Washington
Wir
reisen per Fähre in die Lower 48
nach Port Angeles, Washington ein. Von Vancouver Island aus
für uns die
schnellste, einfachste und auch günstigste Variante. Zudem
findet die
Abwicklung der US-Behörden gleich in Victoria, also noch auf
kanadischem Boden
statt. Es ist alles entspannt, keine Fragen, kein Ärger, aber
auch leider keine
neuen 90 Tage. Dafür hätten wir wohl mind. 30 Tage
zwischendrin in Kanada
verbringen müssen. Also bleiben uns 68 Tage.
An
Bord nutzen wir während der
Überfahrt begeistert die Duty Free Angebote in vollem
Maß. Endlich ist Alkohol
wieder erschwinglich und unsere Kühlbox platzt aus allen
Nähten.
In Port Angeles gehen wir dann erst
mal zu Safeway (sind ja seit Kanada Mitglieder und bekommen somit
spezielle
Angebote und sammeln Punkte) Lebensmittel kaufen. Unsere letzten
Vorräte hatten
wir am Abend vor der Überfahrt aufgebraucht, um Ärger
zu vermeiden. Und auch
hier kommen wir mit einem breiten Grinsen, 60 USD ärmer und
bepackt mit 8 vollen
Tüten wieder raus. Gelobtes Land …
Von
Port Angeles aus geht es gleich
auf den Highway 101, der uns in Richtung Süden immer an der
Küste entlang
bringen soll. Doch zuerst schlängelt sich die Straße
durch dichten Wald entlang
des Olympia National Parks, bevor wir zum ersten Mal den Pazifik zu
sehen
bekommen. Traumstrände, ewig lang und sandig, aber leider
etwas zu frisch, um
baden zu gehen.
Wir
übernachten in einem State Park (schrecklich, wenn ich das mal
am
Rande erwähnen darf und die Duschen kosten auch extra!) und am
nächsten Tag geht es
weiter gen Süden und gegen Mittag verlassen wir Washington
bereits, um in den
Bundesstaat Oregon zu wechseln.
Gefahrene Kilometer in Washington: 433 km (Gesamtleistung: 21.512 km) -
ROUTE
Oregon
Oregon,
wo zum Himmel ist Oregon?
Irgendwie war uns beiden gar nicht so bewusst, dass wir durch Oregon
kommen
werden oder wo genau es liegt, aber es grenzt direkt an Washington, ist
recht
groß und landschaftlich sehr abwechslungsreich und
wunderschön.
Zuerst
geht es weiter entlang der
Küste und auch hier wieder: kilometerlange
Sandstrände und ein verwaister
Pazifik. Wir strecken unsere Füße ins Wasser und es
tut schmerzhaft weh. Kein Wunder,
dass hier niemand badet. Abends genießen wir unseren ersten
Sonnenuntergang am
Meer auf dieser Reise – und dazu gibt es einen leckeren
Sundowner … dank Duty Free.
Am
nächsten Tag erreichen wir gegen
Mittag die Dünen von Oregon. Wir finden in einem National
Forest einen netten
Platz und gehen an den Strand bzw. in die Dünen. Es ist windig
und so packen
wir auch endlich unseren Drachen aus. Teile der Dünen sind
für „motorisierten“
Verkehr freigeben. Somit jagen hier Quads, Enduros und umgebaute Autos
jeglicher Art durch die Dünen. Da es uns so gut
gefällt beschließen wir spontan
noch einen Tag zu bleiben. Damit gerät unser Zeitplan zwar ein
wenig
durcheinander (normalerweise haben wir ja keinen, aber da wir am 19.
August bei
Freunden in Wyoming sein wollen, müssen wir eben schon ein
wenig schauen), aber
die Zeit muss sein. Nachmittags findet Stefan sogar im Supermarkt ein
Paulaner und ist vollends im Glück.
Wir
finden einen Quad-Verleih und haben eine Menge Spaß
–
nach einer gewissen Eingewöhnungsphase – in den
Dünen. Leider geht doch
ziemlich viel Zeit dafür drauf, die Dinger wieder auszugraben.
Aber es macht
richtig Laune und wir hatten selten so einen tollen Tag. Dazu kommt das
herrliche Wetter. Seit unserer Einreise nur Sonne.
Nach
2 Tagen geht es dann leider
doch weiter. Zuerst noch ein Stück gen Süden und dann
eigentlich stetig gen
Osten. Das erste Stück führt durch das grüne
Umqua-River-Valley. Dann wird die
Landschaft hügliger und vor allem vulkanisch.
Nachmittags
schauen wir uns den
Crater Lake an. War eigentlich auch nicht geplant, aber liegt ja nun
mal auf
dem Weg. Ich denke, wir haben beide vorher noch nie so ein blaues Blau
gesehen.
Es wirkt schon fast unwirklich.
Unsere
Nacht verbringen wir irgendwo
in einem Pinienwald. Ist schon ein komisches Gefühl, einfach
irgendwo sein Auto
abzustellen und sich dann in sein Zelt zu legen. Und ganz komisch ist
es, wenn
man dann nachts mal raus muss …
Wir
haben einen langen Tag vor uns,
da wir Kilometer machen wollen. Zuerst besuchen wir aber noch einen
Lava Butte,
da dieser zufällig auf der anderen Seite des Highways von
unserem Schlafplatz
liegt.
Und
dann geht es quer durch Oregon und wir sind schwer beeindruckt. Wir
haben uns extra nicht für die im Straßenatlas als
Scenic Route gekennzeichnete
Strecke entschieden, sondern haben die kürzere Variante
gewählt. Zuerst geht es durch
flaches und karges Land, dazu strahlend blauer Himmel. Dann wird die
Landschaft
hügelig und sieht wieder vulkanisch aus. Die Felsformationen
ändern stetig
Aussehen und Farbe. Hinter jeder Kurve sieht es anders und grandios
aus. Wie wäre dann erst die Scenic Road gewesen???
Wir
schlafen inmitten dieser traumhaften Landschaft auf einem alten nicht
mehr
genutzten Stück des Highways, versteckt hinter
Büschen und fern der Straße. Der
Vollmond erleuchtet nachts das komplette Tal und wirft gespenstische
Schatten
um uns herum.
Am
nächsten Morgen weckt uns die
Sonne und nach einem starken Kaffee und Frühstück
(wir sind
ja seit Neuestem Cerealien-Esser) geht es weiter. Mittlerweile
ist die Landschaft geprägt durch Landwirtschaft. Abgeerntete
Strohfelder,
frische Heuballen und im Hintergrund immer noch die roten
Hügel.
Das
Farbenspiel
geht weiter. Leider nicht lang, denn wir überschreiten die
Grenze nach Idaho
und hier ist im Süden zunächst alles flach.
Gefahrene Kilometer in Oregon: 1.456 km (Gesamtleistung: 22.968 km) - ROUTE
top
Idaho
Irgendwo
in Idaho … so geht es uns,
als wir auf den großen Highway fahren. Eigentlich war es
geplant auf direktem
Weg zum Crater of the Moon National Monument durchzufahren, aber wie es
eben so
ist, langweilt uns der Highway recht schnell und wir
beschließen, einen kleinen
Umweg über die Berge zu nehmen. Scenic Byway heißt
es hier immer so nett.
Erster
Ort auf der Strecke
ist Idaho City mit ca. 500 Einwohnern. Klein, nett und
überschaubar – wie viele
Orte in den USA, die wir bisher gesehen haben.
Die
Straße windet sich endlos die
Berge hoch und irgendwie sieht es teilweise aus, wie bei uns im
Allgäu. Es ist
sonnig, aber nicht zu warm. Wir sehen mal wieder schneebedeckte hohe
Berge und
haben uns zeitlich mit dem Umweg und den ganzen Stopps mal wieder
verschätzt.
Also
geben wir ein wenig Gas auf dem
Weg ins Tal. Das Tal ist geprägt durch Landwirtschaft und in
der untergehenden
Sonne ein Mix aus grün und gelb. Es dauert jedoch nicht lange
und wir kommen in
die unwirkliche Lavawelt des Craters of the Moon National Monument, wo
wir eine
Nacht verbringen.
Am
nächsten Morgen fahren wir den
Circle durch die Craters of the Moon (die Amerikaner sind schon sehr
bequem) und besteigen einen Lava Butte,
von dem aus man einen hervorragenden Überblick
auf das riesige Lavafeld um einen
herum hat.
Von
dort aus geht es auf direktem
Weg weiter zum Yellowstone National Park. Clever wie wir sind, haben
wir uns
natürlich keine Gedanken darüber gemacht, dass das
Wochenende vor der Tür steht
und es das letzte schulfreie Wochenende in Idaho und Wyoming ist. Kurz:
wir
müssen direkt am Eingang feststellen (hier gibt es nette
Tafeln mit
Informationen zu den einzelnen Campgrounds), dass bis auf 2 Campgrounds
alle
belegt sind und die Entfernungen in Yellowstone nicht wirklich kurz
sind. Aber
die nette Frau am Eingang ruft freundlicherweise einen Campground an
und
reserviert für uns den letzten Platz. So haben wir
über 4 Stunden Zeit für die
80 km und wir brauchen die Zeit wirklich …
Gefahrene Kilometer in Idaho: 904 km (Gesamtleistung: 23.872 km)
- ROUTE
top
In
Wyoming verbringen wir leider
nicht allzu viel Zeit und Wyoming ist eigentlich geprägt durch
2 Sachen. Den
Yellowstone und den Grand Teton National Park und unseren Besuch bei
Jessica und Travis.
Was
soll man zu Yellowstone
schreiben? Ich denke, dass hier Bilder mehr sagen als Worte und daher
wird sich
kurz gefasst. Der Park ist mit 8990 km² recht groß
und man
bewegt sich durchschnittlich
auf einer Höhe von 2.000 – 2.500 m. In der ersten
Nacht
frieren wir mächtig, da die Temperaturen unter 10 Grad liegen.
Landschaftlich ist der Park geprägt
durch Vulkanismus und Geysire – kein Wunder, wenn man
bedenkt,
dass es sich
hierbei um einen Supervulkan handelt und man die ganze Zeit auf einer
riesigen
Magmablase umherwandelt.
Ja,
und dann gibt es neben den ganzen kleinen Geysiren natürlich
noch
Old Faithful, den wohl bekanntesten Geysir in Yellowstone. Dieser
bricht "zuverlässig" ca. alle 90 Minuten (ein paar Minuten
plus
oder minus, so genau wollen wir dann doch nicht sein) aus und spuckt so
eine Fontäne in die Luft, die über 60 m hoch werden
kann. Ein
Riesenspektakel, an dessen Ende alle Zuschauer - wie es sich
gehört - brav applaudieren.
Wir
verbringen insgesamt 2 Tage und 2 Nächte in Yellowstone,
schlafen auf
überfüllten Campgrounds, fahren den
nördlichen und den
südlichen
Loop, laufen viel und machen noch mehr Bilder.
Nach
Yellowstone geht es weiter in die Nähe
von Cody zu Jessica und Travis. Wir haben die beiden auf dem Alaska
Highway getroffen und sie haben uns spontan zu sich eingeladen. Ich
denke, dass
man wirklich behaupten kann, dass wir 3 Tage Urlaub vom
„Urlaub“ hatten.
Am
ersten Abend geht es nach Cody zu
einem typischen Rodeo mit Bullenreiten, Kälber fangen und
Hindernisrennen. Wir
lachen viel und sind mehr als beeindruckt von den Cowboys, die sich
mutig auf
diese riesigen muskulösen Fleischberge wagen.
Am
nächsten Tag ist Sightseeing
angesagt. Wir fahren durch die Berge und über den
Beartooth-Pass
(3.340 m),
gehen Pizza essen, lernen Taffy´s (eine Art Toffeebonbon,
sehr
lecker und in zig verschiedenen Ausführungen, sehr lecker)
kennen
und gehen
abends noch kurz auf eine Hochzeit.
|
Der
zweite Tag ist ein absolutes Highlight:
mit dem Boot der
Eltern geht es zusammen
mit den Eltern auf einem 72 Meilen langen See durch den Bighorn Canyon.
Es ist
grandios. Hinter jeder Ecke verändert sich der Canyon und wir
haben vom Boot
aus die besten Plätze. Es ist heiss und wir kühlen
uns im kalten Wasser ab. Jon
(Jessicas Vater) liebt es schnell und somit haben wir einen riesigen
Spaß beim
Innertubing. Ich denke mal wir Mädels vor allem, denn die
Jungs werden ganz
schön durchgeschüttelt, bei der Geschwindigkeit, die
Jon anschlägt als die
beiden hintendran hängen. Bei uns geht es zum Glück
ein wenig langsamer zu.
Dann dürfen wir uns mit dem Wakeboard versuchen. Stefan gibt
nach unzähligen
Versuchen auf, was meinen Ehrgeiz weckt. Und ich schaffe es
tatsächlich und
fahre! Allerdings ist es so kräftezehrend, dass ich nach der
2. Fahrt aufgebe,
weil ich einfach nicht mehr kann. Auf dem Rückweg kommen wir
in einen starken
Sturm samt Gewiter und machen uns ernsthafte Sorgen um unser Zelt,
welches wir klugerweise
nicht zugemacht haben. Es stürmt so sehr, dass wir mit dem
Boot im Schlepptau
nicht wirklich schnell voran kommen. Aber unser Zelt hat seine
Feuertaufe
bestens bestanden und steht ein wenig im Wind wackelnd auf unserem
Auto. Abends
gibt es zum krönenden Abschluss ein Barbecue.
Da
wir unsere Ersatzteile für das
Auto auch bei den beiden in Empfang nehmen können,
kümmern wir uns jetzt erst mal
um unser Bremsenproblem. Die Zylinder der hinteren Bremsen sind
komplett
vergammelt. Da sie sich nicht mehr bewegen, schleifen die Bremsen
stetig und
fahren sich einseitig ab. Die Dicke der Bremsbeläge
außen ist mittlerweile
grenzwertig. Jon macht für uns einen Termin in der Werkstatt
seines Vertrauens
und knappe 4 Stunden später fahren wir mit endlich mit
„neuen“ Bremsen herum.
Der arme Mann musste ziemlich kämpfen, um die Zylinder aus dem
Bremssattel zu
bekommen.
Wir
gehen einkaufen und kochen
abends für Jessica und Travis bevor wir das erste Mal Frisbee
Golf spielen.
Allerdings tut uns jede Faser unseres Körpers von den
Startversuchen beim
Wakeboarden weh und die Leiter zu unserem Zelt ist uns noch nie soooo
hoch
vorgekommen. Wir werden eben echt alt …
Am
nächsten Morgen ist es dann Zeit
Abschied zu nehmen und wir können den beiden gar nicht genug
danken für die
tolle Zeit, die wir zusammen hatten.
Es geht nochmal durch den
Yellowstone National Park und wir erweitern die Fülle unserer
Geysir Bilder.
Nachts
schlafen wir im National Forest (die National Forests haben wir
mittlerweile echt lieb gewonnen, denn hier kann man umsonst auf
schönen Plätzen stehen) zwischen Yellowstone und
Grand Teton.
Vom
Grand Teton National Park sehen wir leider
nicht so viel, denn ein Waldbrand verursacht so viel Qualm, dass uns die
meiste Sicht genommen wird. Schade,
denn das, was wir sehen ist beeindruckend und würde bei guter
Sicht
wahrscheinlich noch viel beeindruckender sein.
Auf
dem Weg nach Utah finden wir
einen netten Schlafplatz an einem Reservoir, wo wir unser Zelt
für die Nacht
aufschlagen.
Gefahrene Kilometer in Wyoming: 1.098 km (Gesamtleistung: 24.898 km) - ROUTE
top
Utah
Eine
kleine Anmerkung vorneweg: wir
sind ja nun seit 4 Monaten unterwegs und haben schon einige nette Spots
gesehen
und immer schreibt man „ ... ein weiteres Highlight,
traumhaft, wunderschön …“.
Und das ist es auch immer. Aber jetzt wird es schwer, noch eine
Steigerung für
Utah zu finden. Uns sind manchmal einfach die Superlative ausgegangen,
denn
Utah ist ein Superlativ …
Utah
feiert einen hervorragenden
Einstand: Shopping in Salt Lake City. Nach 4 Monaten haben unsere
ursprünglich
mitgenommenen 3 T-Shirts eine eigentümliche Farbe und einen
noch merkwürdigeren
Geruch angenommen; es wird also höchste Zeit, da mal etwas
nachzulegen.
Nach
5 Stunden haben sich dann
etliche Sachen in unseren Einkaufstüten angesammelt und da die
Klamotten und
vor allem die Preise und Rabatte so verlockend sind, entscheiden wir
uns
spontan, ein wenig mehr zu kaufen und dann eben etwas nach Hause zu
schicken.
Nach getaner Arbeit verlassen wir Salt Lake City; denn Städte
sind zum Shoppen
ganz toll, zum Schlafen aber weniger geeignet.
Es
geht weiter in Richtung Süden.
Nach 150 km finden wir an einem Hügel wieder einen
wunderschönen Schlafplatz –
wie so viele in Utah. Beim Auspacken der Wunder-Einkaufstüte
muss ich jedoch
feststellen, dass die beiden schnatternden Weiber an der Kasse wohl
vergessen
haben, die beiden teuersten Teile einzupacken. Argh … ohne
Worte.
Also
geht es am nächsten Tag zurück.
Wir jammern ein wenig an der Kasse (diesmal steht hier ein netter und
kompetenter
Herr) und bekommen gleich nochmal Rabatt –
somit haben wir wenigstens das Benzingeld
dicke raus.
Nach
dem kleinen Umweg peilen wir
dann den ersten Nationalpark in Utah an: Zion.
Wir
sind an die USA recht blauäugig
herangegangen. Wir haben nur eine grobe Vorstellung von dem, was wir
sehen
wollen und selbst darüber haben wir uns nicht richtig
informiert. Somit ist
jeder Tag eine Überraschung und auch jeder National Park.
Der
Zion National Park ist eine
Schlucht aus glatt geschliffenen Felsen, die der Virgin Fluss so tief
in den
Sandstein gefressen hat, dass stellenweise kein Sonnenlicht zum Boden
dringt. Mit
einem Shuttle geht es bis zum Ende der Schlucht und von dort geht es in
die
sogenannten Narrows, die man über 20 km lang durch den Virgin
Fluss watend oder
schwimmend erkunden kann.
Wir
laufen allerdings nur den ersten
Teil, da es uns dann zu tief wird und wir nicht aufs Schwimmen
vorbereitet sind
und auch das Waten auf den Steinen durch den Fluss schon anstrengend
ist.
Stefan liegt mir ständig in den Ohren, ich solle
bloß nicht hinfallen, denn ich
hätte das teure neue Objektiv im Rucksack; eine wirklich
große Hilfe.
Neben
den Narrows, die in der
brütenden Hitze eine wahre Abkühlung bieten, ist aber
auch der eigentliche
Canyon sehr spektakulär.
Nach
einer Nacht im National Forest
geht es am nächsten Tag weiter zum Bryce Canyon NP, einem
weiteren Superlativ
und mit das Schönste auf unserer bisherigen Tour. Der Bryce
Canyon ist
eigentlich kein Canyon, sondern eine Ansammlung von Felsplateaus
(Hoodoos), in
die das Wasser im Laufe der Zeit hufeisenförmige Rundungen
(das Amphitheater)
gefressen hat. Die anmutigen Felsen leuchten in warmen Rot- und
Ockertönen und
man kann sich gar nicht satt sehen an dieser malerischen Landschaft.
Da
es gegen Mittag immer pünktlich
anfängt zu regnen, verteilen wir unseren Besuch auf 2 Tage.
Weiter
geht es durch das Grand
Staircase Escalante National Monument zum Hole of the Rock –
einer riesigen
Felsöffnung im Glen Canyon, die in den Lake Powell
führt.
Es
erwarten uns 90 km Schotter und
Sandpiste einfach. Am ersten Nachmittag kommen wir durch den Regen
nicht
wirklich weit, denn die Piste verwandelt sich in kürzester
Zeit in ein riesiges
Schlammloch und ein Vorankommen ist nur sehr langsam möglich.
So
übernachten wir am Devils Garden
und die untergehende Sonne und das vorbeiziehende Gewitter bieten und
ein
Naturschauspiel der Extraklasse.
Am
nächsten Morgen ist die Straße
wieder einigermaßen befahrbar und wir erreichen das
beeindruckende Hole in the
Rock. Allerdings machen wir uns pünktlich auf den
Rückweg, denn an unserem Auto
klebt bereits jetzt wieder kiloweise Matsch vom Vortag.
Es
geht über eine weitere
„Nebenstraße“
– dem Burr Trail – in Richtung Lake Powell. Unser
Schlafplatz ist königlich;
auf dem höchsten Punkt des Burr Trails mit Blick auf die
südlichen Ausläufer
des Capital Reef NP´s und dem vor Jahrmillionen aufgefalteten
Waterpocket Fold.
Am
nächsten Tag baden wir im Lake
Powell und testen zum ersten Mal unsere Solarduschen (autsch, wir
müssen fest, dass das Wasser
sehr schnell sehr heiß wird und somit keine wirkliche
Erfrischung ist; im Gegenteil ...). Von dort
geht es dann über noch mehr Schotter und Staub in Richtung
Capitol Reef NP.
Unser Schlafplatz für diese Nacht
ist wieder mal ein Traum und so langsam gewöhnen wir uns an
die
Abgeschiedenheit und diesen unwirklich wirkenden Sternenhimmel und die
so klar
scheinende Milchstraße.
Da
die einzige geteerte Straße durch
den Capital Reef NP wegen Baumaßnahmen nicht
zugänglich ist, geht es für uns
dann eben wieder durch endlose Kilometer Wald, Steine, Sand, wash outs
und noch
mehr Schotter, da wir uns dazu entschließen, durch den
nördlichen Teil, das
Cathedral Valley zu fahren.
Und
wieder ein Tag in einer komplett
anderen Welt mit den unterschiedlichsten Landschaften. Von der Bergwelt
auf
knapp 3.000 m und angenehmer Kühle und Wind geht es in das
lebensfeindliche
Cathedral Valley runter. Wir ertragen die Temperaturen nur schwer und
selbst
der Fahrtwind ist heiß.
Abends
– wir sind mittlerweile kurz
vor dem Arches NP – heißt es dann mal wieder Auto
auswischen. Der Staub hier ist
so fein und setzt sich einfach überall rein. Und der Landy ist
ja nicht gerade dafür
bekannt, dass er dicht ist, daher haben wir eigentlich jeden Abend
neuen Sand
und Dreck in unterschiedlichen Farben im Auto … und die
schwarzen Möbel machen
es nicht gerade besser.
Mit
unserem Besuch im Arches NP
erreichen wir neue Temperaturrekorde und das in einer wieder ganz
anderen
landschaftlichen Umgebung. Hier geht kein Lüftchen und die
Temperaturen vom
Vortag erscheinen uns lächerlich. Wir sind umgeben von den
unterschiedlichsten
bizarren Formationen aus rotem Sandstein: Türme,
Steinblöcke, Kuppeln und
freistehende Wände. Und zwischendrin immer wieder Arches
(Bögen)
unterschiedlicher Größe und Form. Über
2.000 Arches soll es hier geben und wir
sehen nur den geringsten Teil davon.
Nach
diesem Tag und viel geflossenem
Schweiß benötigen wir dann doch mal wieder eine
Dusche und landen auf einem Campground
auf dem auch eine kleine Gruppe „Off Roader“ mit
ihren Jeeps verweilt. Wir
lernen, dass das, was wir betreiben, eigentlich nur 4-wheel-driving
ist. Die
Jungs mit ihren Jeeps fahren hier richtig krasse Sachen.
Felsblöcke rauf und
runter und dass man sich mal auf die Seite legt gehört dazu.
Nein danke, dann
bleiben wir doch lieber beim einfachen 4-wheel-driving – das
ist Material- und
Nervenschonender. Außerdem bewegen wir uns mit unserem Auto
auch durch die
halbe Welt und transportieren unseren Landy nicht auf
Anhängern nur zum Spielen
von A nach B.
Aber
so ein bisschen Off Road
Feeling kommt dann am nächsten Tag doch noch auf (die lieben
Jeep-Jungs würden
sich an dieser Stelle wohl totlachen). Wir fahren über den
Shafer Trial in den Canyonlands
NP und quälen unser Auto auf dieser Fahrt ab und zu mal Berge
und Steine rauf
und runter. Der Shafer
Trial ist eine
tolle Strecke und am Ende steht man vor einer Wand und fragt sich, wo
es denn
weiter geht. Die Straße zieht sich in endlosen
Haarnadelkurven die komplette
Wand hoch.
Oben
angekommen landen wir auf einem
Plateau, dem Island in the Sky, welches genau so abrupt wieder
abfällt. Island
in the Sky ist einer der drei Teile des Canyonlands NP.
Am
nächsten Tag schauen wir uns Teil
2 an: The Needles. Hier gibt es eine der technisch anspruchsvollsten
Off Road
Strecken der USA, den Elephant Hill. Im Visitor Center ist eine Off
Road
Spezialistin, die uns dazu rät, zuerst zu einem Aussichtspunkt
zu fahren, um zu
testen, was möglich ist. Des Weiteren gibt sie zu bedenken,
dass wir mit Zelt
und Träger dachlastig sind und dass die Strecke einige
schräge Stellen
aufweist. Wir haben eine Menge Spaß auf der ersten Strecke
und entscheiden am
Elephant Hill dann, es nicht zu versuchen. Ersatzteile für
Land Rover sind hier
in den USA schwer zu bekommen und wir haben noch eine weite Strecke vor
uns mit
dem Auto. Hier siegt die Vernunft, obwohl es uns beide reizt.
Den
3. Teil – The Maze – vom Canyonlands
NP lassen wir aus, da der Zugang zu diesem Gebiet nicht wirklich auf
unserer
Route liegt.
Somit
heißt unsere nächste Station
Natural Bridges. Natural Bridges sind den Arches recht
ähnlich, allerdings gibt
es doch einige Unterschiede. Arches stehen frei und sind durch Wasser
und/oder
Erosion entstanden. Natural Bridges hingegen sind nur durch Wasser
entstanden
und stehen in der Regel nicht frei.
Unser
Schlafplatz liegt wieder einmal
wunderschön und an diesem Abend regnet es seit langem mal
wieder ein wenig.
Sehr zu Stefans Leidwesen, der ein schönes großes
Feuer startet.
Da
es am nächsten Morgen bewölkt ist
weckt uns die Sonne nicht wirklich und ebenso gibt es keinen Hitzestau
im Zelt;
wir schlafen mal wieder lange und kommen erst gegen Mittag los.
Zuerst
geht es zum Muley Overlook,
von dem aus man einen grandiosen Blick auf den Glen Canyon hat. Weiter
zum
Valley oft he Goods; hier ragen riesige Felswände steil nach
oben. Ein 25 km
langer Loop führt in sanften und weniger sanften Wellen durch
das Valley. Einen
großen Teil der Strecke fahren wir ziemlich schnell und haben
eine Menge Spaß
mit dem ganzen hoch und runter.
Am
Nachmittag erreichen wir Monument
Valley und somit Arizona …
Aber
bereits 1 Tag später sind wir
wieder in Utah, um am Lake Powell zu nächtigen und um bei der
Lotterie für The
Wave mitzumachen. Es werden jeden Tag nur 10 Permits verlost und an
diesem
Morgen sind wir insgesamt 53 Leute, die sich um ein Permit bewerben.
Die
Ziehung beginnt und wir gewinnen leider nicht.
Somit
bewerben wir uns um ein Permit
für den nächsten Tag für den
südlichen Teil der Coyote Butts (The Wave liegt im
nördlichen Teil) und bekommen dies auch – neben uns
gibt es keine anderen
Bewerber.
Da
es mittlerweile bereits gegen
Mittag ist, beschließen wir, an diesem Tag nur den Buckskin
Gulch, einen
schönen Slot Canyon, zu erkunden.
Und
so machen wir (KLUG und KLÜGER) uns
auf den Weg und laufen und laufen in der prallen Mittagssonne. Zuerst
in einem
ausgetrockneten Flussbett, dann einen sandigen Hügel rauf und
dann stehen wir
in der unwirklichen Welt der nördlichen Coyote Butts und
laufen weiter und
weiter. Und irgendwann nach 2 Stunden fragen sich KLUG und
KLÜGER: 1.) WO sind
wir hier? 2.) Wäre es nicht besser umzukehren? 3.) Finden wir
überhaupt zurück –
weil hier wirklich alles gleich aussieht und wir das Gefühl
haben, dass uns die
Sonne langsam das Gehirn austrocknet.
Plötzlich
steht ein kleines ebenso
verwirrtes Männchen neben uns. Das Männchen stand
bereits auf dem Parkplatz
neben uns und hat dort die ganze Zeit mit sich selbst geredet. Nun ja,
uns wird
erklärt, dass wir uns auf dem Weg zu The Wave befinden und wir
bloß nicht
verloren gehen sollten. Er selbst wäre samt Karte und GPS auf
der Suche –
bislang erfolglos. Es könne aber nicht mehr weit sein.
Wir
beschließen dann lieber doch,
umzukehren. Unser Weg zurück ist ein ganz anderer wie der
Hinweg, da wir
unseren Hinweg nicht mehr finden, aber letztendlich landen wir wieder
am
sandigen Hügel und im Flussbett.
Wir
folgen diesmal dem Flussbett –
ist ja irgendwie logisch, dass ein Canyon und ein Flussbett
zusammengehören –
und erreichen dann irgendwann den Canyon.
Nach
einer recht kurzen Erkundung des
Buckskin Gulchs suchen wir uns dann einen Platz zum Schlafen und machen
den
restlichen Nachmittag gar nichts mehr.
Wir sind doch recht kaputt von dem
6-stündigen planlosen Herumirren in der
Sonne.
Am
nächsten Morgen geht es weiter
zum südlichen Teil der Coyote Butts, die liegen allerdings
wieder in Arizona …
Nachtrag:
ich habe versucht, alles
möglichst neutral zu beschreiben; aber es sei nochmal
erwähnt, dass Utah
wirklich zu den schönsten Plätzen dieser Erde
gehört!
Gefahrene Kilometer in Utah: 3.236 km (Gesamtleistung: 28.206 km) - ROUTE
top
Mit
dem Überschreiten der Grenze
nach Arizona sind wir auch gleich im Navajo Indianer Reservat. Was hier
auffällt ist, dass am Straßenrand überall
Müll herumliegt. Dies war bis jetzt
nirgends der Fall.
Erste
Station: Monument Valley. Da
wir uns in einem Indianer Reservat befinden gelten unsere National Park
Pässe
nicht und wir zahlen extra. Wir beschließen dort zu schlafen
(Primitive
Campground mit so dreckigen und übervollen
Dixie-Klo´s, wie wir sie selten
gesehen haben) und haben einen super Blick. Am nächsten Morgen
stehen wir früh
auf, um uns den Sonnenuntergang anzusehen und dann geht’s
weiter nach Page am
Lake Powell.
In
Page selber bleiben wir nicht
lange. Wir lassen unsere Reifen wieder mal rotieren, machen in der Zeit
unseren
Service (unglaublich, seit Watson Lake in Kanada sind wir bereits
wieder 10.000
km gefahren), kaufen ein und dann geht’s es auch schon wieder
nach Utah, um am
Lone Rock Beach zu übernachten, bevor wir uns für die
Lotterie für The Wave
bewerben …
Nach
dem nördlichen Teil in den
Coyote Butts und im Buckskin Canyon (welche zu Utah gehören),
sind wir mit dem
südlichen Teil wieder in Arizona.
Nachdem
wir und unser Auto uns
tapfer durch viel Sand gekämpft haben, sind wir gegen Mittag
vor dem südlichen
Teil der Coyote Butts. Das Wetter ist durchwachsen und so machen wir
uns gleich
auf die kurze Wanderung gen Coyote Butts. Und wieder ein Schauspiel
für die
Augen. Die Butts ändern sich fast jeden Meter. Die Farben und
Formationen, die
unterschiedlichen Schichten, das Gestein … wir
können uns nicht wirklich satt
sehen. Im Hintergrund zieht ein Gewitter auf, von vorne kommt die Sonne
und das
Licht ist ein Traum. Unsere Speicherkarte wird voller und voller. Da
das Licht
dann aber doch immer schlechter wird gehen wir zurück zum
Auto, übernachten
dort draußen und machen uns am nächsten Morgen
pünktlich zum Sonnenaufgang
nochmals auf den Weg – allerdings illegaler weise, denn wir
haben ja nur ein
Permit für den Vortag gehabt.
Wir
bleiben wieder länger als
erwartet, da das Licht an diesem Morgen ganz anders ist als am Vortag
und lässt
die Coyote Butts wieder ganz anders aussehen.
Gegen
Mittag machen wir uns auf
den Weg nach Page zurück und schauen uns am Nachmittag auch
noch den Horseshoe
Bend an und schlafen wieder am Lake Powell.
Am
nächsten Morgen schaffen wir es
dann endlich ein Hotel für Las Vegas zu buchen (nicht, dass
wir uns nicht
entscheiden könnten, aber es hat uns mehrere Stunden gekostet,
sämtliche Daten
und Hotels zu prüfen und uns dann endlich mal dazu zu
entschließen, uns ein
wenig Luxus zu gönnen …).
Bevor
wir uns auf den Weg zum Grand Canyon
machen, schauen wir uns noch den Antelope Canyon an. Da wir uns als
Photographen „anmelden“ haben wir 2 Stunden Zeit
und müssen uns nicht in einer
Gruppe bewegen. Was soll ich sagen? Ich denke, dass der Antelope Canyon
einer
der schönsten und faszinierendsten Plätze auf dieser
Erde ist …
Am
Nachmittag geht es dann weiter
zum Grand Canyon. Kurz bevor wir den Eingang erreichen baut sich vor
uns eine
schwarze Gewitterwand auf. Auf dem Pass (immerhin wieder 2.300 m hoch)
hagelt
es ordentlich und als wir die Stelle passieren ist immer noch alles
weiß. Das
Wetter ist leider entsprechend schlecht und der Himmel reißt
nur einmal kurz
auf, und wir haben einen tollen Regenbogen direkt über dem
Canyon.
Wir
übernachten dort oben (und sind
es gar nicht gewohnt, dass es nass und kalt und klamm ist) und stehen
am
nächsten Morgen pünktlich zum Sonnenaufgang auf. Das
Wetter ist immer noch
sonderlich gut und es fängt auch recht schnell wieder an zu
regnen. Somit
machen wir uns auf den Weg nach Vegas.
Einen
kleinen Teil der Strecke
fahren wir über die historische Route 66, bevor wir am
frühen Nachmittag die
Grenze nach Nevada überschreiten.
Gefahrene
Kilometer in Arizona: 1.289 km (Gesamtleistung: 29.495 km) - ROUTE
top
In
Nevada waren wir nur kurz … mehr
als kurz. 5 Tage (davon 4 Tage alleine in Las Vegas) und 465 Kilometer.
Nach
einiger Zeit in der Wüste und
Einsamkeit kommen wir am frühen Nachmittag nach Las Vegas
– eine irgendwie
unwirkliche Stadt in einer unwirklichen Umgebung.
Ein
Hotel zu finden hat im Vorfeld
auch gar nicht lange gedauert. Geschätzte 100 Stunden habe ich
im Internet
recherchiert und gelesen und Preise verglichen. Die Grundsatzfrage
lautete ja:
billig und zweckmäßig oder teuer und mal richtiger
Luxus. Letztendlich haben
wir uns für 3 Tage Luxus in einem 5 Sterne Hotel einen Block
vom Strip entfernt
und ohne eigenes Casino entschieden. Die richtige Wahl, wir haben es
nicht
einmal bereut.
Unser
Auto können wir direkt am
Hotel in einer bewachten Garage stehen lassen. So haben wir permanenten
Zugriff
und müssen uns keine Sorgen machen. Das Zimmer ist riesig, ein
riesiges
kuscheliges Bett, eine kleine Küche, Blick auf den Strip und
einfach nur
Wohlfühlen.
Allerdings
sind wir gleich an ersten
Abend doch ziemlich erschlagen von dieser ganz anderen bunten
Lichterwelt und
gehen früh ins Hotel zurück, liegen auf der Couch und
genießen einfach nur den
Ausblick.
Am
nächsten Tag sind wir den ganzen
Tag unterwegs, shoppen viel, lauen viel und versuchen
möglichst viel zu sehen.
Wir immer aufs Neue erstaunt, was die Dimensionen der Casinos und
Hotels
betrifft. Im MGM Grand – wo wir uns unsere Tickets
für die Cirque du Soleil
Vorstellung abholen – verlaufen wir uns im Casino sogar
…
Abends
schauen wir uns die Show "KA"
vom Cirque du Soleil an. Wir haben beide etwas Anderes erwartet. Die
Show
besticht durch ihre Bühneneffekte und das Bühnenbild,
weniger durch Akrobatik;
daher sind wir beide auf gewisse Art leider etwas enttäuscht.
Am
nächsten Tag laufen wir wieder
viel und die unsere Einkaufstüten werden auch immer voller;
bzw. das Paket,
welches demnächst nach Hause geht, wird immer
größer und schwerer.
Ich
denke, wir haben nur einen ganz
kleinen Teil von Las Vegas gesehen und sind auf der einen Seite
fasziniert auf
der anderen Seite aber auch ein wenig geschockt.
Nein,
wir haben nicht geheiratet (da hätte es dann wohl von einigen
Seiten Ärger gegeben) und
wir haben auch ein
klein wenig Geld in die Hand genommen, um es zu verzocken.
Aber alleine durch
die Casinos zu laufen und anderen beim Spielen, gewinnen und verlieren
zuzuschauen, macht schon Spaß.
Das
Wetter ist leider – oder zum
Glück – nicht so gut. Es regnet morgens und
tagsüber ist es recht kühl. Zum
Erkunden der Stadt wohl perfekt, aber so können wir leider
unseren
wunderschönen Pool nicht nutzen.
Am
Tag unserer Abreise fahren wir
noch zu einem Schaumstoffhändler und gönnen uns eine
neue Matratze für unser
Zelt. Unsere Alte hat sich nun doch schon durchgelegen und wir haben
unser Zelt
ja auch gebraucht gekauft. Jetzt haben wir eine härtere und
dickere Matratze,
welche uns den Rest der Reise hoffentlich gut oder besser schlafen
lässt.
Weiter
geht es zum Valley of Fire.
Allerdings sind wir beide irgendwie recht träge, denn es ist
an
diesem tag unerträglich heiß, so dass wir nur
durchfahren
und uns in der Lake Mead Recreational Area einen Platz in einen
trockenen Flussbett zum Schlafen suchen.
Am
nächsten Morgen entscheiden wir
uns dann spontan, uns auf den Weg nach Californien und zum Death Valley
zu machen
und somit ist unser Besuch in Nevada bereits nach 5 Tagen wieder
vorbei.
Gefahrene
Kilometer in Nevada: 465 km (Gesamtleistung: 29.960 km) - ROUTE
top
Nach
der
belebten Stadt Las Vegas
geht es ins totale Gegenteil; zum Death Valley, der ersten Station in
Californien.
Stefan
hat sich in Las Vegas eine
„Luxus-Erkältung“
geholt, sprich: er hat die Klimaanlage nicht vertragen und
kränkelt. Und was
das bedeutet, können wohl alle Frauen an dieser Stelle
nachvollziehen.
Wir
kommen gegen Nachmittag im Death
Valley an und fahren zuerst zum Dantes View, von wo aus man den besten
Überblick übers Death Valley hat.
Von dort geht es dann wieder runter und zurück in die Hitze;
nächster Punkt auf der Karte: der Zabriskie
Point.
Da
ich an Stefans Gesicht sehen
kann, dass er keine Lust mehr hat, sich weitere Dinge anzusehen, fahren
wir den
nächsten Campground an. Allerdings ist es hier so windig, dass
es keinen Sinn
macht, unser Zelt aufzuschlagen. Wir beschließen, ein
Stück zurückzufahren und
uns wieder mal in die Büsche zu schlagen. Heißt in
diesem Fall: eine
Schotterpiste hoch zum Echo Canyon.
Es
ist immer noch warm und ich kann
Stefan davon überzeugen, vorher doch noch zu Badwater, mit
– 86 m die tiefste
Stelle der USA, zu fahren. Aber die Temperaturen gegen Abend werden
wohl
angenehmer sein als tagsüber.
Es
wird trotzdem heiß und heißer.
Dort angekommen haben wir gegen 18h immer noch über 40 Grad
und der Wind fühlt
sich wie ein Heizlüfter an. Aber es ist schön im
Sonnenuntergang dort unten.
Dann
geht es zum Echo Canyon und wir
finden bald einen recht windgeschützen Platz zum Schlafen.
Am nächsten Morgen fahren wir erst
mal noch zur alten Inyo Mine. Die Strecke dorthin ist schön
und da wir über
1.200 m hoch sind, ist es auch nicht so heiß.
Das
ändert sich allerdings, als es
wieder runter ins Tal geht. Da es am Vortag zu spät gewesen
ist, stehen nun
Devils Golfcourse und Artist Point auf dem Programm.
Dann
geht es weiter zu den Dünen,
einem farblich schönen Kontrast in dem sonst so
eintönigen Grau.
Dann
fahren wir einen Campground an,
da es einfach zu heiß ist (irgendwie scheint unser Landy der
einzige zu sein,
dem die Hitze nichts ausmacht, denn er fährt brav
überall hin) und Stefan schon
wieder murrt. Wir schlagen unser Camp auf und überlegen, was
wir am nächsten Tag
machen.
Stefans
gute Laune („Ich habe keine
Lust mehr auf Hitze und Steine, Steine und noch mehr Steine
…“) und der freche
Preis für Diesel im Nationalpark (knapp 6 USD statt normal 4
USD) lassen uns an
dieser Stelle das Death Valley verlassen.
Es
geht in Richtung Westen und in
die Berge. Wir finden durch Zufall einen wunderschönen Platz
auf einer großen
Lichtung im Sequoia National Monument, wo wir die nächsten
drei Tage bleiben.
Stefan kann sich auskurieren. Wir waschen Wäsche, machen mal
wieder Ordnung im
Auto, kochen, gehen zum Bächlein, um Wasser zu holen,
hören Hörspiele (hoch
leben „Die drei ???“) und genießen die
totale Ruhe. Als wir uns in Richtung
Sequoia National Park aufmachen tut es uns richtig weh diesen
schönen Platz zu
verlassen.
Irgendwie
haben uns die drei Tage
Nichtstun nicht gut getan, denn wir kommen gar nicht mehr in die
Pötte und
schaffen kaum noch Kilometer. Vor dem Sequoia National Park machen wir
noch
einen Stopp, bevor es dann zu den Riesen geht.
Im
Kreise dieser Baumriesen kommt
man sich einfach winzig und unbedeutend vor. Und wir stehen hier vor
den
weltgrößten Bäumen, denen zum Teil nicht
mal ein Waldbrand etwas anhaben kann.
Nach
einem halben Tag suchen wir uns
schon wieder einen netten Platz zum Schlafen zwischen Sequoia und Kings
Canyon
National Park.
Dann geht es weiter zum Kings Canyon
National Park. Es ist ganz nett, aber wenn wir den Park nicht gesehen
hätten,
wäre es wohl auch nicht schlimm gewesen. Vielleicht ist man
aber auch einfach
mittlerweile überladen mit Eindrücken und hat in der
letzten Zeit einfach zu viel
geballt gesehen.
Es geht wieder in einen National
Forest zum Übernachten. Hier findet man immer sehr schnell
wunderbare einsame
Plätze. Einfach ein wenig reinfahren, Schotterpiste suchen und
von dort die noch
kleineren abzweigenden Wege reinfahren. Da es
recht kühl ist, machen wir mal
wieder ein Feuerchen und hören dazu Hörspiele; echte
Gruselromantik.
Dann geht es – mit einem kurzen
Stopp, um Lebensmittel aufzufüllen - in Richtung Yosemite. Und
wieder (wird
langsam langweilig, oder?) finden wir 5 km vor Yosemite einen netten
Platz im
Wald, wo wir unser Camp aufschlagen.
Wir
hatten im Reiseführer gelesen,
dass die Californier den Yosemite National Park auch gerne Yosemite
Parkplatz
nennen, weil sich hier Stoßstange an Stoßstange
reiht. So schlimm kann es schon
nicht sein, denken wir uns. Weit gefehlt. Am Eingang bereits staut es
sich und
die gute Frau im Kassenhäuschen drückt uns die
Parkinformation in die Hand,
ohne etwas sehen zu wollen, damit wir bloß schnell wieder weg
sind. Die erste
Anlaufstelle, den Giant Sequoias, lassen wir sausen, denn alle
Parkplätze sind
restlos überfüllt und die Leute stehen Schlange, um
einen Parkplatz zu
bekommen. Also geht es weiter zum Glacier Point von wo aus man einen
schönen
Blick auf den Half Dome hat, welcher durch seine Form schon
beeindruckend ist.
|
|
Allerdings
ist auch hier ein Zirkus,
wie wir ihn bis dato selten erlebt haben. Es ist uns einfach zu voll
und so
fahren wir noch zum Tunnel View von wo aus man einen Blick ins Tal hat
und
beschließen dann, Yosemite eben Yosemite sein zu lassen. Das
Wetter spielt auch
nicht so wirklich mit und es ist einfach zu voll. Beim Verlassen des
Parks
werden wir dann nach unserem Jahrespass für die National Parks
gefragt … ist
schon lustig.
|
Wieder
geht es für die Nacht in den
Stanislaus National Forest und wir genießen die Ruhe. Am
nächsten Tag nehmen
wir die Strecke nach san Francisco in Angriff. Von unterwegs aus buchen
wir
unser Hotel für 2 Nächte. Im Yosemite haben wir den
Tipp bekommen, dass man
nördlich von Frisco gut campen kann. Als wir dort ankommen
allerdings absolute
Fehlanzeige. Wir landen schließlich in einem State Park und
da wollen sie 25
USD für eine Übernachtung auf einem Parkplatz. Tja,
Californien ist pleite und
nimmt es von den Lebenden. Allerdings sind wir recht spät dran
und es ist
niemand mehr da. Also befolgen wir den Rat von einem netten
Pärchen, schlafen
im Auto und verlassen am nächsten Morgen sehr früh
den Platz. Der Vorteil: wir
kommen zum Sonnenaufgang zur Golden Gate Bridge.
Unser Hotel liegt im guten Stadtteil
Marina, welcher ziemlich belebt und nah am Wasser ist. Das Auto
können wir
direkt vor der Tür parken und nach einer ausgiebigen Dusche
ziehen wir los.
San
Francisco ist eine tolle Stadt
und abwechslungsreiche Stadt. Das Bild der einzelnen Stadtteile
schwankt
zwischen sehr touristisch, ruhig, quirlig, hip und schrill bis hin zu
„hier
fühlen wir uns aber nicht so wohl“. Es ist ein
stetiges auf und ab in den
Straßen in denen mal kleine bunte Holzhäuschen und
mal große pompöse
Steinbauten stehen. San Francisco gefällt uns richtig gut und
wir laufen wohl
einige Kilometer in den beiden Tagen.
In
Castro, dem Schwulenviertel
kommen uns nackte Männer entgegen und in Ashbury Heights gehen
wir zum Friseur.
Ja, man bekommt, was man zahlt. Wir haben uns spontan für
einen ganz kleinen
Laden mit 2 vietnamesischen „Stylistinnen“ (stand
so auf den Visitenkarten,
haben sich wohl selbst so benannt) entschieden. Nun ja, bei mir sollten
die
Spitzen geschnitten werden und als ich sie dann am Ende darauf
hingewiesen
habe, dass meine Haare unterschiedlich lang sind auf beiden Seiten,
meinte sie
nur, dass wäre vorher auch so gewesen. Ich habe sie dann
schlussendlich
aber überzeugen
können, dass sie die
Länge doch bitte entsprechend anpasst. Ja, und Stefan
… da hat seine
„Stylistin“ es auch sehr gut gemeint und erst mal
richtig schön gekürzt. Auf
den Schreck sind wir dann erst mal essen und shoppen gegangen.
San
Francisco gefällt uns richtig
gut und das ist eine Stadt, in die wir gerne nochmal
zurückkommen würden.
Beladen
mit ein paar neuen Sachen (wo
sollen wir die nur alle unterbringen) und einem neuen Drachen (ich
langweile
mich immer, wenn Stefan mit seinem Drachen spielt und ich nebendran
stehe) geht
es in Richtung Süden, immer an der Küste entlang. Das
Wetter ist allerdings
küstentypisch, sprich: man sieht gar nichts durch den Nebel.
Unterwegs machen
wir halt an einer See Elephanten Kolonie und könnten
stundenlang den doch eher
schwerfälligen Tieren zuschauen. Aber wir müssen
weiter, denn wir wollen uns in
LA mit Nadine und Tomek treffen, welche am Ende ihrer Reise sind und im
Prinzip
genau in die andere Richtung gefahren sind. Von den beiden haben wir
auch den
Tipp mit den Dünen in Pismo Beach/Oceano. Hier kann man direkt
in den Dünen am
Strand für 10 USD übernachten.
Wir
kommen allerdings erst im
Dunkeln dort an und irren ein wenig planlos am Strand umher. Irgendwie
tun wir
uns schwer, einen Platz zu finden, da das Wochenende vor der
Tür steht und
einfach schon viele Amerikaner ihre Zelte aufgeschlagen haben. Aber
dann finden
wir ein ziemlich breites Stück Strand, auf dem niemand steht.
KLUG und KLÜGER
freuen sich anstatt nach dem „warum“ zu fragen. Es
ist kühl und wir sind müde.
Also gehen wir ins Bett. Das Wasser plätschert schön
laut und wird immer lauter
und wir freuen uns. Am nächsten Morgen verstehen wir, warum
dort niemand stand.
Die Flut kommt an dieser Stelle Strand ziemlich weit hoch und wir
müssen über
Nacht im Wasser gestanden haben, denn um uns herum ist der Sand nass
und es
liegen überall Algen herum …
|
Da
es uns aber super gut gefällt
beschließen wir, einkaufen zu gehen und einen Tag zu
verlängern. Als wir vom
Einkaufen zurück kommen (mittlerweile haben wir Freitag
mittag) ist der Strand
recht voll. Wir fahren hin und her und finden dann wieder ein
Stück (diesmal
weiter weg vom Wasser), an dem wieder niemand steht. Auch diesmal
fragen sich
KLUG und KLÜGER nicht, warum das so ist. Es wird nachmittag
und dann bald Abend
und wir kapieren so langsam bzw. bekommen gesagt, warum wir da so
einsam
zwischen den ganzen Trailerburgen stehen. 1.) stehen wir an einer der
weichesten Stellen am Strand (wir hatten keine Probleme, dort hin zu
kommen)
und 2.) stehen wir an einem Markierungspfosten mit Zufahrt zu den
Dünen, in
denen die Amerikaner mit ihren ATV´s wie die Wahnsinnigen
herumjagen. Gut, mit
Punkt 1.) können wir leben; es ist sogar ganz großes
Kino, denn wir beachten
den ganzen Abend lang Leute, die sich in dem weichen Sand einbuddeln
und
festfahren. Aber Punkt 2.) macht uns mit zunehmender Dunkelheit doch
ein wenig
Sorgen, denn unseren schwarzen Landy sieht man nicht so wirklich gut.
Also
stellen wir unsere Stühle mit 3 m Abstand vor und hinters Auto
und hängen
unsere Warnwesten drüber. Das sieht jetzt sogar ein Blinder
von Weiten. Aber ab
und zu mal nachdenken würde wohl helfen.
|
|
Abends
kommen unsere wunderbaren Sandbleche mal
wieder zum Einsatz. Wir leihen sie einem armen Amerikaner, der sich
samt 12 m
langem Trailer hoffnungslos eingefahren hat. Die Sandbleche tun brav
ihren Dienst und es klappt auch ganz gut, bis die Antriebswelle
seines Autos den Geist aufgibt. Für ihn ist das Wochenende
gelaufen …
Wir
allerdings haben eine Menge
Spass, lassen Drachen steigen, werden von unseren Nachbarn zum Barbecue
eingeladen, sehen den Leuten beim Schaufeln zu und verlängern
spontan eine
weitere Nacht.
Dann
geht es aber auf direktem Weg
nach LA, wo wir uns endlich mit Nadine und Tomek treffen. Die beiden
sind hier
leider am Ende ihrer Reise, da sie von Süden nach Norden
gefahren sind mit
ihrem Landy. Wir verbringen ein paar lustige du vor allem informative
Stunden
(DANKE noch mal an dieser
Stelle Ihr Zwei; und schade, dass wir uns
erst so
spät über den Weg gelaufen sind).
Von
der Stadt LA selber sehen wir
nicht viel, schauen uns aber Hollywood und Venice Beach an. Allerdings
hatten
wir eine etwas glamourösere Vorstellung und sind somit etwas
enttäuscht.
Ab
LA schlägt das Wetter um: es ist
auf einmal kalt, regnerisch und stürmisch. Wir holen unsere
dicken Jacken und
Mützen von ganz unten aus unseren Klamottenfächern
hervor. Langsam bewegen wir
uns in Richtung Joshua Tree, legen einen weiteren Shopping-Stop ein und
haben
nachts mit unserem Zelt zu kämpfen. Bzw. unser Zelt hat mit
dem Wind zu
kämpfen. Allerdings sind wir wieder mal überrascht,
was das Zelt an Wind
verträgt. Uns macht eher die Kälte zu schaffen und
wir hoffen, dass sich das
Wetter bald wieder ändert.
Bevor
es in den Joshua Tree National
Park schlafen wir eine Nacht in der Mohave Wüste und hier ist
der Wind nachts
so stark, dass wir zeitweise unser Zelt umklappen müssen. Wir
beschliessen
einfach oben liegen zu bleiben, was ein komisches Gefühl ist
wenn der Zeltstoff
nicht um einen herum ist. Zum Glück können wir nach 3
Stunden das Zelt wieder
aufstellen.
Am
nächsten Tag geht es dann in den
Joshua Tree National Park. Auch hier ist es immer noch kühl,
aber es regnet zum
Glück nicht mehr.
Die Joshua Trees gibt es in den
unterschiedlichsten Größen und Formen. Nebenbei ist
der National Park auch ein
Eldorado für Kletterer. Da wir an einem langen Wochenende da
sind, finden wir
auf dem letzten Campground genau noch einen Platz.
Dort
treffen wir auch Felix und
Toni, die den gleichen Weg wie wir haben. Wir sind uns auf Anhieb
sympathisch
und so verbringen wir die nächsten Tage spontan zusammen.
Da der reguläre Weg durch den Park
nach Süden wegen Überschwemmungen geschlossen ist
wählen wir nach Besichtigung
des Cholla Kaktus Gartens eine Offroad-Strecke durch einen Canyon.
Von dort geht es zum Salton See,
einem ökologischen Supergau. Dieser hat keinen Zu- und Ablauf
mehr und auf dem
Gebiet des Sees gab es Salzminen. Seit einer Überschwemmung
hat der See nun
einen Salzgehalt, der 30% höher ist als der des Pazifiks.
Daraus entwickelt
sich leider so langsam das Schweigen der Fische …
Dann geht es weiter in die Imperial
Dünen. Unterwegs fahren wir durch Zufall am Salvation Mountain
vorbei. Der
Künstler Leonard möchte mit diesem Kunstberg
eigentlich nur eine Message
vermitteln: Love and Peace are the most important things on earth!
Die
Imperial Dünen sind sehr
beeindruckend und wir finden in diesem riesigen Areal einen
schönen Platz. Der
Sonnenuntergang ist gigantisch und uns gefällt es so gut, dass
wir einen
weiteren Tag bleiben. Wir haben zusammen mit unseren Autos eine Menge
Spaß. Wir
hatten uns bis dato ja nicht so wirklich getraut und haben es bisher
vermieden
in den Sand zu fahren.
Nach
3 Tagen trennen sich unsere
Wege, da Felix und Toni die Baja California in ihren
Reiseplänen nicht
vorgesehen haben. Schade, aber wir hoffen, dass sich unsere Wege
nochmals
kreuzen.
Wir
machen uns auf in Richtung
Westen, denn unsere Liste mit Dingen, die wir noch erledigen oder
kaufen
wollen, bevor es über die Grenze nach Mexiko geht, wird immer
länger.
Kleinigkeiten und auch größere Dinge. Unter anderem
unterziehen wir unser Auto
wieder mal einer Reinigung.
Neben einer neuen Matratze haben wir
uns bereits neue Laken und Schonbezüge für die Sitze
geleistet. Wir haben nach
5 Monaten festgestellt, dass sich ein weißes Laken nicht
wirklich eignet, wenn
man im Prinzip draußen lebt und doch einiges an Dreck mit ins
Bett schleppt.
Unsere Sitze haben auch ein wenig
gelitten und somit haben wir uns bei Walmart Schonbezüge
gekauft. Schön ist
anders, aber sie erfüllen ihren Zweck. In dem wunderbaren
Paket ist neben den
Schonbezügen für die Sitze auch noch ein Schonbezug
für Lenkrad gewesen.
Hierfür haben wir allerdings schnell eine andere Verwendung
gefunden …
Die
Liste wird trotzdem nicht
wirklich kürzer und irgendwie habe ich das Gefühl,
dass für jeden abgehakten
Punkt mindestens zwei neue Punkte hinzukommen. Aber so langsam wird es,
denn wir
haben ja nur noch eine Woche Zeit. Nach einem Tag voller
Einkäufe und
Erkundigungen flüchten wir uns mal wieder in die Einsamkeit.
Diesmal ist es der Ocotillo Off-Road-Park.
Auf dem Weg dorthin kommen wir an eine
„Grenzkontrolle“ im Landesinneren vorbei
– ja, Mexiko ist nicht mehr fern und die Banditos sind
überall.
Der
Ocotillo Off-Road-Park ist
wieder mal genial. Ein riesengroßer Spielplatz für
uns. Und wir sind die
Einzigen dort. Wir haben Vollmond und es ist richtig warm. Am
nächsten Tag
spielen wir ein wenig, bevor wir uns in Richtung Cleveland National
Forest
verziehen, da es uns tagsüber einfach zu warm ist in der
Wüste.
Zuerst denken wir nicht, dass wir
einen netten Platz finden, aber es ist, wie immer. Spontan aus dem
Bauch heraus
entscheiden wir uns für eine Nebenstraße und von
dieser biegen wir auf eine
noch kleinere Waldstraße ein. Die ersten beiden
möglichen Plätze gefallen uns
nicht und dann haben wir ihn gefunden: den Platz für die
nächsten beiden Tage.
Es stehen viele Punkte auf unserer Liste, die wir noch erledigt haben
möchten. Das
Auto mal wieder reinigen und alles aufräumen; kleinere Dinge
am Auto erledigen,
unser mühsam gefundenes Öl für die
nächsten beiden Ölwechsel in einen Kanister
umfüllen, die finalen Einkaufslisten erstellen und einige
Klamotten waschen. Nebenbei
aber auch einfach nochmal in Ruhe zurücklehnen, die wunderbare
Natur genießen
und über unsere wunderbare Zeit in den USA nachdenken. Kurz:
einfach eine kurze
Auszeit für alles Wichtige nehmen und für die Dinge,
die sonst im normalen
Alltagstrott zu kurz kommen.
Ja,
und dann geht’s eben nochmal
kurz in die Stadt, um die restlichen Dinge zu erledigen und um
einzukaufen.
Stadt … Stadt bedeutet Konsumterror und wir erliegen dem
Konsumterror irgendwie
grundsätzlich immer. So auch diesmal. Die Stadt, in diesem
Fall Chula Vista
kommt uns irgendwie chaotisch vor, oder vielleicht sind wir auch
einfach nur chaotisch.
Unsere Listen sind nicht lang, aber am Ende des ersten Tages haben wir
nicht
mal die Hälfte abgehakt. Es geht auf einen KOA Campground, da
wir hier in
Canada dank unsere „Mitgliedschaft“ Punkte
gesammelt haben und somit 10 USD
Nachlass bekommen. Trotzdem immer noch teuer. Aber die Berge an
Dreckwäsche
müssen irgendwann mal gewaschen werden.
Am
nächsten Tag ziehen wir wieder
los; planlos oder einfach unvorbereitet, keine Ahnung. Auf jeden Fall
entscheiden wir uns gegen den Kauf von Sachen, die eigentlich
beschlossen waren
und kaufen dafür Sachen, die nicht geplant waren. Ich zum
Beispiel habe jetzt
eine Fleecejacke in meiner Klamottenkiste, die nicht geplant war.
Dann
geht es nochmal und final –
sehr zum Leidwesen von Stefan – zu Walmart. Also wird das
Auto, da ich ja immer
Angst habe, der dritte Weltkrieg könnte ausbrechen oder ich
könnte in
irgendeiner Form nicht genug zu essen haben, vollgepackt und jede Ritze
mit
Lebensmitteln gefüllt. Stefan wird mit 5 Liter Wein in einer
wunderbaren Plastikpackung
samt integriertem Hahn belohnt.
Da
uns das alles doch wieder einen ganzen Tag
gekostet hat, landen wir wieder auf dem KOA, da es bereits dunkel wird,
als wir
Walmart verlassen.
Dann
geht es aber wirklich auf in Richtung
Grenze. Unterwegs kaufen wir noch Reflektionsband für das Auto
(den Polizisten
in Mittel- und Südamerika sollen irgendwie immer recht
komische Sachen
einfallen, für die sich einen dann belangen können)
und sichern unsere Kanister
zusätzlich mit einem Schloss.
Die
letzte Nacht verbringen wir 10
km entfernt von der Grenze im Portrero Regional Park. Mit dem letzten
Abendessen in den USA tun wir nochmal etwas für unser
Hüftgold: Huhn in
Senf-Sahne-Sauce mit Kartoffeln (nicht zu vergessen die Muffins zum
Frühstück
und die Pizza zum Mittagessen …). In der letzten Nacht
begleitet uns das Heulen
der Koyoten und wir sind beide ein wenig traurig, als wir am Morgen das
letzte
Mal in den USA unser Zelt zusammenbauen.
Gefahrene
Kilometer in Californien: 4.103 km (Gesamtleistung: 34.063 km) - ROUTE
top
Wir
sitzen gerade wieder auf einer
wunderschönen und einsamen Lichtung im Cleveland Forest,
während ich diesen
Text schreibe. Der Cleveland Forest liegt so ziemlich im
äußersten Südwesten
von Californien und wir haben uns hierher für 2 Tage
verkrochen, um noch ein
paar Kleinigkeiten zu erledigen, bevor es nochmal in die Stadt geht, um
die
letzten Punkte auf unserer Liste einzukaufen. Während ich hier
sitze und
schreibe erfüllt mich die Tatsache, dass das Kapitel USA und
damit ein weiteres
Kapitel auf unserer Reise abgeschlossen ist, mit Wehmut.
ZU LAND und LEUTEN: „Der
Kopf des Menschen ist rund, damit das Denken seine Richtung
ändern
kann.“ ZUM
GLÜCK. Wir müssen ehrlich gestehen, dass wir mit
gewissen
Vorbehalten in die
USA eingereist sind. Aber wir wurden eines Besseren belehrt. Das Land
ist
grandios und auch die Menschen, denen wir begegnet sind waren alle
fabelhaft,
offen und richtig gastfreundlich. Ich denke, wir können mit
gutem
Gewissen sagen, dass wir jederzeit mehr als gerne in die USA
zurückkehren werden oder würden!
ZUR NATUR:
… ohne Worte …
Ich denke, es ist
schwer in Worte zu fassen, was wir hier gesehen haben. Wie bereits zu
Utah
geschrieben: ein Superlativ jagt den Nächsten. Von endlos
langen Stränden, über
vulkanische Gebiete mit Geysiren und sich ständig
ändernden Wüstengegenden mit
gigantischen Canyons bis hin zu dichten Wäldern …
hier gibt es alles in Hülle
und Fülle.
Wir
haben so wunderschöne und
traumhaft einsame Schlafplätze gefunden. Hier steht so viel
öffentliches Land
zur Verfügung, auf dem man wild campen kann und man findet
eigentlich überall
fantastische Plätze. Es ist ein riesengroßer
Spielplatz für Mensch und Auto. Jeder
Tag hat neue Eindrücke gebracht und manchmal war es einfach zu
viel und zu
schön und zu geballt … aber es ist unbeschreiblich
schön.
ZU UNS: Besseres
Wetter, bessere Stimmung und bessere Laune. Die 68 Tage in den USA
waren
eigentlich durchgehend geprägt durch gute Laune und viel
Spaß. Gestritten wurde
selten, gelacht allerdings viel. Daher werden wir die USA wohl nur mit
positiven Erinnerungen in Verbindung bringen.
Wir sind zu absoluten National
Forest-Liebhabern geworden und ziehen morgens lieber mit einem Spaten
in die
Wildnis anstatt auf irgendeine öffentliche Toilette zu gehen. Wir
waren selten so gespannt, was der
nächste Tag wohl bringen mag. Allerdings müssen wir
auch gestehen, dass wir in
den USA ein wenig zugelegt haben oder besser gesagt, das, was wir in
Kanada an
Gewicht verloren haben, wieder auf den Hüften haben. Das liegt
wohl an der
großen und somit verlockenden Dichte und den nicht zu
vernachlässigenden
unschlagbar günstigen Preisen der Fast-Food-Ketten.
Blöde Bequemlichkeit ...
Wir
haben so viele tolle und wunderschöne Stellplätze in
den USA
gefunden, so dass man eigentlich nur sagen kann, dass die USA ein
absolutes Camper-Paradies sind. Gerade die National Forests aber auch
das BLM Land bieten so viele Möglichkeiten, dass es manchmal
schwer fällt, sich zu entscheiden. Durch unser
geländegängiges Auto hatten wir natürlich
den Vorteil,
auch an entlegenere Stellen zu kommen.
ZUM
AUTO: er
läuft und läuft und läuft …
Wir
haben lediglich nach nun 135.000
km auf der Uhr die hinteren Bremszylinder und die hinteren
Bremsbeläge wechseln
lassen, da unsere Bremszylinder sich keinen Millimeter mehr bewegt
haben und sich
somit die Bremsbeläge einseitig abgeschliffen haben.
Da
wir unseren Landy in Kanada über
mehrere tausend Kilometer mieseste und mit Schlaglöchern
versehenen
Schotterpisten gejagt haben, durfte er hier in den USA endlich mal
„spielen“
und zeigen, was er kann. Tiefer Sand, Dünen, steinige und
steile Waldwege,
knietiefer Matsch, Wasser, Schotter, kleine Felsen, viel bergauf und
bergab –
und bei jeder Herausforderung hat er sich hervorragend geschlagen.
Im Innenraum haben wir etwas mehr
Stauraum durch die Nutzung von bisher nicht genutztem Platz geschaffen.
Wir
haben ein wenig hin und her geräumt, weiter modifiziert und
sind alles in allem
weiterhin mehr als zufrieden.
ZUM SCHLUSS: wieder
ein paar Daten und Fakten: 12.984 gefahrene
Kilometer; 1.511 getankte Liter Diesel; Preis
pro Gallone Diesel: 4,00 USD (ca. 0,95 Euro pro Liter);
68 Reisetage (somit 191 km pro
Tag im
Schnitt gefahren); 8 Staaten; Reiseliteratur:
Lonely Planet USA (nicht so gut für Selbstfahrer), Karten:
Garmin
Nordamerika und der USA Road Atlas; Autohaftpflichtversicherung
über
K.H. Nowag (Kosten: ca. 1.300 USD für ein Jahr); lediglich
6 Tage mit zeitweiligem Regen;
6
Übernachtungen außerhalb des Dachzeltes/Autos; 8
Übernachtungen auf Campgrounds
(davon 4 in National Parks) - der Rest wild; "Verlust" von
Suppenkelle und Salatschüssel (haben wir in 5 Monaten nicht
gebraucht und
nahmen nur Platz weg); zu viel Shopping und somit ein 8 kg schweres
Paket nach
Hause geschickt; einmal gebadet im Lake Powell; zu viel Fast-Food; ein
katastrophaler Friseurbesuch in San Francisco;
Wüstenfüchse und Koyoten;
Sonnenbrand; totale Stille, atemberaubende Blicke auf die
Milchstraße in
absoluter Dunkelheit; endlich guter Kaffee; unendlich viel Staub im
Auto;
Wakeboarden gelernt;
durchgeknallte
Trailer-Heinis, die wirklich keine Gnade kennen und versuchen,
überall mit ihren Trailer-Monstern hinzukommen; Dünen
wie in
der Sahara; romantische
Sonnenuntergänge; ein neuer Drachen damit einem nicht
langweilig
wird am Strand; Sand im Bett; nette Menschen
kennengelernt; genug Platz zum „Spielen“ mit dem
Auto; viel
und noch mehr gelacht
und schweren Herzens das Land wieder verlassen …
Die
am meisten gebrauchten Gegenstände: Sonnenbrille,
Küchentücher, Staublappen und unsere Spiegelreflex!
Mehr Bilder bei flickr
...