischendurch fängt es immer mal wieder an zu regnen. Gegen Abend, gerade nachdem wir mit dem Kochen fertig sind, fängt es an zu regnen und wir die komplette nächste Nacht und den kompletten nächsten Tag am Stück durchregnen. Das wissen wir noch nicht, denn wir planen für den nächsten Tag eine weitere Tour durch den Park. Diese fällt dann aber im wahrsten Sinne ins Wasser. Also gehen wir runter nach Alma, einem kleinen Ort direkt am Eingang des Nationalparks, um uns dort die spektakulären Gezeitenunterschiede anzusehen. Die Wasserstände können hier um 10 – 15 m variieren. Wir kommen zur absoluten Ebbe alle Boote im Hafen liegen auf dem Trockenen. Da es in Strömen regnet machen wir den Tag über nicht wirklich viel und hoffen – wie schon so oft – auf besseres Wetter. Wir überlegen, uns einen Lobster zu kaufen zum Abendessen (die werden einem hier hinterher geworfen); verwerfen die Idee dann aber wieder, da wir keinen Topf haben, der groß genug wäre und keiner von uns beiden das Tier töten möchte. Das bessere Wetter kommt auch am nächsten Tag nicht. Neben dem ständigen Regen scheinen auch die Temperaturen immer weiter zu fallen. Letze Nacht waren es gerade mal 5 Grad. Also räumen wir unser von außen klatschnasses Dachzelt ein (das Innenzelt und die Matratze haben wir vorsorglich raus genommen – ZUM GLÜCK) und fahren auf in Richtung Provinz Quebec. Gefahrene Kilometer in New Brunswick: 809 km (Gesamtleistung: 1.818 km) - ROUTE Nach
unserer
holprigen Einreise haben wir bis jetzt nur sehr gute Erfahrungen mit
dem
kanadischen Völkchen gemacht. Kaum steht man irgendwo herum
und schaut in der Gegend
umher, kommt schon jemand und fragt, ob er behilflich sein kann. Steht
man auf
irgendeinem Parkplatz, um etwas zu essen, kommen Leute und verwickeln
einen in
ein Gespräch oder laden einen einfach ein. Was
nicht so
positiv abschneidet bis jetzt ist das Wetter. Der leichte Knacken
unseres
Scheibenwischers ist zu unserem permanenten Begleiter geworden. Dazu
aber
später. Wir
sind montags
abends gelandet und sind nach einem langen Tag, froh gewesen, ins Bett
zu
können. Bei unserer Ankunft hat es leicht geregnet. Am
nächsten Tag haben wir
uns Halifax angeschaut – soweit das bei dem Regen und Wind
möglich gewesen ist.
Halifax ist ein überschaubares und nettes kleines
Städtchen. Wir haben
geschaut, wo wir einkaufen können und wo Spediteur und Zoll
sind. Am Mittwoch
haben wir dann unser Auto im Hafen abgeholt. Da es 4 Tage im Regen
stand,
mussten wir einige Stellen erst trocken legen. Es sei der 19. Tag in
Folge, an
dem es regnet wurde uns gesagt. Tolle Aussichten. Da wir bei dem
Dauerregen und
teilweise stürmischen Wind nicht wirklich Lust hatten, uns
irgendwo richtig zu
organisieren. Also sind wir einkaufen gefahren, haben alles hinten ins
Auto
geschmissen, haben vollgetankt und sind auf nach Cape Breton, in der
Hoffnung,
dass das Wetter dort besser ist. Es
wurde
aber schlimmer und so stürmisch, dass eigentlich nur die
Möglichkeit blieb, uns
eine Unterkunft zu nehmen. Im Auto schlafen wäre eine Option
gewesen, aber da
lag unser ganzes Gepäck kreuz und quer verteilt. Wir hatten
Glück und sind bei
einer netten Schweizerin in der Nähe von Aberdeen zu einem
Sonderpreis
untergekommen. Die komplette Neuorganisation hat uns dann gute 4
Stunden
gekostet. Am nächsten Tag ging es dann auf den Cabot Trail
– laut Reiseführer
ein Highlight in Kanada. Können wir so nicht
bestätigen, weil wir außer Regen,
tief hängenden Wolken und Nebel leider nicht wirklich viel
gesehen haben. Wir
sind dann noch an den äußersten Zipfel von Cape
Breton gefahren nach Pleasant
Bay und Meat Cove. Beides winzige und wunderschöne Orte, aber
es war so
stürmisch und verregnet, dass schon Aussteigen keinen
Spaß gemacht hat. Wir haben
dann in die Nähe von Margereth Folks in einem Wald
übernachtet (im Auto
allerdings, weil wir dem Wetter nicht getraut haben und auch die
Temperaturen
gegen Null gingen in der Nacht).
top
ZU
LAND und LEUTEN:
Ja, was
sollen wir sagen? Eigentlich fallen uns nur positive Sachen ein, wenn
wir an
die letzte Zeit zurückdenken. Die Kanadier sind so offen,
hilfsbereit,
gastfreundlich, nett, entspannt und freundlich, dass wir uns am Anfang
wirklich
erst mal daran gewöhnen mussten, weil wir das als Deutsche so
gar nicht gewöhnt
sind. Egal wo wir waren und standen kamen die Leute, haben uns
angesprochen
oder einfach spontan eingeladen. Sei es zu einem Kaffee, zu einem oder
mehreren
Drinks, einem Barbecue oder sogar zum Übernachten. Zu Kanada
können wir nur ein
mehr als positives Feedback ziehen!
Irgendwie
hat sich mit jeder neuen
Provinz in Kanada auch die Landschaft geändert und somit jede
Menge Abwechslung
geboten. Sanfte Hügel worden durch schroffe Berge
abgelöst, bunte Blumenwiesen,
wilde Flüsse, Regenwald mit gigantischen Bäumen,
endlos weite und staubige
Highways … Kanada hat definitiv eine Menge zu bieten. Auch
im Bezug auf das Auto sind wir
zusammengewachsen bzw. gleichen uns aus. Wenn Stefan mal wieder am
Schimpfen
ist, hole ich ihn runter und auch beim stetigen Service (ein Landy
braucht eben
viel Liebe) arbeiten wir Hand in Hand. Also: so far so good … Im
Bezug auf den Innenausbau können
wir eigentlich nur sagen: es passt alles! Bis jetzt haben wir noch
nichts
umgeräumt oder modifiziert; es klappert so gut wie nichts,
alles hat (jetzt
endlich) seinen Platz gefunden. Obwohl wir am Anfang schon ein wenig
umgeräumt
haben und hin und her geschoben, bis letztendlich jede Ecke
gefüllt war. Auch
die sonstigen „Modifikationen“
im Bezug auf Elektrik, Dachträger, Licht usw. sind
für unsere Ansprüche und
Bedürfnisse perfekt. Die Kühlbox kühlt dank
2. Batterie auch wenn die Sonne
brennt für mind. 4 Tage ohne dass sich das Auto bewegt. Das
Dachzelt hat seinen ersten
richtigen Sturm in der Prärie Wyomings hinter sich gebracht
– allerdings eher
unbeabsichtigt, denn wir selber waren den ganzen Tag unterwegs und
haben es
trotz guter Ratschläge nicht zusammengeklappt. Auf dem
Rückweg sind wir durch
den Sturm gekommen und uns ist ganz anders geworden, weil wir
eigentlich schon
gedacht haben, dass es das jetzt war … aber: pretty strong
das gute Stück! Die am meisten gebrauchten Gegenstände: Regenjacke, Fleecejacke und Daunenschlafsack! |
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